Mueller, Carin
Mädchenname«, erklärte Katia. »Im Grunde ist das alles kompletter Blödsinn, aber so sind die Vorschriften nun mal. Olga heißt übrigens offiziell ›Ophelia of Cornwall’s Delight‹! Gruselig, nicht?«
»Ach deshalb sind Hunde immer adelig. Hugo hieß ja mit vollem Namen Hugo von Hofmannsthal.«
»Ich fürchte, da irrst du dich«, warf Adrian ein. »Das war der Name, den deine Tante ihm gegeben hat. In seinen Papieren steht, dass sein Geburtsname Herbert von der Marderwiese war.«
»Ehrlich?« Antonella schaute überrascht. »Aber unseren Sohn müssen wir jetzt deshalb nicht Herbert nennen, oder?«
Adrian raufte sich die Haare, und Giovanni sagte lachend: »Tja, Schwager, Chance verpasst. Hättest du gesagt, dass der Mops Leo von Lumpipumpi geheißen hat, wärst du jetzt elegant aus der Nummer raus …«
»Zurück zu Olgas Welpen«, bat Katia. »Da ich ja nicht weiß, wie viele es insgesamt werden und wie viele von welchem Geschlecht, wäre ich für Namensvorschläge dankbar.«
»Ich finde, wir sollten sie einfach nummerieren. A1, A2, A3 – wenn ihnen die neuen Besitzer sowieso andere Namen geben, ist’s doch völlig egal.« Giovanni sah das Ganze pragmatisch.
»Du bist eine wahre Hilfe«, seufzte Katia. »Also, ich habe schon August oder Auguste, Albert, Annette, Alba, Amanda und natürlich Adrian und Antonella.«
»Wie wäre es mit Amor, Adonis, Apollo und Aphrodite?«, schlug Antonella vor.
»Griechische Götter kommen mir nicht ins Haus!«, wies Katia den Vorschlag ab.
»Ist Amor nicht römisch?«, gab Adrian zu bedenken.
»Scheißegal. Es gibt keine antiken Götter!«
»Wenn du keine Zahlen und keine Götter willst, könnten wir doch auch Gegenstände nehmen«, meinte nun Giovanni. »Auto, Antenne, Astralleib, Alarmanlage … Autsch!« Katia hatte ihn getreten.
»Was hältst du von Adolf?«, grinste nun Adrian. »Das hat doch einen speziellen Klang: Adolf vom Fuchsbau – da ziehst du gleich eine ganz neue Käuferklientel heran.«
»Ihr seid so albern! Das ist eine ernsthafte Angelegenheit! Stimmt’s, Olga?«
»Jetzt finde ich es fast schon schade, dass Försters ausgezogen sind«, seufzte Antonella. Fabian Förster, der Investmentbanker, hatte ein tolles Angebot aus London bekommen, und so war die gesamte Familie inklusive Meerschweinchen kurz vor Weihnachten in die englische Metropole umgesiedelt.
»Warum?«, wollte Giovanni wissen. »Ich dachte, du bist saufroh, dass sie weg sind.«
»Ja schon, aber sie hätten bestimmt noch ein paar schöne Namensvorschläge gehabt. Wo sie doch so versiert in Alliterationen sind …«
Es war ein schöner Abend, und als Mitternacht nahte, holte Adrian die Flasche Champagner aus dem Kühlschrank. Er goss vier Gläser ein. »Ein gutes neues Jahr! Auf die Liebe, auf gesunden Nachwuchs und neue Nachbarn ohne F-Tick!«
KAPITEL 19
Eiszeit
D rei Tage später rief wieder die Pflicht. Nach den äußerst ereignisreichen Feiertagen fiel der Einstieg in den Alltag niemandem besonders leicht, aber immerhin war die Stimmung bei allen Hugo’s-Affairs-Mitarbeitern grandios.
»Willkommen an Bord!«, begrüßte Antonella Marie herzlich, als sie an ihrem ersten Arbeitstag pünktlich zum Jour fixe ins Loft kam.
»Ich freue mich wirklich, dass ich bei euch sein darf!«, antwortete die neue Kollegin fröhlich. »Und ich habe gute Nachrichten. Zumindest hoffe ich, dass es gute Nachrichten sind.«
»Dann mal raus damit.«
»Mich hat zwischen den Feiertagen der Vermieter meines Ladens angerufen. Die Freundin seines Sohns will sich mit einem Nagelstudio selbständig machen oder so. Jedenfalls lässt er mich sofort aus dem Mietvertrag raus, und nicht wie geplant erst Ende März. Also, wenn ihr wollt und Verwendung für mich habt, könnte ich ab sofort jeden Tag kommen.«
»Das sind wirklich tolle Neuigkeiten!« Antonella strahlte. »Ich habe mir nämlich vorhin schon mal alle Aufträge und Anfragen angesehen und ehrlich gesagt leichte Panik bekommen. Bei Olga kann’s ja jetzt jeden Tag losgehen, und dann fällt Katia erst einmal aus. Und ich würde mich gerne in den nächsten Wochen hauptsächlich um das Hotelprojekt kümmern. Es wäre nämlich nicht schlecht, wenn ich damit vor meiner Babypause weitestgehend fertig wäre.«
»Und vergiss Gesas Wohnung nicht«, warf Jenny ein. »Sie hat vorhin angerufen und angekündigt, dass sie um zwei Uhr vorbeikommt. Angeblich weiß sie jetzt, was mit den letzten Zimmern zu tun ist.«
»Das glaube ich erst, wenn die Wohnung
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