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München Manhattan #1

München Manhattan #1

Titel: München Manhattan #1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Vollmann
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Charlotte gesprochen? Was wolltest du von ihr?“
    „Ich wollte, dass sie zugibt, dass sie es war, die deinen Rausschmiss zu verantworten hat.“
    „Und warum hätte sie das denn tun sollen?“
    „Ich habe ihr damit gedroht, dass ich ihre alte Stalking Sache wieder aufrollen lasse. Mit Hilfe von Sophie.“
    „Du wolltest diese Frau erpressen? Du?“ Peter kann es nicht fassen.
    „Ja, ich! Aber wie gesagt, der Schuss ist nach hinten losgegangen. Sie hat mir gesagt, dass Sophie niemals etwas gegen sie unternehmen würde. Charlotte muss irgendetwas über sie wissen, was Sophie uns niemals sagen würde.“ Und dann flüstert sie nur noch. „Peter, glaubst du Sophie könnte ein Verbrechen begangen haben?“
    „Sophie? Niemals. So ein Quatsch.“ Peter lacht und nimmt sich nun auch von der Vorspeisenplatte.
    „Aber findest du es nicht seltsam, dass sie nie von ihrem Ex-Mann spricht?“, fragt Kristin. „Ich habe schon überlegt ob sie ihn vielleicht“ – und nun beugt sie sich zu Peter über den Tisch und haucht ihm ganz leise –„ umgebracht hat !“ zu.
    Peter schüttelt den Kopf. Aber Kristin führt ihren Gedanken weiter aus.
    „Überleg doch mal. In die ganze Stalking Sache ist Sophie doch nur reingeraten, weil sie damals nach der Trennung von Thomas mit Nichts dastand. Warum ist sie denn nicht zu uns gekommen? Wir hätten ihr doch geholfen. Da konnte sie sich doch sicher sein. Stattdessen sagt sie für diese schreckliche Frau falsch aus und bekommt eine Menge Geld. Und sie hat dann immer noch eine höllische Angst vor ihr. Obwohl doch rein theoretisch eine Hand die andere gewaschen hat, oder nicht? Nach meinem missglückten Treffen habe ich sie angerufen und ihr davon erzählt. Sie ist in Panik geraten und hat mich angefleht, Charlotte in Ruhe zu lassen. Sie war so aufgewühlt, dass sie das Gespräch heulend abgebrochen hat.“ Kristin sieht ihren Mann abwartend an.
    Peter sieht sehr nachdenklich aus. „Kristin, ich glaube wir sollten uns aus Sophies Vergangenheit raushalten. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sie etwas Derartiges getan hat. Aber irgendein Geheimnis scheint sie zu haben. Wenn sie es nicht mit uns teilen will, sollten wir das respektieren. Wir sollten uns nicht in Dinge einmischen, die uns nichts angehen.“
    „Meinst du wirklich?“
    Peters Stimme nimmt einen bestimmteren Ton an als er sagt: „Ja, Kristin. Das meine ich. Halte dich da raus. Es geht dich nichts an! Und wo wir schon dabei sind – ich möchte dich bitten, in Zukunft nicht hinter meinem Rücken meine Angelegenheiten zu regeln. Und schon gar nicht, vor fremden Leuten mein Privatleben auszubreiten. Wie stehe ich denn jetzt vor diesem Kavanaugh da?“
    „Na und? Hauptsache es hat sich alles aufgeklärt, und du hast deinen Job wieder.“
    „Kristin, kapierst du nicht? Was ist, wenn ich mal geschäftlich mit ihm zu tun haben sollte? Der weiß jetzt, dass ich eine Affäre hatte, und dass du mir helfen musstest, meinen Job wiederzubekommen. Ich stehe da wie eine Witzfigur“, sagt Peter verärgert.
    „Steve ist echt in Ordnung. Der wird dich sicher nie als Witzfigur ansehen.“
    „Du scheinst ihn ja ziemlich gut zu kennen.“ Peter sieht Kristin direkt in die Augen. Diesem Blick kann Kristin nicht standhalten. Nervös schichtet sie die Vorspeisenreste auf ihrem Teller von der einen in die andere Tellerhälfte.
    Nun sag schon was Kristin. Irgendetwas belangloses über Steve. Irgendetwas was nicht darauf hindeutet, dass du ihn besser kennst als du solltest.
    Aber ihr fällt nichts ein, was sie jetzt so spontan sagen könnte. Ihr Blick ist konzentriert auf die Reste auf ihrem Teller gerichtet.
    Auf einmal greift Peter nach ihrem Handgelenk. Sein Griff ist sehr fest. „Kristin sieh mich an. Wie gut kennst du diesen Steve?“
    „Er ist mein Kunde, mehr nicht.“ Kristin kann ihrem Mann nicht in die Augen sehen. Er kennt sie zu gut, um nicht zu merken wann sie lügt. Lügen war noch nie ihre Stärke.
     
    ***

AUGE UM AUGE
    MANAHATTAN. 2 STUNDEN SPÄTER
     
    Der Rest des Essens war ziemlich unterkühlt verlaufen. Kristin hatte von Elisa verlangt, dass sie ihren Nintendo endlich beiseitelegt und sie dann ausführlich zu ihrem Schultag befragt. Danach hatten sie sich über Tom und Anna unterhalten. Peter war sehr still gewesen.
    Er hatte sie nicht mehr direkt angesehen. Er hatte sein Menu gegessen, seinen Wein getrunken und dann sofort die Rechnung kommen lassen. Schweigend waren sie nach Hause gelaufen.

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