Mueller, Carin
Flugzeug! Nur dich und deine Liebe! Und es wäre schön, wenn du mich jetzt endlich küssen könntest.«
Er tat es. Ausführlich und voller Liebe. »Können wir jetzt weiterfrühstücken?«
»Unbedingt! Ich sterbe vor Hunger.« Unfassbar erleichtert und glückstaumelnd nahm Katia wieder Platz und verschlang ihre kalten Spiegeleier. Olga, die die ganze Zeit quasi unsichtbar in einer Ecke gelegen hatte, kam nun an und stellte sich schwanzwedelnd an den Tisch. Dann stupste sie Giovanni so lange an, bis er ihr etwas von dem Speck gab. »Ich glaube, Olga freut sich auch, dass du ab jetzt immer bei uns bist.«
»Heißt das, dass wir hier wohnen werden?«, fragte er grinsend und kraulte die Hündin, die ihn voller Inbrunst anschmachtete.
»Wo sonst? Etwa in deiner winzigen Zweizimmerbutze?«
»Toll, dann wird meine Schwester also meine Vermieterin. Davon habe ich schon immer geträumt …«, sagte er mit gespielter Resignation.
»Ach, das hätte ich fast vergessen. Wir sind heute Abend bei ihr zum Essen eingeladen. Ich habe schon zugesagt.«
Er sah auf die Uhr: »Dann haben wir ja noch ein bisschen Zeit …« und zog sie ins Schlafzimmer.
Am frühen Abend standen sie mit Olga, einer Flasche Champagner und einer Tüte Pralinen eine Etage tiefer vor der Wohnung De Anna-Stern.
»Also damit habe ich wirklich nicht gerechnet, dass ihr jetzt schon kommt!«, rief Antonella erfreut aus, als sie die Tür geöffnet hatte. »Rein mit euch.«
»Wir wollten noch ein bisschen mit Elisa spielen«, antwortete Giovanni und küsste seine Schwester auf die Wangen. »Und da ist sie ja auch schon! Piccola principessa, komm zu deinem Lieblingsonkel!« Er hockte sich hin und fing seine Nichte auf, die sich mit begeisterten »Wanni, Wanni«-Rufen temperamentvoll an ihn heranschmiss.
Gleich darauf war er allerdings schon wieder uninteressant, denn Olga drängte sich dazwischen und wollte auch begrüßt werden. Elisa umarmte den großen Hund und jauchzte ihm ein »Olga, Baby!« ins Ohr.
»Wow, seit wann kann sie denn Olga sagen?«, fragte Katia. »Das letzte Mal war sie noch auf Oda.«
»Seit ein paar Tagen«, erklärte Antonella. »Ihr habt sie vor einer Woche das letzte Mal gesehen, das ist für sie eine Ewigkeit, und sie hat Olga sehr vermisst. Dann haben wir vor drei Tagen den kapitalen Fehler begangen, ihr zu erzählen, dass Olga bald Junge bekommt, und seitdem plappert sie fast ununterbrochen ›Olga Baby, Olga Baby‹. Das interessiert sie erheblich mehr als ›Mama Baby‹.« Sie lachte und sah ihrer Tochter hinterher, die mit Olga im Schlepptau in ihr Zimmer ging. »Jetzt will sie ihr wahrscheinlich ihre neuesten Spielsachen zeigen …«
Als sie später beim Essen zusammensaßen, machte Giovanni eine Ankündigung: »Wir müssen euch was sagen!«
»Oh, ich hab’s dir doch gesagt!«, fiel Antonella ihrem Bruder ins Wort und zupfte entzückt an Adrians Ärmel. »Wahrscheinlich hat er ihr einen Heiratsantrag gemacht! Das ist ja so aufregend, wann soll es denn so weit sein? Aber bitte erst, wenn Klein Hugo auf der Welt ist, ich will schließlich gut aussehen bei eurer Hochzeit …«
»Dürfte ich wohl vielleicht mal ausreden?« Giovanni wartete, bis seine Schwester endgültig still war. Dann nahm er Katias Hand und sagte feierlich: »Wir wollten eigentlich nur mitteilen, dass wir ab heute ein richtiges Paar sind! Wir lieben uns und wollen für immer zusammenbleiben.«
»Ach, das ist alles?« Antonella war enttäuscht. »Ehrlich, da hätte ich mir jetzt schon etwas mehr Spektakel gewünscht. Ich meine, dass ihr euch liebt und ein Paar sein solltet, das wissen wir doch schon lange.« Adrian nickte zustimmend.
»Für uns ist es aber etwas Besonderes!« Katia warf Giovanni einen verliebten Blick zu. »Und Heiraten ist definitiv kein Thema, da sind wir uns einig. Ich habe vierzehn Jahre lang in einer freudlosen Ehe gelebt, da möchte ich jetzt einfach nur mit dem Mann, den ich liebe, zusammen sein. Aber wir haben beschlossen, dass von jetzt an Silvester unser Jahrestag sein soll!«
»Nur ein kleiner Hinweis«, warf Adrian ein. »Es ist durchaus möglich, dass man verheiratet ist und sich liebt. Ehe und Liebe schließen sich nicht zwangsläufig aus.«
»Nicht die Spur«, pflichtete ihm Antonella grinsend bei und zerzauste liebevoll sein graumeliertes Haar. »Aber das mit dem Jahrestag ist süß. Wieso haben wir eigentlich keinen Jahrestag?«
»Wir haben doch unseren Hochzeitstag.«
»Ja, aber einen Jahrestag fände ich auch
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