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Mutter des Monats

Mutter des Monats

Titel: Mutter des Monats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gill Hornby
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sich die Hand vor den Mund und japste. »Mensch! Fast vergessen. Denkt dran, meine Damen: Nichts ist umsonst. Kann ich mich darauf verlassen, dass ihr alle euren Obolus leistet? Bevor ihr rausgeht, werft das Geld bitte in den Topf.«
    Melissa lief hinaus in den Vorgarten, Rachel mit dem Buggy hinterdrein.
    »Ist ein bisschen größer als die anderen Häuser an der Mead Avenue, nicht?« Rachel hatte gesehen, dass Melissas Grundstück fast einen halben Hektar umfasste. Kein anderer Garten in dieser Gegend konnte da mithalten.
    »Früher bestand die ganze Mead Avenue nur aus diesem Garten. Die damaligen Besitzer haben das Land verkauft, damit Häuser darauf gebaut werden können. Früher war hier alles grün.«
    Sie sahen sich um. Es war Nachmittag, und die umliegenden Häuser erwachten wieder zum Leben. Die Leute kamen nach Hause, Autos fuhren herum, überall gingen Lichter an. Rachel konnte sich vorstellen, wie schön es vor dem Bau der Wohnsiedlung hier gewesen war, und schüttelte den Kopf.
    »Wie schade«, sagte sie mitfühlend. »Stell dir das mal vor. Dann hätte dieses wunderschöne Haus mitten im Grünen gestanden …«
    Melissa lachte, marschierte durch den Garten und knickte einen langen Ast ab, der ihr im Weg war. »Was Schlimmeres kann ich mir nicht vorstellen. Sieh dir doch all diese Gärten an, wie gepflegt sie sind. Ich finde es toll, mitten in einer Siedlung zu leben. Warum sollte ich hinter einem Hügel wohnen wollen, womöglich noch mit einer langen Auffahrt, und keine Menschenseele weit und breit?« Ihr Blick fiel auf den Buggy. »Das ist wirklich nett von dir, dass du für jemanden das Baby hütest.«
    »Weißt du«, Rachel strich über den Kopf des schlafenden Hamish, »ich habe das richtig genossen. Witzig, mit ihm zusammen habe ich heute mehr geschafft als in den ganzen letzten Wochen, in denen ich allein war.«
    »Komisch. Woran liegt das deiner Meinung nach?« Melissa war verblüfft.
    »Puh, keine Ahnung.« Rachel zuckte mit den Schultern. »Wahrscheinlich, weil er feste Zeiten braucht und eine Struktur.«
    »Echt?« Melissa blieb stehen, als müsse sie diese erstaunliche Enthüllung verarbeiten. »Und du meinst, dass es dir dadurch besser geht?«
    »Ja.« Rachel dachte darüber nach. »Das ist wirklich so. Ordnung ins Chaos bringen – genau das habe ich offenbar gebraucht.«
    Melissa sah sie an, als hätte sie mindestens den Heiligen Franz von Assisi erblickt. »Also glaubst du an Routine, Struktur und Ordnung? An ihre positive Wirkung? Dass dadurch auch schwierige Lebenslagen besser zu meistern sind?«
    Tatsächlich. Rachel hatte nie genauer darüber nachgedacht, aber jetzt nahm diese Idee Gestalt an und entpuppte sich als ein ausgewachsenes, lang gehegtes Lebensmotto. »Ja«, sagte sie bestimmt. »Daran glaube ich.«
    »Faszinierend.« Sie liefen im Gleichschritt durch den Garten. »Alter Verwalter, ist dieses Kind auch mal wach?«
    »Eher selten.« Rachel kippte den Buggy nach hinten und schaukelte ihn ein wenig. »Hammilein, jetzt geht’s ab zu Mamilein!«
    Hamish öffnete ein Auge und schenkte ihr ein breites zahnloses Lächeln.
    »Offensichtlich glaubt er auch dran«, meinte Melissa.
15.15 Uhr: Schulschluss
    Georgina lehnte, eine Zigarette in der Hand, mit geschlossenen Augen am Zaun. Als sie das Geräusch von Hamishs Buggy hörte, öffnete sie träge ein Auge und blickte in das Gesicht ihres Babys: ein schlafender Engel, zum Anbeißen. Sie hatte ihn wieder, am Ende eines verlorenen Tages, nach vielen vergeudeten Stunden, die sie nie mehr zurückbekommen würde. Das heutige Martyrium konnte sie denen, die sie gequält hatten, nur schwer verzeihen.
    »Weißt du«, sagte Rachel, während sie Hamishs Buggy abstellte, »mir ist da was klar geworden. Auf dem Weg hierher. Hamish hat mich darauf gebracht …«
    »Nein! Schön, dass du fragst!«, unterbrach Georgina barsch. »Ich hatte keinen schönen Tag. Genauer gesagt bin ich gerade einem verdammten Albtraum entronnen.«
    »Wir brauchen Routine. Mehr nicht.« Rachel befand sich gerade auf einem anderen Planeten. »Ich, Chris und die Kinder. Wir können uns nicht weiter so durchwurschteln. Wir brauchen Ordnung und Struktur. Wir kommen nicht weiter, weil unser ganzes System, unsere Organisation nicht mehr funktionieren.«
    »Hallo? Kennst du mich noch? Ich bin die Dumme, die du zum Mittagessen bei Frau Geizgeier geschickt hast. Ich bin völlig erschlagen. Hab mich schwer zusammengerissen. Du kannst dir nicht vorstellen, welchen Mist ich mir

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