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Mutter macht Geschichten

Titel: Mutter macht Geschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Troy Una
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nicht, daß KEST unsere ganze Kraft fordert und daß wir uns interne Streitigkeiten nicht erlauben können!« Jill wandte sich ihm wieder zu. »Also, Ihr George ist ein großartiger Bursche, wie ich schon sagte«, wiederholte Fergus versöhnlich. »Natürlich auf seine Art!« Nun, wenn George ihm auch nicht imponierte – Georges Wagen tat es jedenfalls. Er ging ehrfürchtig um ihn herum. »Ich hab' noch nie jemand gekannt, der sich einen Mercedes gemietet hat. Als Frau eines erfolgreichen Mannes wären Sie fein raus, was? Na ja, man kann im Leben nicht alles haben, nicht wahr, mein Mädchen?« Was er mit diesem Gerede meinte, wußte Gott allein, auf jeden Fall erklärte er es nicht näher, sondern kam wieder auf KEST zu sprechen. »Ich möchte gerne, daß Sie heute abend folgendes machen …«
    Halb verärgert, halb amüsiert, weil er wirklich ein zu dummer Junge war, um sich ernsthaft mit ihm herumzustreiten, sagte George Dundons vornehme Braut: »Es tut mir leid, aber solange George hier ist, kann ich wirklich nicht Räuber und Gendarm spielen.«
    »Sie meinen, Sie werden statt dessen mit ihm spielen? Na, der arme Kerl, hoffentlich macht's ihm Spaß. Aber ich sehe, Sie wollen kneifen. Ich find' das feige! Wie lange wird dieser George denn hier noch herumhängen?«
    »Noch einen Tag oder vielleicht zwei. Geben Sie acht, daß Sie sich während der Zeit nicht übernehmen, Sie Mann vom KEST!«
    »Dasselbe gilt für die Frau vom KEST.«
    Als George aus dem Hotel kam, sah er zu seinem Erstaunen, daß Jill und dieser struppige Kleinstadtreporter über irgendeinen Scherz laut lachten. Normalerweise würde sie so einen Menschen überhaupt nicht beachten, aber dieses Dorf bot natürlich keine große Auswahl. Er war entschlossen, seine Jill möglichst schnell von hier wegzulotsen. Die ganze Situation in Dooneen mußte für die Brown-Kinder sehr unangenehm sein – er hatte nämlich mit Erleichterung festgestellt, daß die jungen Leute durchaus vorzeigbar waren. Wenn bloß diese unmögliche Mutter nicht wäre, die sich hinter der Bar ganz in ihrem Element zu fühlen schien. Im Augenblick wurmte ihn allerdings am meisten, daß er sich einen dringend benötigten Martini versagen mußte, aber es wäre doch zu peinlich, ihn von seiner zukünftigen Schwiegermutter serviert zu bekommen. Die Hochzeit würde man im kleinen Kreis feiern müssen, überlegte George – sehr schade, weil Jill in Weiß sicher entzückend aussehen würde –, in einem sehr kleinen Kreis sogar, um die Abwesenheit der Brautmutter halbwegs plausibel erklären zu können.

ZEHNTES KAPITEL
    Elsie machte sich schwere Vorwürfe. Sie hatte ihre Kinder verlassen, um unabhängig zu sein, aber ihren Kindern war das gar nicht recht gewesen. Sie wollten ihre Mutter umsorgen und hatten sich wie Krieger um sie geschart – nun, vielleicht nicht gerade wie Krieger, aber auf jeden Fall geschart. Und nun ging ihren liebevollen Sprößlingen selbst alles schief, und das nur, weil sie ihr nach Dooneen gefolgt waren. Dina hatte sich mit Eric verkracht, und ihre gezwungene Fröhlichkeit mitanzusehen war einfach qualvoll. James' Frau hatte Konrad Radokov kennengelernt und sich von ihm einwickeln lassen, und ihr Nesthäkchen war sich, wenn Elsie nicht alles täuschte, ihrer Gefühle George Dundon gegenüber neuerdings nicht mehr ganz so sicher. Eine ziemlich erschreckende Bilanz! Elsie entschloß sich, mit Cucullan einen langen Spaziergang zu machen, um ihre trüben Gedanken zu vertreiben.
    Sie waren noch nicht weit gekommen, als sie zu ihrer Freude Dr. McDermott sah, der gerade aus dem Haus eines Patienten trat. Die Freude schien auf Gegenseitigkeit zu beruhen. Er lächelte Elsie an, streichelte Cucullan und bewies dann, daß er nicht nur ein guter Arzt, sondern auch ein ausgezeichneter Psychologe war: »Was ist los?« fragte er.
    Die Begegnung mit Owen hatte Elsie in eine so vollkommene Welt versetzt, daß sie ganz erstaunt antwortete: »Nichts!« Aber dann fiel ihr sofort wieder die harte Wirklichkeit ein, und sie fügte hinzu: »Ach Gott, eine Menge!«
    »Dacht' ich mir's doch! Sie machen ja einen ganz bekümmerten Eindruck.«
    Er setzte Elsie und Cucullan in seinen Wagen. »Waren Sie als Kind je auf der Insel Inishgower? Nein? Also gut, kommen Sie! Eine Seereise ist die beste Kur gegen Sorgen. Ich habe den Nachmittag frei und war schon auf dem Weg ins Hotel, um Sie zu entführen. Gestern abend habe ich mein Boot frisch gestrichen und den Motor flottgemacht, und nun

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