Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
aber war die Meldung über die Göppinger Einsatzleitstelle per Funk zu ihnen nach Hohenstaufen gelangt. Baldachin hatte mitgehört und sich sofort eingeschaltet: »Abbrechen, räumen!«
    Häberle, der sich jetzt mit Linkohr in der Hohenstaufener Turnhalle aufhielt, wo in einer mobilen Wache die Meldungen zusammenliefen, warf einen Blick auf den Monitor, der immer wieder unterschiedliche Videobilder von dem Bergplateau lieferte.
    »Nicht räumen, viel zu gefährlich«, entschied er und teilte dies Baldachin per Funk mit. Der meldete sich nicht mehr persönlich, sondern ließ den Einsatzleiter zu Wort kommen: »SEK unterwegs. Rettungskräfte auf Berg in Alarmbereitschaft«, kam es zurück, als habe Häberle dies nicht längst selbst festgestellt. Denn die Experten des Spezialeinsatzkommandos waren mit ihren martialisch wirkenden Kampfanzügen bereits zu ihren Kleinbussen geeilt. Das ging wie immer völlig lautlos und geordnet vonstatten. Linkohr hatte den Eindruck, als hätten diese Kräfte das Ausrücken aus dieser Turnhalle schon viele Male trainiert. In wenigen Minuten würde der ganze Bereich von Hohrein fest in ihren Händen sein. Oft schon hatte allein ihr Auftauchen dazu geführt, dass Schwerverbrecher freiwillig das Handtuch warfen.
    Auf dem Gelände der Bereitschaftspolizei, knapp zehn Kilometer entfernt, stieg der Hubschrauber in die Luft.
    Ein uniformierter Beamter, der die Meldungen des Einsatzleiters entgegennahm, machte sich Notizen, drückte an seiner Apparatur nacheinander diverse Tasten, gab Befehle weiter und filterte aus der Vielzahl der Funksprüche das heraus, was zur Koordination aller Beteiligten notwendig war. Um die Menschen auf dem Berg und rund herum nicht in Panik zu versetzen, waren Martinshorn und Blaulicht zunächst untersagt. Der Pilot des Polizeihubschraubers wurde angewiesen, möglichst tief zu der landwirtschaftlichen Ansiedlung heranzufliegen, um von der Bergspitze aus nicht sofort wahrgenommen zu werden.
    Während Linkohr zufrieden feststellte, wie zielgerichtet und trotzdem unauffällig der Polizeiapparat auf Touren kam, wollte Häberle von Sander telefonisch wissen, was der Hinweisgeber genau gesagt hatte. Der Chefermittler ging in einen Nebenraum, um nicht von der Hektik des Einsatzes gestört zu werden, und machte dem Journalisten sofort deutlich, dass keine Zeit für Nachfragen bleibe. Ungewöhnlich knapp erklärte Häberle: »Ich will ganz schnell und konkret von Ihnen wissen, ob Sie Anhaltspunkte dafür haben, wer Sie angerufen hat.«
    Sander spürte, dass die Zeit drängte. »Ein Mann, Stimme verstellt, hat sich angehört, als wolle er wie ein Ausländer klingen.«
    »Jemand, den Sie vielleicht kennen?«
    Sander zögerte, was Häberle sofort spürte. »Los, los, los, Mensch«, drängte er verärgert. »Da geht’s um Menschenleben, um viele, um Tausende vielleicht. Los, los, los.«
    »Ich bin mir absolut unsicher. Aber vielleicht hilft Ihnen weiter, dass es im Hintergrund Geräusche gab. Von Tieren, vielleicht von Vögeln oder so.«
    Häberle wusste Bescheid. Er beendete das Gespräch abrupt, stürmte in die provisorische Wache zurück, wo die Hektik inzwischen deutlich zugenommen hatte, und unterbrach den Uniformierten am Funktisch. »Dringend. Neu-Ulm verständigen.«
    Linkohr sah seinen Chef verständnislos an. Neu-Ulm?

140
     
    Ollerich war verunsichert. Von seiner Position auf dem Wanderparkplatz aus konnte er erkennen, dass zwei Polizeifahrzeuge wegfuhren, die bislang unweit der Breitleinwand an der Abzweigung nach Maitis gestanden waren. Ungewöhnlich schnell entfernten sie sich in Richtung des Orts Hohenstaufen.
    Er griff zum Funkgerät. »Alpha an Charly.«
    »Charly hört.«
    »Lage?«
    Katsche schien zu überlegen. »Okay.« Seine Stimme klang nicht überzeugend.
    »Alles okay?«, fragte Ollerich deshalb nach.
    »Ein PF kommt von der Landstraße runter«, kam es zögernd zurück. PF stand für Polizeifahrzeug. Sie hatten sich bei der Vorbereitung auf Abkürzungen geeinigt, weil damit gerechnet werden musste, dass es im Funkverkehr fremde Ohren gab.
    Noch ehe Ollerich etwas erwidern konnte, wurde Katsches Stimme panisch: »Und jetzt taucht ein Hubschrauber auf. Tiefflug.«
    Ollerich zuckte zusammen. »Hubschrauber?«, bellte er in das Gerät und vergaß dabei, die Sprechtaste zu drücken, weshalb ihm Katsches hysterisch gewordene Stimme ins Ohr brüllte: »Sie kommen! Mensch, wir hauen ab.«
    Ollerich warf sein Funkgerät auf den Beifahrersitz und startete den

Weitere Kostenlose Bücher