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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 2)
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halt dich lieber an dein Nintendo.«
    Skippy
wird rot. Auf dem Spielplatz im regennassen Park, als sie mit dem Fingernagel
Herzen ins schwarze Holz der alten Schaukel gekratzt hat...
    »Ach
übrigens, Titch, ich hab da was für dich.« Jason Rycroft fasst in seine Tasche,
holt etwas heraus und drückt es Titch in die Hand. »Dachte, das brauchst du
vielleicht.« Laut lachend federt er davon. Titch und Skippy schauen auf den
Gegenstand in Titchs Hand. Es ist ein Schnuller.
    »Verdammtes
Arschloch.« Titch wirft den Schnuller über die Schulter weg. Sie bleiben einen
Moment stehen und sehen Jason Rycroft nach. Skippy fragt sich, ob Titch
überhaupt noch weiß, dass er da ist. Schließlich sagt er: »Also ...«
    »Verdammt
noch mal, Juster«, explodiert Titch, »willst du dein Leben lang ein Arsch
bleiben?« Damit stürmt er davon, und nimmt Loris Nummer mit.
    In
Englisch nehmen sie Haikus durch: Ruprecht, du Fettarsch / ich trete dir so rein / dass dir die Eier
abfallen - »Ha, ha, ich dachte, ein Haiku muss siebzehn Silben
haben?« Während Kipper Slattery in der ersten Reihe Kurzgedichte über Weizengarben
und Kirschblüten aufsagt, versinkt Skippy noch tiefer in seinem Gram. In den
Ferien in seinem Zimmer hatte alles so einfach ausgesehen. Sie hatten sich
geküsst, das war das Wichtigste; wenn man sich küsst, kommt alles andere von
selbst! Aber bei näherem Hinsehen tauchen tausend Hindernisse auf, wie ein Heer
mikroskopisch kleiner Terrier, die sich in deine Knöchel verbeißen; du siehst
sie nicht, aber du kannst dich nicht mehr von der Stelle rühren ...
    »Aufwachen,
Skip! Die Stunde ist vorbei!« Mario steht vor ihm.
     
    »Zeit zu
gehn Skippy«,
     
    spricht
Geoff ihn in Haikuform an,
     
    »Jetzt ist
Geografie dran -
    Sexy
Lehrerin.«
     
    »Der bläst
immer noch Trübsal wegen seiner Traumfrau«, sagt Mario.
    »Na, dann
stören wir ihn mal lieber nicht«, sagt Geoff.
    »Nein,
dann will ich ihn lieber nicht mit ihrer Handynummer stören«, sagt Mario.
    »Nee,
damit würd ich ihn lieber nicht stören.«
    »Was?«
Skippys Kopf fährt hoch.
    »Bitte?«,
fragt Mario.
    »Hast du
was von ihrer Nummer gesagt?«
    »Was für
eine Nummer? Ach, die Nummer
meinst du?« Mario schwenkt einen Zettel. Als Skippy danach greifen will, zieht
er ihn weg, dann lenkt er ein und gibt ihn her. Erstaunt schaut Skippy darauf.
LORI steht da in Marios ausladender Schrift, gefolgt von einer Nummer - ein
kristalliner Splitter von ihr, wie ein DNA-Strang.
    »Woher ...?«
    Mario
zuckt selbstgefällig mit den Schultern. »Ich bin schließlich Italiener«, sagt
er nur. »Los, Geoff, sonst kommen wir zu spät.«
     
    Jetzt
erhebt sich die Frage, was er ihr schreiben soll. Nach allgemeinem Dafürhalten
ist eine SMS einem Anruf vorzuziehen, aber da hört der Konsens auch schon auf.
    »Ich kann
doch einfach schreiben: Hi!, Lori, ich bin's, Daniel, war nett mit dir zu reden
neulich Abend, ruf an, wenn du dich mal mit mir treffen willst.«
    »Ja, astrein«,
sagt Mario, »wenn du sie ins Koma schicken willst. Was du brauchst, das ist ein
richtiger Knaller, irgendwas mit Pep.«
    »Wie wär's
mit einem Haiku?«, fragt Geoff.
    »Wie wär's
damit: Statt >wenn du dich mal mit mir treffen willst< sagst du >wenn
ich's dir gründlich besorgen soll<«, schlägt Mario vor.
    Die Schule
ist aus, und sie gehen das Gässchen zum Doughnut House hinunter. In der
Abenddämmerung wirkt die Welt bleich und ausgelaugt, als hätte ein Vampir aus
ihren Adern getrunken: der dünne rosa Glühdraht der eben angegangenen
Doughnut-Reklame, die weißen Straßenlaternen, wie unansehnliche
Baumwollkapseln vor dem Hintergrund der grauen Wolken, die weichen,
handförmigen Blätter der Bäume, deren Farben zum Grau des Asphalts verblasst
sind.
    »Was hast
du bis jetzt?«, fragt Geoff.
    Skippy
drückt auf eine Taste. »>Hi!<«, sagt er.
    »Mehr
nicht, nach vier Stunden?«
    »Das ist
das Einzige, was alle okay finden.«
    Geoff
runzelt die Stirn. »Also, ich find das >Hi< nicht so prickelnd.«
    »Wieso,
was hast du gegen das >Hi    »So was
würde meine Mum sagen.«
    »So was
sagt jeder.«
    »Hast du
mal an >Hey!< gedacht? Das rockt doch, findest du nicht? Oder
>Yo    Dennis und
Mario sind ein Stück zurückgeblieben und diskutieren die Stärken und Schwächen
von Marios neuem Handy. »Du kapierst eins nicht: Das ist Spitzentechnologie,
das Beste, was man kriegen kann.«
    »Klar
kapier ich das, du Spast, ich mein nur, wozu die ganze Spitzentechnologie, wo doch alle, die

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