Mutter des Monats
redete neuerdings in einer Tour von Mr Orchard und seinen Kalauern.
»Das habe ich Colette zu verdanken. Sie hat mich in ihrer Kartei aufgenommen.« Heather strahlte.
»Du Glückliche.«
»Aber, Rachel!« Heather blieb stehen und legte ihr die Hand auf den Arm. »Ich wette, wenn ich sie bitte, nimmt sie dich auch noch. Ich kann’s mal versuchen. Fragen schadet ja nichts, oder?«
Rachel ging weiter. »Das ist supernett von dir, aber weißt du was? Ich glaube, ich bleibe, wie ich bin. Im Moment jedenfalls.«
Heather nickte mitfühlend. »Ich weiß. Es ist noch zu frisch. Gib uns Bescheid, wenn du das Gefühl hast, es ist Zeit für was Neues. Okay?«
Gib uns Bescheid?
»Erst vor ein paar Tagen hat Colette gesagt, sie kann es kaum erwarten, dir in der Serenity Wellness- und Schönheitsoase eine richtige Runderneuerung zu verpassen.«
»Echt? Das hat sie gesagt?«
»Hm. Sie meinte, du hast richtig Potenzial.«
»Wie nett von ihr.« Rachels Hände ballten sich zu Fäusten. »Toll, dass du mir das ausrichtest.«
»Gern geschehen«, flötete Heather. »Und? Freust du dich schon auf heute Abend?«
»Na ja. Ein bisschen. Ach, ich wollte fragen, ob ich dich abholen soll. Mir macht es nichts aus zu fahren. Ich wollte sowieso nicht viel trinken. Ich könnte dich und Guy mitnehmen, wie wär’s?« Und Guy könnte ihr dabei einen Vortrag über korrektes Fahrverhalten auf der Autobahn und die Benzinpreise halten.
»Ach, Rachel.« Heather verzog das Gesicht. »Wir treffen uns alle bei Colette und machen uns da fertig. Das wird ein solcher Spaß. Sechs Frauen auf einem Haufen! Nägel, Haare, Outfits. So krass! Und dann treffen wir unsere Jungs.«
»Eure was?«
»Auf der Party und – hoffentlich …«, sie wackelte völlig untypisch mit dem Hinterteil, eine Bewegung, die sie sich offensichtlich bei jemandem abgeschaut hatte und Rachels Meinung nach ganz schnell wieder vergessen sollte, »… fallen sie vor Begeisterung von den Stühlen.«
»Ach so. Gut. Dann eben nicht.« Wie blöd.
»Colette ist völlig aus dem Häuschen wegen der ›Stummen Auktion‹. Sie hat den Rektor überredet, sich zu versteigern!« Heather kicherte vergnügt.
»Sich selbst?«
»Ja! Ist das nicht toll? Der hat eine Menge zu bieten: ein Essen mit dem neuen Rektor beim neuen Franzosen in der High Street. Und Colette wird ihn gewinnen, koste es, was es wolle. Sie glaubt, heute ist ihr großer Abend.«
»Der Arme!« Was für eine Demütigung. Rachel konnte sich genau vorstellen, dass es ihm unmöglich gewesen war, diese Bitte abzulehnen. Er tat ihr aufrichtig leid.
»Die Auktion wird richtig viel einbringen, glaube ich. Deborah hat ein Lunch mit Andy Farr in London organisiert.« Heather strahlte immer noch.
»Aha«, erwiderte Rachel wenig beeindruckt. »Wer zum Teufel ist Andy Farr?«
Heathers Lächeln gefror. »Weißt du, ich habe keine Ahnung, habe mich aber auch nicht getraut zu fragen. Ich hatte angenommen, er wäre irgendeine Berühmtheit und ich einfach zu blöd, ihn zu kennen. Aber er ist wohl eine bekannte Persönlichkeit. Sagt Deborah jedenfalls.«
»Wie kann jemand eine bekannte Persönlichkeit sein, wenn ihn keiner kennt?«
Das war ein wenig zu komplex für Heather. Sie wechselte das Thema. »Ach, du Schreck! Wir kommen zu spät. Könntest du Maisie reinbringen? Ich sehe gerade, dass die anderen schon drüben beim Auto warten. Heute ist Tennis. Was für ein Tag! Muss mich beeilen.«
Rachel begleitete die Mädchen bis zu den Garderobenhaken. In den Fluren herrschte bereits Ruhe, die Schulglocke würde jeden Moment läuten. Sie ergriff die beiden am Handgelenk und ging in die Hocke.
»Augenblick noch, Mädels. Bevor ihr reingeht. Vor ein paar Tagen habe ich auf dem Schulweg gehört, wie ihr was nicht gerade Nettes über jemanden gesagt habt. Ich will wissen, was da los ist. Und zwar sofort.«
Maisie und Poppy bissen sich auf die Lippen und tauschten Blicke.
»Ich warte. Habt ihr euch etwa gegen jemanden verbündet?«
Poppy antwortete zuerst: »Nein. Aber Scarlett, Mami.«
»Scarlett?«
»Sie ist einfach fies zu Milo«, fügte Maisie hinzu.
»So richtig gemein, er weint jede Pause.«
»Und er tut uns so leid.«
»Und Miss Nairn ist das völlig egal.«
Dann klingelte es.
»Darüber reden wir später noch, ja? Jetzt wünsche ich euch viel Spaß, und lasst euch in nichts reinziehen.«
11 Uhr: Große Pause
Rachel öffnete die Kühlschranktür und suchte zur Feier des Tages nach einem besonderen Leckerbissen. Aber da lag
Weitere Kostenlose Bücher