Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mundtot nodrm

Mundtot nodrm

Titel: Mundtot nodrm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
Vom Netzwerk:
Hat sich ordnungsgemäß ausgewiesen.«
    »Die Fernsehteams sind alle untergekommen?«
    »Ja, wie geplant. Unglaublich, welchen Aufwand die betreiben.«
    Baldachin schüttelte verständnislos den Kopf. »Unvorstellbar, dass die Menschheit so verrückt sein kann. Ein Einziger schafft, was unsere Parteien nicht hinkriegen.«
    Kurz fühlte sich zu einer Bemerkung veranlasst: »Es geht um Ehrlichkeit, Glaubwürdigkeit und Bürgernähe. Alles Fähigkeiten, die unsere Politiker verloren haben. Und es scheint so, als könnte dieser Bleibach all diese Wünsche und Sehnsüchte auf sich vereinigen.«
    »Wenn ihm da nur keiner einen Strich durch die Rechnung macht«, gab Baldachin zurück, um gleich ein anderes Thema anzusprechen. »Drunten in Hohrein stehen auch Fahrzeuge?«
    Gemeint war eine kleine landwirtschaftliche Ansiedlung unterhalb der südwestlichen Hangseite, wo sich entlang des bewaldeten Höhenrückens eine sanfte Senke in Richtung Göppingen hinzog.
    »Sind ein paar Fotografen und Aufnahmeteams«, erklärte der Einsatzleiter, während aus zwei Funkgeräten Stimmen schnarrten und der Polizeihubschrauber um den Berg kreiste.
    »Wie sieht’s in Richtung Gmünd aus?«, fragte Kurz.
    »Alle Parkplätze voll.«
    Baldachin sah dem Hubschrauber nach, der wieder in Richtung Göppingen davonflog. Es war vorgesehen, dass er auf dem dortigen Gelände der Bereitschaftspolizei jederzeit startklar blieb. Das Spezialeinsatzkommando war bereits in der Turnhalle von Hohenstaufen untergebracht. Mehrere Rotkreuz-Rettungsfahrzeuge hatten rund um den Berg Position bezogen, eines davon sogar auf dem Gipfel. Feuerwehren der Umgebung sicherten die Zufahrten ab und wiesen die Besucher in die wenigen noch freien Parkplätze ein.
    Der Einsatzleiter schaltete einen kleinen Monitor ein, der in dem Mannschaftswagen installiert war. »Die Kollegen der Bereitschaftspolizei dokumentieren«, sagte er knapp und deutete auf den Bildschirm, auf dem eine Übersicht über die Menschenmenge auf dem Berg gezeigt wurde. Die Kamera war offenbar auf einem Mast montiert. »Schaut euch das an«, staunte Kurz. »Das sind ja Tausende.« Die Menschen standen so dicht gedrängt, dass dazwischen kein Fleckchen Erde mehr zu sehen war.
    »Ein Glück, dass wir in freier Natur da oben keine Notausgänge brauchen«, kommentierte Baldachin und konnte den Blick nicht vom Bildschirm lassen.,
    Der Einsatzleiter nickte. »Klar – man kann nach allen Seiten den Hang runter, wenn’s pressiert. Aber malen wir uns lieber nicht aus, wie das geschehen würde.«
    Auf dem Bildschirm erschien ein anderes Bild. Die Kamera war jetzt von schräg oben auf das Rednerpodest gerichtet, an dem sich Techniker am Mikrofon zu schaffen machten. »Sieht idyllisch aus«, stellte Kurz fest. Im Hintergrund des Redners würde sich nachher die weite Landschaft des Voralbgebiets mit dem dahinter liegenden Höhenzug gut machen. Außerdem waren die äußeren Umstände ideal: Blauer Himmel, eine strahlende Frühlingssonne.
    Wieder Szenenwechsel, diesmal sogar mit Ton. Abseits des Rednerpodests hatte eine vierköpfige Jugendband zu spielen begonnen. Es war ein selbstkomponierter Song, der von Freiheit und einem neuen Anfang handelte. Mehr war jedoch nicht zu verstehen.
    Der Einsatzleiter stellte den Ton leiser, als sich Linkohr an der Fahrzeugtür bemerkbar machte. Kurz beugte sich vor und öffnete sie. »Kommen Sie rein.«
    Linkohr grüßte knapp und setzte sich neben Kurz. »Alles okay«, sagte der Kripo-Chef und deutete grinsend auf den Bildschirm. »Wir schauen uns gerade unsere eigene Live-Übertragung an.«
    Die Videokamera strich jetzt in Nahaufnahme an einzelnen Personen entlang. »Alt und Jung«, staunte Baldachin. »Enkel und Großeltern. Wann hat’s das bei einer Demo jemals gegeben?«
    Kurz wollte nicht einwerfen, dass man Ähnliches seit Monaten bei den Demonstrationen gegen das umstrittene Stuttgarter Bahnprojekt erlebte. Auch dort gingen alle Alters- und Gesellschaftsschichten auf die Straße. Es gärte allerorten. Und man konnte diese Erscheinung nicht mehr nur auf Chaoten zurückführen. Bleibach lag mit seinen Ansichten sicher richtig, dachte er, doch er wollte in dieser Situation keine Diskussion mit Baldachin riskieren, der dies ganz anders sah.
    Die vier Männer starrten auf den kleinen Bildschirm, auf dem langsam die Gesichter der Personen vorbeizogen. »Gab’s was bei den Personenkontrollen?«, fragte Linkohr dazwischen.
    »Wir haben stichprobenartig kontrolliert, wie

Weitere Kostenlose Bücher