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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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triumphierend, weil sie ganz sicher war, ausnahmsweise ein stichhaltiges Gegenargument zu haben. »Als ich ihn kaufte, hast du selbst gesagt, daß er nur Schrottwert hat.«
    »Wenn man sich so nach der Decke strecken muß wie du, liebe Mutter, dann ist auch der Schrottwert Geld. Du kannst es dir einfach nicht leisten, einen Wagen zu halten, und ganz abgesehen davon, Mutter, bist du einfach eine sehr schlechte Autofahrerin.«
    »Auch der beste Fahrer kann mal einen Unfall bauen, und ich bin sicher, daß mir dieses Mißgeschick mit etwas mehr Erfahrung …«
    »So viele Polizisten, wie du auf die Dauer umfahren würdest, kann sich kein Staat leisten, Mammi«, warf Jill ein, »entschuldige, aber es ist wahr.« Und dann alle im Chor: Polizisten wären vielleicht noch ersetzbar, aber ihre geliebte Mutter bestimmt nicht, was Elsie wieder stark an eine Bemerkung ihres Mr. Brown erinnerte. »Und vor allen Dingen«, ergriff James wieder gewichtig das Wort, so daß man den Eindruck hatte, er würde in großen Buchstaben reden, eine seltene Gabe, die auch Mr. Brown besessen hatte, »mußt du ›diesen Hund‹ loswerden.«
    »James! Das ist nicht mehr sparsam, das ist einfach knauserig. Sein Futter kostet praktisch nichts.«
    »Darauf kommt es nicht an, Mutter, aber ›dieser Hund‹ ist jetzt stadtbekannt für seine Bissigkeit. Jeder weiß, daß er ein gefährlicher Hund ist, und wenn er noch einmal beißt, wirst du auf Schadenersatz verklagt werden, und dann muß das Gericht sowieso anordnen, daß ›dieser Hund‹ unschädlich gemacht wird.«
    Elsie starrte ›diesen Hund‹, der so ruhig in der Ecke lag, traurig an. Sie sagte unsicher: »James, bitte, er wollte mich doch nur verteidigen.« Dina meinte mitfühlend: »Ich weiß, Mammilein, aber du mußt zugeben, es war wirklich furchtbar blöd von ihm, sich gerade einen Polizisten dafür auszusuchen.« Cucullan streckte sich und legte den Kopf auf die Vorderpfoten. »Vielleicht genügt ein Maulkorb, James, glaubst du nicht?« schlug Jill vor und sah plötzlich sehr viel glücklicher aus. Cucullan schloß langsam und resigniert die Augen. Elsie rief: »Unmöglich!«
    James ignorierte den Ausruf, sah aber selbst schon froher drein, als er zustimmte: »Das ist eine ausgezeichnete Lösung, und ich muß offen zugeben, daß sie mir nicht eingefallen ist. Gut, Mutter, da du an diesem Tier so zu hängen scheinst, kannst du es, wenn du diese Bedingung annimmst, behalten.«
    »James, du verstehst Cucullan nicht, du kannst ihn nicht so vor den anderen Hunden bloßstellen, es würde ihm das Herz brechen.«
    James schüttelte den Kopf mit einem leicht tadelnden und sehr überlegenen Lächeln.
    »Liebe Mutter, es tut mir leid, aber er hat nur die Wahl zwischen einem gebrochenen Herzen und einem schnellen Tod.« Elsie schwieg. »So, und jetzt, nachdem wir die drei wichtigsten und dringendsten Fragen geklärt haben, können wir die Zukunft planen.«
    Hätte ein Wahrsager gewagt, so eine Zukunft zu prophezeien, jeder Kunde hätte sofort sein Geld zurückverlangt. Er ermahnte sie zu äußerster Sparsamkeit, bis ihre Schulden abgezahlt seien und ihre Finanzen wieder auf einer gesunden Grundlage ständen. Cucullan stöhnte mehrere Male leise auf. Und wie recht hatte er! Aus war es mit dem Herumtollen in seinem geliebten Richmond Park. Aber auch ich werde nie mehr in hübsche Geschäfte gehen dürfen, dachte Elsie; das einzige, was man mir noch erlauben wird, sind diese Discountläden, wo man eine Riesenpackung Waschpulver mit einem Penny Rabatt kriegt. Elsie nickte ein paarmal mit dem Kopf, um zu zeigen, daß sie zuhörte. Zum Schluß sagte James: »Dein Kapital ist leider so zusammengeschmolzen, Mutter, daß dein Einkommen nie mehr so hoch sein wird, wie es war, aber das soll nicht heißen, daß du nicht genug zum Leben haben wirst – nur Luxus kannst du dir nicht mehr leisten.« Er lächelte aufmunternd. »Eric wird dir helfen, deine Ausgaben unter strenger Kontrolle zu halten.«
    Es würde also wieder genauso sein wie zu Mr. Browns Zeiten. Jede Woche müßten die Haushaltsausgaben überprüft werden, und wie immer würde die Endsumme nicht stimmen – nur daß sie jetzt stimmen mußte, weil es keinen Mr. Brown mehr gab, der fünf gerade sein ließ und den Fehlbetrag ausglich. Nun, das würde sie schon allein hinkriegen! Sie bemerkte: »Ich werde mich nach einem Job umsehen, James. Das wird mir sehr helfen.«
    Aus seinem Mienenspiel ging unmißverständlich hervor, daß er sich sofort an

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