Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
MUH!

MUH!

Titel: MUH! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Safier
Vom Netzwerk:
fragte der Hund. Sein Auge funkelte dabei so sehr, dass man das Gefühl hatte, von einem roten Höllenfeuer geblendet zu werden.
    «Sie weichen nicht», antwortete Champion und ging geschwächt auf den Hund zu.
    «Sie haben keine lange Lebenserwartung», erwiderte Old Dog und attackierte Champion erneut. Als sich die Zähne des Höllenhundes in seinen Leib schlugen, jaulte Champion lauter auf als zuvor und fiel, sein Aufprall ließ dabei den Boden regelrecht vibrieren. Der Höllenhund beugte sich mit fletschenden Zähnen über Champions Kehle. Die Menschen scharten sich neugierig um uns herum und hielten ihre kleinen Kästchen hoch, ein junger Mann rief: «Cool, they kill each other!», und ein anderer junger Mann freute sich: «We will get a lot of Youtube clicks!»
    Old Dog öffnete nun sein Maul, um seine Zähne in Champions Hals zu schlagen.
    «NEIN!», schrie ich.
    Old Dog drehte sich nur kurz zu mir und erwiderte mit der Ruhe eines Mörders: «Doch.»
    «Du willst doch nur mich!», protestierte ich verzweifelt.
    Der Hund ließ vom blutenden Champion ab, der nur noch wimmerte und kein bisschen mehr in der Lage war zu reagieren, geschweige denn, mir zu helfen. Das Leben war nun mal keine Sage, in der der Held für seine Liebe das Ungetüm bezwingen konnte.
    Ohne Hast schlenderte Old Dog auf mich zu.
    Radieschen lief indessen zu Champion und sagte: «Ich helfe dir.»
    «Wie …?», wollte der leidende Stier, der vor lauter Schmerz kurz davor war, sein Bewusstsein zu verlieren, wissen.
    «So wie einst Oma Hamm-Hamm», antwortete sie und begann, auf seine Wunde zu strullern.
    «Das nennst du Hilfe …?», stammelte Champion entsetzt. Dann verlor er das Bewusstsein. Ich wollte jetzt am liebsten zu ihm eilen, ihn wieder wach schlecken, auch wenn das dank Radieschen jetzt vielleicht etwas eklig war, aber Old Dog baute sich vor mir auf und erklärte: «Du hast recht, ich will nur dich und dein Kalb.»
    «Warum eigentlich?», platzte es aus Susi heraus. Schon im nächsten Augenblick war sie total erschrocken über ihre eigene Neugier.
    Der Hund drehte sich zu ihr. Ängstlich keuchte sie: «Ähem, ich habe nicht gefragt.»
    «Doch, das hast du», zischte der Hund kühl.
    «Nein … das war … ähem, sie …», erwiderte Susi und deutete mit ihrem Huf auf Hilde. Die raunte daraufhin: «Na, vielen Dank.»
    Bevor Old Dog Hilde bedrohen konnte, erklärte ich tapfer: «Ich will das aber auch wissen. Was ist an mir auf einmal so besonders, dass du durch die Welt reist, um mich zu töten?»
    Im Hintergrund hörte ich irgendetwas unnatürlich jaulen. Die aufgeregt mit ihren kleinen Schachteln umherwinkenden Menschen riefen darauf unverständliche Dinge wie «Police is coming», «The animals are dangerous», «They should kill them!», «That will get us even more Youtube clicks».
    Der Hund zögerte etwas, dann erwiderte er mir: «Das geht dich nichts an.»
    «DAS GEHT MICH NICHTS AN, WARUM ICH STERBEN SOLL?» Ich konnte es nicht fassen.
    «Es reicht, dass ich meine Gründe habe», verbarg der Hund sein dunkles Geheimnis und fauchte mich an: «Hast du etwa noch weitere Fragen?»
    Mir fiel keine einzige ein, sein Irrsinn machte mich sprachlos. Aber Radieschen rief: «Stell einfach ein paar hundert Fragen, dann kommt er vor lauter Antworten nicht dazu, dich zu reißen.»
    Old Dog sah nur kurz zu ihr herüber, und sie ergänzte kleinlaut: «Andererseits wird er jetzt, wo ich das laut gesagt habe, wohl kaum mehr darauf reinfallen.»
    Hinter mir wurden die jaulenden Geräusche immer lauter. Die Menschen traten zur Seite und riefen «Police is here!» «And they got guns» und «Youtube, here we come!».
    Old Dog ignorierte alles um uns herum und fragte mich: «Bist du bereit zu sterben?»
    Wenn ich nein gesagt hätte, wäre es ihm auch egal gewesen. Ich würde jetzt sterben, ohne je das Glück gefunden zu haben.
    Ich schloss meine Augen und betete, dass die Legende von Naias saftiger Wiese wahr war.

Wie Naia das Himmelreich erfand
    Naia und Hurlo lebten glücklich miteinander, doch die Tiere in Naias Reich waren unzufrieden, denn es gab da etwas, was ihnen sehr missfiel: der Tod. Als Naia und Hurlo sich gerade, wie so oft, miteinander im ausgiebigen Liebesspiel befanden, kroch der Regenwurm heran, in seinem Gefolge die anderen Tiere, und er beschwerte sich lauthals: «Wir leiden durch den Tod. Was hast du dir nur dabei gedacht?»
    Naia unterbrach das Liebesspiel, sah erstaunt zu den Tieren und antwortete: «Nun … ähem …» Dann

Weitere Kostenlose Bücher