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Mueller, Carin

Mueller, Carin

Titel: Mueller, Carin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: High Heels und Hundekuchen
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fertig und übergeben ist. Aber vielleicht hat sich ja auch bei der guten Gesa ein kleines Weihnachtswunder ergeben, und sie kommt endlich zu Sinnen«, sagte Antonella skeptisch. »So, und jetzt lasst uns mit dem Meeting beginnen. Christian, du fängst an!«
    Nach der Besprechung war es fast Mittag, doch statt mit Katia und Giovanni essen zu gehen, beschloss Antonella, lieber noch einmal sämtliche Entwürfe – verworfene wie umgesetzte – von Gesas Wohnung durchzusehen. Sie wollte gut vorbereitet sein und dieses Projekt endlich abschließen. Schlag vierzehn Uhr rauschte dann Gesa Bergmann-Stanton ins Loft. Wie immer trug sie einen eleganten Business-Hosenanzug, perfekt geföhnte Haare, makelloses Make-up und ein künstliches Lächeln im Gesicht. Diesmal schien ihre gute Laune aber echt zu sein, denn sie flötete: »Happy New Year! Antonella, Sie werden es nicht glauben, aber ich habe fantastische Neuigkeiten! Ich weiß endlich, was wir mit den beiden schwierigen Zimmern machen.«
    Antonella glaubte es tatsächlich nicht, bat sie aber an den Konferenztisch. »Da bin ich wirklich sehr gespannt. Kaffee?« Als Gesa nickte, gab sie Jenny ein Zeichen und setzte sich dann mit einem Notizbuch und ihrem Laptop ebenfalls an den Tisch. »Dann schießen Sie mal los.«
    »Wir machen Kinderzimmer daraus!«
    »Kinderzimmer?«, fragte Antonella überrascht.
    »Ja, Kinderzimmer! Ich habe mich an Weihnachten mit meinem Exmann versöhnt, und er wird mit seinen beiden Kindern zu mir ziehen.«
    »Ach.« Antonella war platt. »Und was sagt die Mutter dieser Kinder dazu?«
    »Ist das für die Ausführung dieses Auftrags etwa relevant?«, kam es scharf von Gesa zurück.
    »Natürlich nicht, verzeihen Sie bitte.« Antonella lächelte entschuldigend, auch wenn sie die ganze Sache ziemlich merkwürdig fand. Doch Gesa hatte natürlich Recht, es ging sie nichts an, und außerdem wollte sie dieses elende Projekt endlich fertig bekommen. »Dann müsste ich nur noch wissen, wie alt die Kinder sind und welches Farbkonzept Ihnen vorschwebt.«
    »Elisabeth ist fast zwei und Philip noch ein Baby. Und ich möchte es ganz klassisch haben – rosa für das Mädchen, hellblau für den Jungen, dazu die Möbel jeweils in Weiß. Und besorgen Sie auch Spielsachen, damit kennen Sie sich sicher besser aus.«
    »Kein Problem. Ich zeige Ihnen jetzt ein paar Möbelkataloge«, Antonella stand auf und holte die Kinderzimmer-Musterkollektionen. »Diese Hersteller können in der Regel innerhalb von drei bis vier Wochen liefern, die anderen brauchen deutlich länger. Wenn es ganz fix gehen muss, könnten wir uns kurzfristig auch mit Ikea behelfen und die Möbel später austauschen.«
    »Welche Möbel haben Sie denn für Ihre Kinder?«
    »Einige Sachen hat mein Bruder gebaut, und ein paar Dinge haben wir vom Flohmarkt – aber es ist nichts Weißes oder Rosarotes dabei.«
    »Ihre Tochter hat Flohmarkt-Möbel?« Gesa klang schockiert.
    »Ist das für die Ausführung dieses Auftrags relevant?«, fragte nun Antonella mit leicht ironischem Tonfall. Sie hatte keine Lust, Gesa von dem zauberhaften Metallbettchen zu erzählen, das sie für Elisa aufgearbeitet hatte, und von dem Fünfziger-Jahre-Schrank musste sie auch nichts wissen. Allein bei dem Gedanken an eine pastellig-weiße Baby-Hölle wurde ihr übel.
    Wortlos blätterte Gesa in den Katalogen und entschied sich – natürlich – für die teuersten Scheußlichkeiten. Antonella rief beim Hersteller an und konnte erfreut vermelden, dass die Möbel in spätestens drei Wochen geliefert würden. Sie vereinbarten noch, das Gästezimmer nun für die Nanny, die Gesa einstellen wollte, etwas umzugestalten und dass die Wohnung bis spätestens Ende des Monats fertig würde.
    »Ich schlage drei Kreuze, wenn wir damit endlich durch sind und Madame das Geld überwiesen hat. Hoffentlich empfiehlt sie uns nicht weiter!«, stöhnte Antonella, als Gesa nach knapp drei Stunden endlich weg war.
    »Die hat echt einen Knall!«, pflichtete ihr Katia bei. »Und ich möchte mir gar nicht vorstellen, was für eine Schreckschraube die aktuelle Gattin des Exmannes sein muss, dass er freiwillig mit seinen Kindern zu Gesa Grauenvoll zurückkehrt …«
    »Ich auch nicht! Ich buche jetzt gleich die Handwerker für nächste Woche, damit wir rosa und hellblau streichen und tapezieren können, und dann gehe ich nach Hause. Ich möchte wenigstens am ersten Arbeitstag des neuen Jahres Elisa noch wach erleben, wenn ich heimkomme. Soll ich Olga

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