Mueller, Carin
romantisch. Wir haben nie offiziell beschlossen, dass wir uns von nun an lieben und zusammenbleiben wollen.«
»Ich muss dich wohl nicht an unseren komplizierten Beziehungsanfang erinnern, dagegen waren die Komplikationen bei Katia und Giovanni wirklich was für Anfänger.« Adrian zwinkerte den beiden zu. »Also schön, welchen Tag sollen wir also nehmen? Wegen mir gerne den 7. Mai.«
»Was war denn am 7. Mai?« Antonella sah ihn ahnungslos an.
»Ich wusste es! Du hast also keinen Schimmer?« Sie schüttelte den Kopf. »Das, meine Liebe, ist der Tag, an dem wir uns kennengelernt haben.«
»Pah, aber dadurch allein qualifiziert er sich nicht gerade zum Jahrestag. Ich fand dich da nämlich absolut grauenvoll!«
»Aber erst, nachdem du dich lächerlich gemacht hast«, grinste er, »zunächst hast du mich ziemlich angeflirtet.«
»Du träumst wohl. Ich habe dich direkt für einen spießigen Erbsenzähler gehalten. Nie im Leben hätte ich mit dir geflirtet!«
»Gut, dann also der 13. Juli. Komm schon, daran wirst du dich wohl erinnern!«
Antonella dachte ein Weilchen angestrengt nach, dann hellte sich ihr Gesicht auf. »Ich weiß, was da war! Aber der Tag taugt auch nicht. Erster Kuss und erster Sex zählen nicht. Ich hatte eine Gehirnerschütterung, und das Ganze war rein triebgesteuert.«
»Ich finde schon, dass es zählt, schließlich war’s doch recht folgenreich. Ohne Gehirnerschütterung hätten wir jetzt keine knapp zweijährige Tochter. Und es war nun wirklich nicht meine Schuld, dass du mir zwei Wochen später den Laufpass gegeben hast und die nächsten Monate bockig warst.« Er schmunzelte.
»Natürlich war es deine Schuld!«, empörte sie sich. »Du kannst doch jetzt nicht einfach anfangen, dir die Vergangenheit schönzureden!«
»Das müssen die Hormone sein. Schwangerschaft und Realitätsverlust gehen ja oft Hand in Hand …«, warf Giovanni gut gelaunt ein und bekam dafür von seiner Schwester ein Stück Brot an den Kopf geworfen.
»Halt du dich da raus! Du hast doch überhaupt keine Ahnung!«
»Einen Termin hätte ich noch«, fuhr Adrian ungerührt fort. »Der 22. Dezember. Da hattest du eine Kugel wie heute«, er streichelte ihren Bauch, »und hast endlich kapiert, dass wir eine richtige Familie werden sollten. Also, welchen Tag willst du nun als Jahrestag haben?«
»Weißt du was? Gegen unseren Hochzeitstag ist doch im Grunde nicht das Geringste einzuwenden, belassen wir’s doch einfach dabei.« Antonella gab sich geschlagen.
Adrian lachte. »Gerne, aber wirf mir nicht mehr vor, ich sei unromantisch. Das Romantikdefizit liegt in unserer Beziehung eindeutig bei dir!«
»Sagt mal«, fing nun Katia an, »habt ihr eigentlich schon einen Namen für Nummer zwei? Ihr wollt den Kleinen doch nicht ernsthaft Hugo nennen, oder?«
»Natürlich!«, sagte Antonella.
»Natürlich nicht!«, sagte Adrian. »Wir hatten uns schon auf Leo festgelegt, ehe Hugo gestorben ist. Und Leo ist wirklich ein schöner Name.«
»Das stimmt«, gab Antonella zu, »aber mein Sohn heißt Hugo! Das bin ich dem armen Hund schuldig!«
Adrian rollte gequält mit den Augen, und Giovanni murmelte grinsend: »Ich sag’s doch, Realitätsverlust …«
»Und wenn es ein Mädchen wird?«, gab Katia zu bedenken, »dann soll sie doch wohl nicht Hugine heißen.«
»Es wird aber kein Mädchen! Da war sich der Arzt im Krankenhaus absolut sicher.«
»Was aber auch nur eine unbestätigte Einzelmeinung ist«, warf Adrian ein. »Dein Gynäkologe konnte bisher keine eindeutige Aussage machen. Auch beim letzten Ultraschall vor Weihnachten nicht.«
»Das liegt nur daran, dass der kleine Kerl bei der Untersuchung schüchtern die Beinchen zusammenpresst! Und das ist eindeutig der Beweis dafür, dass es ein Junge wird, denn der Kleine kommt ganz auf seinen Vater.« Antonella grinste ob ihrer makellosen Logik triumphierend in die Runde.
»Wann bitte presse ich verklemmt meine Beine zusammen?«
»Jedenfalls nicht am 13. Juli …«, kicherte Katia und erntete dafür kollektives Gelächter. »Aber mit Namen ist das sowieso so eine Sache. Ich muss mir ja jetzt auch eine Menge Namen ausdenken für Olgas Junge. Und die müssen alle mit A anfangen.«
»Wieso das denn?«, wollte Antonella wissen.
»Weil es der erste Wurf der Fuchsbau-Airdales ist.«
»Fuchsbau?«
»Als ich mich mit Olga als Züchterin registrieren ließ, musste ich einen Zuchtnamen angeben. Und Fuchsbau fand ich irgendwie passend, schließlich ist Fuchs doch mein
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