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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann
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bitte.
    Hauptsache sie konnte bei ihm sein. Für immer und am liebsten verheiratet. Auch eine Idee, die ihr vorher nie in den Sinn gekommen war. Heiraten und Kinder kriegen, das war für Kristin immer etwas sehr Abstraktes und weit Entferntes gewesen.
    Klug wie sie war, hatte sie geschwiegen und stattdessen nach dem Essen noch einen Grappa getrunken. Das hatte sie dann noch mehr benebelt und den Schmerz betäubt.
    Danach waren sie durch die wunderschöne toskanische Landschaft gefahren und hatten an einem Feld halt gemacht. Sie waren ausgestiegen und durch die Weinberge gelaufen. Die Trauben waren reif gewesen und sie hatten sie probiert. Trauben, aus denen der Chianti-Wein hergestellt wird. Hand in Hand waren sie die Hänge entlang geschlendert.
    Peter war übermütig und glücklich gewesen. Leidenschaftlich hatte er sie an sich gezogen und sie hatten sich geliebt, mitten in diesen Weinbergen, fern ab von allem.
    Danach hatten sie längere Zeit geschwiegen. Jeder war mit seinen Gedanken beschäftigt gewesen. Kristin hatte sich überlegt wie lange sie und Peter noch ein Paar sein würden.
    Ziemlich sicher würde sich ihre Beziehung schon bald distanzieren. Wenn jeder ein anderes Leben führt, wie sollte es anders kommen? Peter würde andere Frauen kennenlernen, und sie wäre tausende Kilometer entfernt. Der Gedanke hatte ihr damals einen Stich versetzt. Die Vorstellung, dass Peter mit einer anderen Frau zusammen sein könnte, war nicht zu ertragen gewesen.
    Und während sie in seinen Armen lag und einfach versucht hatte diesen kostbaren Moment so lange wie möglich zu genießen, hatte er sie gefragt, ob sie sich nicht vorstellen könnte mit ihm zu kommen. Mit ihm nach New York zu gehen.
    Da hatte sie sich nicht mehr halten können. Sie hatte angefangen zu weinen – aber wie. Die ganze aufgesetzte Coolness der letzten Stunden, die disziplinierte Kristin war zusammengebrochen.
    Wahrscheinlich trug der Rotwein samt Grappa auch noch einiges dazu bei, dass sie sich nicht mehr unter Kontrolle hatte. Peter war völlig perplex gewesen, er hatte gedacht, er hätte die falscheste aller Fragen gestellt. Es hatte etwas gedauert bis sie sich wieder beruhigt hatte und ihm verständlich machen konnte wie erleichtert sie war, und dass sie so Angst gehabt hatte, ihn zu verlieren. Er hatte sie völlig verständnislos angesehen und hatte ihr gesagt: „Wie könntest du mich verlieren? Ich liebe dich und will mein Leben mit dir verbringen.“
     
    Und dennoch hat sie immer Angst gehabt, dass er sie doch eines Tages verlassen könnte. Dass er sie einfach nicht so sehr liebt wie sie ihn. Kristins Blick ist weiter auf ihren Ring geheftet. Und auf einmal weiß sie was sie tun muss.
    Sie kann sich ein Leben ohne Peter nicht vorstellen. Er ist ihre große Liebe. Und er bittet sie, ihm zu verzeihen. Und dieses Flittchen – wenn sie denn noch da ist – die wird sie loswerden.
    Zum ersten Mal seit Tagen fühlt Kristin wieder wie ihre Kräfte zurückkehren. Sie fühlt sich wieder. Sie wird kämpfen. Um ihr Leben und um ihren Mann.
    Aber einfach wird sie es Peter nicht machen. Zu ihm zurückkehren, als ob nichts gewesen wäre? Nein, so nun auch nicht. Sie greift zu ihrem Handy. Kann man die Zeit zurückdrehen? Ein Versuch ist es wert.
    Sie tippt die Nachricht ein:
     
    WENN DU MICH
    WIRKLICH LIEBST TRIFF
    MICH ÜBERMORGEN BEI
    GABBIANO IN GREVE!
     
    Sie drückt auf s enden.
     
    ***

LÜG MICH NICHT AN!
    MÜNCHEN. FREITAG 15 UHR
     
    „Kannst du mir mal sagen, was eigentlich mit dir los ist?“ Susanna steht Sophie in deren Küche gegenüber. „Du reagierst auf keinen Anruf mehr. Gehst mir aus dem Weg. Und Kristin? Sie schüttet dir ihr Herz aus und du erwähnst nicht mit einer Silbe, dass du Charlotte kennst?“
    Susanna hatte es satt gehabt, Sophies Anrufbeantworter voll zu sprechen. Also hatte sie sich zu einem Spontanbesuch entschlossen, nachdem sie Anna vom Kindergarten abgeholt hatte. Tom war Freitagnachmittag wie immer in seiner Spielgruppe.
    Sophie steht ihr mit hängenden Schultern gegenüber. Blass ist sie. Tiefe Augenringe überschatten ihr sonst so fröhliches Gesicht.
    „Susanna, so ist es nicht. Ich habe zur Zeit wirklich viel um die Ohren und deswegen …“
    Aber Susanna unterbricht sie schroff. „Sophie, du und Kristin, ihr seid meine besten Freundinnen. Und du musst mir nichts vormachen und mich nicht anlügen. Ich habe immer geglaubt dich sehr gut zu kennen. Aber im Moment bin ich mir da nicht mehr so sicher.“
    „Ich

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