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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann
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einmal versichert, wie sehr er sich freuen würde, dass sie nach Hause kommt und dass er Elisa so furchtbar vermissen würde.
    Und als ob das nicht schon gereicht hätte, hatte direkt nach diesem Telefonat ihr Handy noch mal geklingelt. Diesmal war es Lucy aus der Galerie gewesen. Ob sie bis Montag wieder zurück wäre, denn da hätte sich Steve Kavanaugh angekündigt. Wenn nicht, würde Bill ihn übernehmen.
    Steve Kavanaugh ist ihr Kunde. Steinreich – ein gutaussehender, sehr netter Mann, mit dem sie mittlerweile ein schon fast freundschaftliches Verhältnis pflegt. Und den hatte sie an Land gezogen. Natürlich nur für die Galerie. Aber den sich von ihrem überambitionierten Kollegen Bill wegschnappen lassen, das kam gar nicht in Frage.
    Lucy hatte sie umgehend eine Antwort geben müssen und die konnte nur „Ja, natürlich bin ich Montag wieder da!“ lauten. Und so hatte sie dann auch geantwortet. Allmählich war in Kristin Wut aufgestiegen. Wut über Peter, wegen seiner Ausreden, und über Lucy, wegen des Drucks, den sie ihr im Job machte.
    Elisa hatte den Teil mit Lucy am Telefon halbwegs mitbekommen und war überglücklich im Wohnzimmer ihrer Großeltern auf und ab gerannt.
    „Wir fahren nach Hause – endlich. Ein Glück, jetzt kann ich doch noch bei der Ballettaufführung mitmachen.“
    Das hatte Kristins Wut ein wenig gemildert. Das Strahlen ihrer Tochter hatte den Ansatz eines Lächelns auf ihr Gesicht gezaubert. Aber nur den Ansatz.
    Denn dann war ihre Mutter auch schon aus der Küche gekommen. Sie hatte sie in den Arm genommen und ihr ein erleichtertes „Kindchen, ich wusste ja, dass du wieder zur Vernunft kommst“ zugeflüstert.
    Der Ansatz eines Lächelns war dann in Sekundenschnelle verflogen. Ihre Mutter hatte sie noch nie verstanden. Für ihre Mutter war jetzt das Eheproblem gelöst. Ein Glück – in dieser scheidungsfreien Familie.
    Daraufhin hatte sie sich mal wieder – wie so oft in den letzten Tagen – einfach ihren Mantel geschnappt und war nach draußen geflohen. In die kalte frische Luft.
     
    Und da steht sie jetzt nun auf der verschneiten Straße, vor ihrem Elternhaus. Gelöst ist rein gar nichts. Aber zurückfliegen? Ja, das wird sie. Und zwar so schnell wie möglich. Keiner nimmt ihr ihren Job weg und ihren Mann auch nicht. Aber der braucht dennoch nicht zu glauben, dass er sie wie das letzte treudoofe Hausmütterchen behandeln kann, mit der man machen kann was man will. Damit ist es jetzt vorbei. Und diese furchtbare Charlotte. Die wird sie auch noch kennenlernen.
    Peter kann sich überlegen, ob er die Firma verlässt oder ob er Charlotte dazu bringt, ihren Schreibtisch zu räumen. Das ist ja wohl das Mindeste was sie von ihm verlangen kann. Wenn er das nicht will – bitte, dann soll er sich eine andere Bleibe suchen. Wie sie überhaupt auf die Idee gekommen ist, dass sie sich eine neue Wohnung suchen muss! Er hat schließlich diese Katastrophe angerichtet und nicht sie.
    Und wo sie schon mal dabei ist – jetzt wird sie sich die Rückflugtickets buchen. Aber diesmal in der Business Class. Kristin ist zwar immer noch wütend, fühlt sich aber bei der Vorstellung von Luxus schon ein wenig besser. Sie fängt an, in ihrem iPhone nach der Nummer von Lufthansa zu googeln . Ein Anruf unterbricht sie. Es ist Sophie.
    Na, die hat mir heute gerade noch gefehlt!
    Kurz überlegt sie, den Anruf einfach wegzudrücken. Aber dann nimmt sie das Gespräch doch an. Statt dem erwarteten Entschuldigungsgefasel hat Sophie die Schreckensnachricht von Anna. Auf einmal ist ihre ganze Wut total nebensächlich.
     
    ***

WO IST EIGENTLICH ROBERT?
    MÜNCHEN. EINE HALBE STUNDE SPÄTER
     
    Sophie versucht den Krankenwagen im dichten Münchner Verkehr nicht aus den Augen zu verlieren. Natürlich weiß sie den Weg zum Schwabinger Krankenhaus, aber sie will so nah wie möglich an Susanna und Anna sein.
    Hoffentlich wirke ich nicht so angestrengt, wie ich mich fühle! War es richtig, Susanna zu sagen, dass Robert sich später melden würde? Was hätte ich denn sonst tun sollen? Hätte ich Susanna – so wie die unten an der Treppe kauerte, mit ihrer spuckenden, verletzten Tochter – sagen sollen, dass die Sekretärin auch gerade keine Ahnung hat, wo Robert steckt?
     
    Danach hatte sie in ihrem Handy verzweifelt die Nummer dieser netten Nachbarin von Susanna und Robert gesucht. Die nette Gisela Stinder , die in dem übernächsten Reiheneckhaus wohnt. Und Gisela war da gewesen. Und ein Glück war sie auch als

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