München Manhattan #1
Charlotte vorbei ist.“
„Ja, aber …“
Jetzt unterbricht Kristin Peter schroff. „Nichts aber! Du erwartest, dass ich dir glaube, dass das mit Charlotte beendet ist, also kannst du mir auch glauben.“
„Bis vor einer Minute hast du es aber noch nicht einmal zugegeben.“
„Du hast mich dafür monatelang im Dunkeln gelassen. Du hast es mir gar nicht erzählt! Ich musste es erst mit eigenen Augen sehen.“
„Wie konntest du nur, Kristin?“ Peter ist jetzt vom Sofa aufgestanden und geht im Wohnzimmer auf und ab.
„Wie konntest du nur, Peter?“ Auch Kristin hat sich von ihrem Sessel erhoben.
„Ich ertrage den Gedanken nicht, dass du mit einem anderen Mann im Bett gewesen bist.“
„Das geht mir genauso. Peter, bei dem Gedanken, dass du jemand anderes als mich berührt hast, dreht sich mir auch der Magen um. Mit diesem Gefühl wache ich jeden morgen auf. Und das, seitdem ich euch im Central Park gesehen habe.“
Sie stehen sich jetzt gegenüber.
„Jetzt weißt du, wie ich mich seit Wochen fühle.“
Kristin kann ihm wieder direkt in die Augen sehen.
„War es Rache?“ Peter sieht sie verletzt an.
„Rache? Weiß ich nicht. Aber es war gut für mein Selbstbewusstsein. Das hast du nämlich mit Füßen getreten.“
„Ich werde kündigen!“, sagt er. „Ich kann da doch nicht mehr arbeiten, wenn du mit einem unserer Kunden geschlafen hast.“
„Aha! Aber ich soll stillschweigend hinnehmen, dass deine Ex-Geliebte jetzt in die Geschäftsführung aufgestiegen ist.“
„Ich packe meine Sachen, Kristin. Ich kann hier nicht bleiben.“
„Ach so, aber von mir hast du erwartet, dass ich deine Affäre ertrage und verzeihe? Warum gilt das nicht auch andersherum?“
„Das ist was anderes. Ich weiß auch nicht wieso. Ich muss das erstmal verdauen. Ich will einfach alleine sein. Ich gehe in ein Hotel.“ Peter geht ins Schlafzimmer.
Kristin läuft ih m hinterher. Sie schreit ihn an: „So nicht, mein Lieber. Ich muss alles erdulden und du haust ab, sobald es für dich unbequem wird.“
Peter steht im Ankleidezimmer vor dem Schrank. Schweigend nimmt er einen Stapel ordentlich gefalteter T-Shirts heraus.
„Apropos diese topgefalteten T-Shirts. Deine Wäsche kannst du in Zukunft selber zusammenlegen. Hier gibt es keine Maria mehr!“
Er sieht sie verwundert an.
„Das hätte ich fast vergessen“, sagt Kristin schneidend. „Rate mal, wer diese Aschenbechergeschichte verbockt hat?“
„Was? Wovon redest du?“
„Du weißt schon. Als ich aus München zurück kam und du mich nicht abholen konntest, weil du geschäftlich in Detroit festgesteckt hast. Die ganze Geschichte mit dem Post- it und so. Als ich den vollen Aschenbecher in unserer Wohnung gefunden habe. Du erinnerst dich? Das war Charlotte und den Schlüssel hat sie von unserer lieben Maria bekommen. Das wollte ich dir nur sagen, bevor du abhaust.“
Peter sieht Kristin verwirrt an. Aber sie ist jetzt voll in Fahrt.
„Weißt du eigentlich noch wie es ist keine perfekt gebügelten T-Shirts im Schrank zu haben?“ Und mit einem Schwung reißt sie ihm den Stapel aus der Hand und wirft alles zu Boden. „Für dich ist alles selbstverständlich. Gebügelte Klamotten, die brave Ehefrau. Und wenn irgendetwas nicht so läuft wie du es willst, dann packst du gleich deine Sachen. Du bist so ein Feigling!“
Peter ist still geworden. „Kristin, es ist nur … Du bist mir so fremd … Ich habe die ganze Zeit das Bild von diesem Steve im Kopf.“
„Aber ich muss mit deiner Affäre klarkommen, ja? Hau ab, Peter, ich brauche dich nicht!“
Peter steht völlig verdutzt vor ihr. Dass er diesen Satz von Kristin jemals hören würde, das hätte selbst Kristin nicht gedacht.
„Verschwinde, wenn du mich nicht liebst! Aber Peter, eins sage ich dir, wenn du jetzt gehst, brauchst du nie wieder zu kommen.“
Und jetzt ist es Peter , der schreit. „Aber ich liebe dich doch. Du bist die Liebe meines Lebens. Ich will der einzige Mann sein, der dich berührt!“
Er reißt sie an sich und nimmt sie in seine Arme. Seine Umarmung ist sehr fest, fast zu fest. Kristin bekommt kaum Luft. Sie befreit sich aus seinem Griff und sieht ihn an. Er sieht sie an. In seinen Augen sieht sie blanke Wut aber auch seine Liebe zu ihr.
Sie lässt sich in seine Arme fallen. Er stößt sie nicht weg. Ganz behutsam fängt er an sie zu küssen. Und Kristin schreckt nicht zurück. Es fühlt sich so richtig an. Wie, wenn man nach einer langen Reise endlich wieder zuhause
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