Mueller, Carin
das Thema wechseln! Wie läuft’s bei euch?«
Es war offensichtlich, dass es gut lief, denn Katias besorgtes Gesicht hellte sich umgehend auf, als sie erzählte, wie viel Freude ihr die Welpen machten und wie großartig sich das Leben mit Giovanni gestaltete, der seine Wohnung gekündigt hatte und im Grunde schon komplett bei ihr eingezogen war. »Sobald die Welpen aus dem Haus sind, also ungefähr Mitte März, wollen wir hier renovieren und einige Veränderungen vornehmen. Es soll einfach unser gemeinsames Zuhause werden. Ach, Antonella, ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich bin! Dein Bruder ist so ein Goldstück, und es tut mir wirklich leid, dass es bei dir im Augenblick nicht so toll läuft.«
»Das wird schon wieder, ganz bestimmt.« Sie lächelte mühsam und stand auf. »So, Sternchen, jetzt sag gute Nacht zu den Babys! Wir müssen heimgehen und Abendessen machen.«
Am folgenden Montag schlich sich Antonella leise ins Schlafzimmer. »Guten Morgen, mein Liebling, und alles Gute zum Geburtstag!« Sie küsste Adrian zärtlich, und Elisa drückte ihm die Blumen ins Gesicht. »Papa Schenk!«
»Guten Morgen, ihr Süßen.« Verschlafen rappelte er sich hoch und sah auf die Uhr. Es war halb sieben, aber seine Frauen waren offensichtlich schon in Topform. Jedenfalls waren beide bereits angezogen, und Antonella hatte sogar einen kleinen Kuchen in der Hand – mit einer Kerze drauf und einer Vierundvierzig aus Zuckerguss. »Autsch!« Elisa hatte ihn gerade ungestüm umarmt und ihm dabei die Blumen ins Auge gerammt.
Antonella nahm ihr den kleinen Strauß ab und hielt Adrian den Kuchen unter die Nase. »Wünsch dir was!« Er zögerte kurz, dann blies er die Kerze aus und lächelte seiner Frau verschmitzt zu. »Und? Was hast du dir gewünscht?«, fragte sie prompt neugierig nach.
»Kann ich nicht verraten, sonst geht’s ja nicht in Erfüllung.« Er schwang sich aus dem Bett und raunte ihr ins Ohr: »Es ist aber was Schönes …« Dann verschwand er im Bad.
Adrian hatte vor, an seinem Geburtstag nur bis mittags zu arbeiten. Anschließend wollte er Elisa aus der Kita abholen und mit ihr einen lustigen Nachmittag verbringen, bis Antonella hoffentlich auch ein bisschen früher nach Hause käme. Antonella war zuversichtlich, dass es klappen würde. Die Wohnung von Gesa hatte sie letzten Freitag endlich übergeben – und ihre anspruchsvolle Kundin schien vollkommen zufrieden zu sein. »Jetzt kann mein neues Leben beginnen!«, hatte sie recht pathetisch angekündigt und Antonella einen Scheck über einen hohen fünfstelligen Betrag ausgestellt. Es war rund ein Drittel mehr als der Kostenvoranschlag, und Gesa kommentierte ihre überraschende Großzügigkeit mit der lapidaren Aussage: »Passen Sie einfach Ihre Rechnung entsprechend an, es hat ja viele Änderungen gegeben, insofern haben Sie es sich verdient.« Wohl wahr, hatte Antonella gedacht, aber seltsam war ihr die Sache trotzdem vorgekommen. Mit einem Scheck hatte noch keiner ihrer Kunden bezahlt und schon gar nicht, ohne vorher die Rechnung bekommen zu haben. Jedenfalls war sie sofort zur Bank gegangen und hatte den Scheck eingereicht. Tatsächlich war das Geld bereits heute Morgen auf ihrem Geschäftskonto gutgeschrieben worden, wie sie erfreut feststellte. In einer guten Stunde würden Malte Hansen und der Hotel-Architekt bei Hugo’s Affairs vorbeischauen. Gemeinsam würde man die neuen Entwürfe durchsehen und anschließend auf der Baustelle die Lage vor Ort sondieren. Sie war optimistisch, dass sie spätestens am frühen Nachmittag fertig sein würde, und dann wollte sie nach Hause und Adrians Geburtstag feiern.
Vergnügt und erleichtert machte sie sich um kurz vor drei auf den Heimweg. Beim Hotelprojekt schienen tatsächlich zwei schwierige Klippen umschifft zu sein, und Katia hatte gerade am Telefon versprochen, heute Abend auf Elisa aufzupassen. Antonella war nämlich nach dem Baustellentermin zufällig bei einer neuen stylischen Mama-und-Kind-Boutique vorbeigekommen und hatte sich spontan ein spektakuläres Kleid gekauft. Sie wollte Adrian mit einem romantischen Abend zu zweit überraschen. Jetzt musste sie nur noch einen Tisch in ihrem aktuellen Lieblingsrestaurant reservieren. Schwer bepackt öffnete sie die Tür vom »Piemonte«, einem netten Italiener in der Nähe ihrer Wohnung, und stellte sich an den Tresen. »Ciao Mario, come stai?«, begrüßte sie fröhlich den Wirt, der sogleich herbeigeeilt kam. »Ich brauche heute Abend einen Tisch
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