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Murray,Paul

Murray,Paul

Titel: Murray,Paul Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skippy stirbt (Teil 1)
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versteckt hält.
    Mario
wendet seine Aufmerksamkeit Skippy zu, und sein Blick wandert langsam von den
mit Flügelchen versehenen Laufschuhen aufwärts zu dem Jägerhut aus
Krepppapier, an dem eine lange, gesprenkelte Feder steckt. »Wer bist du? Warte,
lass mich raten ... Du bist dieser schwule Elf aus deinem schwulen Spiel?«
    Skippy
hat die letzten drei Nächte an diesem Kostüm gearbeitet, und es sieht in der
Tat eindrucksvoll elfenhaft aus. Über ein grünes Unterhemd (eines von mehreren)
von Ruprecht, das in der Wäsche eingegangen ist, hat er sich einen Köcher mit
Lichtpfeilen aus Leuchtstäben gehängt; ein Schwert der Lieder aus Sperrholz
und Alufolie hängt an seinem Gürtel, in einer Scheide aus dem Griff eines
Tennisschlägers, neben einer aufgerollten Landkarte von Hopeland (der
authentische Pergamenteffekt: ein normales Blatt Papier in starkem Kaffee
einweichen und dann bei 200° im Backofen trocknen).
    Ruprechts
Outfit ist entschieden prosaischer: Hose, Schlips, Hornbrille und ein braunes
Tweedsakko mit Lederflicken an den Ellbogen, das zu lang und zu eng für ihn
ist.
    »Ah,
Von Boring, hat dir niemand gesagt, dass du kostümiert erscheinen sollst ... ?«
    Ruprecht
blinzelt überrascht. »Ich gehe als Hideo Tamashi«, sagt er.
    Mario
sieht ihn verständnislos an.

»Professor
Emeritus für Physik an der Stanford University. Hat die gesamte Kosmologie
revolutioniert. Wahrscheinlich der bedeutendste Naturwissenschaftler seit
Einstein.«
    »Ach, der Hideo
Tamashi«, sagt Mario.
    Dennis
schüttelt den Kopf. »Das muss man euch lassen, Skippy und Blowjob: Ich hätte
nicht gedacht, dass ihr noch streberischer aussehen könntet, als ihr sowieso
schon seid. Aber ihr habt's tatsächlich geschafft.«
    »Und
was ist mit dir, Dennis?«, fragte Skippy. »Als was gehst du?«
    Dennis
tritt wortlos auf den Gang hinaus und dreht sich in einem zerknitterten
anthrazitschwarzen Anzug einmal um die eigene Achse. In seiner Hemdtasche
steckt eine Batterie Kugelschreiber, in seinem Schlips eine
Seabrook-Krawattennadel. »Könnt ihr's euch nicht denken? Ich geb euch einen
Tipp ...« Mit beiden Händen reibt er sich kräftig Gesicht und Haare, bis er
ganz rot und kämpferisch aussieht, dann blafft er mit Stentorstimme: »Na los
doch, ihr Kretins, jetzt zeigt mal, was ihr draufhabt! Das ist doch kein
Kindergarten hier! Reißt euch zusammen, oder es kracht! Entweder ihr folgt,
oder ihr fliegt!« Seine Blicke huschen begierig über die Gesichter der anderen,
denen es allmählich zu dämmern beginnt ... »Also, genau genommen ist das Kostüm
noch nicht ganz fertig - ich meine, das ist nur die eine Hälfte«, sagt er
kryptisch, dann reckt er den Hals und ruft ins Zimmer: »Brauchst du noch
lange?«
    »Bin
schon fertig«, antwortet Niall mit ausgesprochen niedergeschlagener Stimme.
    »Man
sehe und staune ...« Endlich geht die Tür auf, und Dennis tritt mit einer
ringrichterlichen Verbeugung zur Seite. Mitten im Zimmer steht Niall in einem
katastrophalen blümchengemusterten Trägerkleid, mit blonder Perücke und
Stöckelschuhen. Das Kleid ist in Brusthöhe mit zwei Luftballons und in der
Bauchgegend mit einem Kissen ausgestopft; unter einer fahl schimmernden
Schicht dick aufgetragenen Make-ups trägt Niall die Leidensmiene eines
zutiefst erniedrigten weiblichen Wesens zur Schau.
    Es
dauert einen Moment, bis die anderen diesen Doppelakt in seiner ganzen
Genialität erfassen, doch dann kommt das erste Kichern, das schon bald zu
lautem Gewieher anwächst.
    »Was
gibt's denn da zu lachen, ihr Clowns?«, blafft Dennis. »Lachen ist was für
Schwachköpfe! Schreib auf, Trudy« - Niall greift in seine Handtasche und bringt
ein Klemmbrett zum Vorschein. »Van Doren - suspendiert! Juster - relegiert!
Den Itaker will ich auf einer Pizza serviert bekommen! Nein, warte - in einer
Calzone! Herrgott noch mal, Trudy, warum schreibst du so langsam, du bist doch
nicht schon wieder schwanger, oder?«
    »Nein,
Gebieter, verzeih, Gebieter«, säuselt Niall mit Falsettstimme.
    »Das
ist die richtige Einstellung.« Dennis klopft ihm auf den Rücken, wodurch ein
Rugbyball zwischen Nialls Beinen herunterfällt, der in ein blaugoldenes Seabrook-Trikot
eingewickelt ist.
    »Wenn
der das spitzkriegt, seid ihr tot«, sagt Skippy. »Mausetot.«
    »Juster,
wenn ich Ihre Meinung hören will, sage ich es Ihnen schon«, fährt Dennis fort,
dann dreht er sich zu der Schar von Maskierten um, die auf dem Weg zur Treppe
stehen geblieben sind. »Kämm dich! Träum

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