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Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition)

Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition)

Titel: Mutter, wann stirbst du endlich?: Wenn die Pflege der kranken Eltern zur Zerreißprobe wird (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Rosenberg
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denn die fühlt sich anders an. In der nächsten Stunde macht sich ein merkwürdiger Druck auf meiner Brust breit. Es dauert nicht lange, bis meine Bronchien zu sind, es pfeift beim Ausatmen. Auch die Nase ist verstopft.
    Ich sitze kerzengerade auf dem Sofa und schaue Jens erschrocken an. »Was um Himmels willen ist das?«, frage ich mit weit aufgerissenen Augen. »Ist das vielleicht ein Asthmaanfall?«
    Ich hatte noch nie einen solchen Anfall, habe aber schon einiges darüber gelesen. Den Symptomen nach könnte es tatsächlich Asthma sein. Hektisch gehe ich zu unserem Medizinschrank, in dem ich jedoch nur ein herkömmliches Nasenspray finde. Besser als nichts, denke ich und sprühe es mir in die Nase, durch die ich jetzt immerhin wieder Luft bekomme. Jens bringt mir einen kühlen Waschlappen, den ich mir auf den Kopf lege.
    »Leg dich doch etwas hin«, schlägt er vor.
    » NEIN !«, antworte ich hysterisch. »Das ist das Letzte, was ich gerade will!« Ich gehe in der Wohnung hin und her. Frische Luft, denke ich. Das brauche ich jetzt. »Ich gehe nach draußen«, sage ich.
    Jens fragt nicht, sondern geht einfach mit. Er will mich nicht allein lassen. So gehen wir ein paar Schritte vor unserem Haus an der frischen Luft spazieren. Nach einigen Minuten lässt der Anfall nach, und ich entspanne mich.
    »Gleich morgen gehst du zum Arzt. Okay?«, sagt Jens.
    »Ja. Da kannst du sicher sein«, verspreche ich.
    Mittlerweile wohnt meine Mutter einige Tage im Pflegeheim. Ich habe es noch nicht geschafft, sie zu besuchen. Meine Brüder waren schon bei ihr. Hatte ich keine Zeit, oder wollte ich sie nicht besuchen? Diese Frage stelle ich mir tatsächlich, bleibe die Antwort aber schuldig. Tatsächlich ist es jetzt noch schwieriger, beiden gerecht zu werden. Der eine lebt hier, der andere dort.
    Ich habe meinen Vater am Tag zuvor gefragt, ob er seine Frau besuchen will. Er schüttelte nur den Kopf. Nein, sollte das heißen, ich will nicht. Dabei war ich eigentlich sicher, dass er jeden Tag hinfahren will.
    Heute muss ich den Antrag auf die gesetzliche Vertretung stellen. Mein ältester Bruder und ich wollen das gemeinsam für unsere Mutter übernehmen.
    »Wieso nicht ich?«, fragt mich mein Vater.
    Ich sitze bei ihm am Tisch, während er seinen Kaffee trinkt.
    »Vati«, beginne ich geduldig. »Ich glaube, dass es besser ist, wenn wir das machen. Du hast doch schon so viel mit dir selbst zu tun«, erkläre ich.
    Es ist völlig unmöglich, dass er die Verantwortung für seine Frau übertragen bekommt. Zwar ist er nicht dement, aber seine Aussagen sowie sein Verhalten in der letzten Zeit sind nicht im Interesse unserer Mutter. Es scheint so, als wäre er getrieben von einer großen Wut und Verzweiflung, die es unmöglich macht, ihn als gesetzlichen Vertreter für seine Frau einzusetzen. Aber so kann ich ihm das nicht sagen.
    »So ist das also! Ich habe nichts mehr zu melden«, sagt er und ist zutiefst gekränkt.
    »Das kannst du doch nicht sagen«, erwidere ich. »Wir versuchen nur, euch zu helfen. Außerdem werden wir nichts tun, was der Mutti schadet. Das weißt du doch!«
    Meine Worte verpuffen im Raum. Nichts zu machen. Er will jetzt beleidigt sein und glaubt an eine große Verschwörung.
    »An das Geld komme ich nicht mehr ran. Ich darf nichts mehr für meine Ehefrau entscheiden. Ich bin nichts mehr wert«, schimpft er und sieht mich bitterböse an.
    Ich will nicht mehr mit ihm weiterstreiten. Er wird seine Meinung nicht ändern. Das habe ich so oft in der letzten Zeit erlebt.
    Wortlos stehe ich auf und gehe. Trotz allem tut es mir weh. Es tut mir so sehr weh, was aus uns geworden ist. Eine eiskalte Hand greift nach meinem Herzen, und ein Ziehen fährt durch meinen Bauch, während ich die Treppen nach oben gehe. Meine Eltern haben mich verlassen. Zurückgeblieben sind eine Frau ohne Verstand und ein Mann, der nichts mehr mit dem liebenden Vater von früher gemein hat. Das Schlimmste ist, ich verliere die Erinnerung an sie, wie sie früher waren. Die Bilder von damals werden verdrängt von den übermächtigen Szenen, die sich jeden Tag im Haus abspielen. Ich wünsche mir, weit weg zu sein.
    Wäre ich doch nur in Griechenland geblieben!
    Am nächsten Tag bringe ich den Antrag beim Amtsgericht vorbei. Der Rechtspfleger macht mich darauf aufmerksam, dass die Behörde mit Inkrafttreten der gesetzlichen Vertretung einen jährlichen Bericht will. Des Weiteren wird ein Richter meine Mutter besuchen und prüfen, ob der Antrag

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