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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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Chance war.) »Ehrlich gesagt – eigentlich hat er für den ›Dooneener Hof‹ eine Riesenreklame gemacht«, bemerkte Mr. Blaney geschäftstüchtig.
    Bevor sie schlafen ging, führte Elsie den begnadigten Hund noch einmal ins Freie. Dr. McDermott stand an seinem Wagen. Er kam zu ihr herüber und tröstete sie: »Machen Sie sich keine zu großen Sorgen um den kleinen Kerl. Ich bin überzeugt, die Blaneys kennen die Regel, daß jeder Hund das Recht hat, einmal in seinem Leben zu beißen.« Elsie nickte und sagte, ja, genau das hätten die Blaneys offenbar auch gefunden, aber dann sprudelte sie zu ihrer eigenen Überraschung heraus, daß es gar nicht der erste Biß gewesen sei, und Dr. McDermott meinte, daß man die Regel vielleicht etwas großzügiger auslegen könnte, zum Beispiel: pro Land – ein Biß, woraufhin Elsie bedrückt antwortete, daß es fast so aussähe, als ob sie von nun an von Land zu Land reisen müsse, damit Cucullan ja nicht seine Quote überschreite. Dr. McDermott blickte sie an. »Ich hoffe, das wird nicht nötig sein.« Dann fragte er, ob er vielleicht als Mittel gegen menschliche und Hunde-Sorgen eine Spazierfahrt unter nächtlichem Sternenhimmel die Küstenstraße entlang verschreiben dürfe? Und Elsie antwortete, sie hielte das für einen ganz ausgezeichneten ärztlichen Ratschlag. Cucullan saß zwischen den beiden auf dem Sitz. »Deine irische Quote ist jetzt verbraucht«, warnte ihn Dr. McDermott. Leicht beschwingt vom Mondschein – und, na, lassen wir es beim Mondschein –, entfuhr es Elsie: »Oh, Ihnen gegenüber wird sich Cucullan nie schlecht benehmen, er liebt Sie nämlich.« Dr. McDermott bemerkte rätselhaft, er freue sich, dies zu hören, denn damit sei die Schlacht schon halb gewonnen.
    Noch bevor sie ins Hotel zurückkehrten, wußte Elsie schon, daß sie liebte – und zwar zum ersten, zum letzten, zum einzigen Mal in ihrem Leben. Ihr jetziges Gefühl ließ sich mit der tiefen Zuneigung, die sie vor fünfundzwanzig Jahren irrtümlicherweise für Liebe gehalten hatte, nicht vergleichen. Sie sandte noch eine kurze flehentliche Bitte um Verständnis zum Himmel, zu ihrem lieben, dahingeschiedenen Mr. Brown, doch dann lag sie fast die ganze Nacht wach und konnte nur an Owen denken. Alles, was sie sich von der Zukunft erhoffte, war die Möglichkeit, ihn weiterhin zu sehen. Natürlich würde der kraushaarige Reporter über den Hund, der das hohe Tier gebissen hatte, einen Artikel schreiben und damit ihren Aufenthaltsort verraten, aber komme, was wolle: Dooneen würde sie nicht mehr verlassen. Und dann kam der nächste Tag, und plötzlich sah es so aus, als ob die Zukunft Hoffnungen erfüllen wollte, die ihre kühnsten Träume weit übertrafen. Denn so unglaublich es klingen mochte, es sah wirklich so aus, als ob Owen McDermott für sie dasselbe empfand wie sie für ihn.
    Elsie hatte den Nachmittag frei und eigentlich vorgehabt, ihre Fahrkünste zu vervollkommnen. Aber Owen holte sie in seinem Wagen ab. »Um der Behandlung von gestern abend etwas nachzuhelfen«, erklärte er und warf einen prüfenden Blick auf ihr Auto. Elsie meinte, es sei typisch männlich, auf das Aussehen eines Wagens soviel Wert zu legen, immer müsse es das letzte Modell sein. Frauen dagegen seien viel realistischer, sie verlangten von einem Auto nur, daß es fahre – und damit basta. Owen erwiderte, es sei ein wahres Wunder, daß ihr Wagen das könne, aber daß er persönlich beruhigter wäre, wenn er es nicht könnte, da er, Owen, den verständlichen Wunsch habe, seine Freunde möglichst lange am Leben zu sehen. Elsie dachte im stillen, daß in jedem Mann ein kleiner Mr. Brown stecke. Und sie beschloß, die Mr.-Brown-Seite von Anfang an energisch unter Kontrolle zu halten – bis ihr plötzlich einfiel, daß ihre Gedanken der Wirklichkeit weit vorauseilten.
    Oder vielleicht doch nicht? Owen sagte nämlich gerade, er habe einige Patienten zu besuchen und müsse erst nach Hause, um seine Instrumententasche zu holen. »Aber auch«, fuhr er fort, »um Sie mit meiner Schwester bekannt zu machen.« Das bedeutsame Lächeln, das diese Worte begleitete, war einfach nicht mißzuverstehen. Elsies Herz schlug höher.
    Es war ein solides Haus mit einem gepflegten Rasen davor, der von keinem einzigen Gänseblümchen verunziert wurde. Das Innere war blitzsauber und wirkte fast feindlich, überall roch es nach Lavendelbohnerwachs. Owen rief: »Harriet! Wir sind da!« Und Miss McDermott kam in die Halle. Cucullan sprang

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