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Muttergefuehle

Muttergefuehle

Titel: Muttergefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Drust
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in die Babyklappe passt, passt es auch mit uns.
    • Bestes Zeichen für eine beginnende Freundschaft: Laberflashs!! Bei mir ist der beste Indikator dafür, dass ich mich mit einem Menschen wohlfühle, dass ich viel rede.
    Sie haben keine Kinder, oder?
    Der Ärger über die Ignoranz von Kinderlosen.
    Am schlimmsten sind die Omas. Mir ist es schon häufiger passiert, dass ich mit dem Kinderwagen unterwegs war und eine alte Schachtel mit Hut mich anzickte: »Sie meinen wohl auch, nur weil Sie ein Kind haben, gehört Ihnen die Straße.«
    »Ich meine höchstens, mir gehört die Straße, weil ich so viele Steuern zahle, und zwar auch für dich, du schrumpelige Hexe!«, möchte ich sagen, aber stattdessen brülle ich meistens nur ein »Was ist denn eigentlich IHR Problem?«.
    Ich habe absolut kein Verständnis dafür, dass ich angezickt werde, weil ich mein Kind durch die Gegend fahre und vielleicht sogar die Dreistigkeit besitze, neben einer anderen Mutter mit Kinderwagen zu schieben. Zumal in allen Fällen für die Omas noch ausreichend Platz war, um zum Beispiel bei einem Herzinfarkt lang hinzuschlagen.
    Ich bin ziemlich rücksichtsvoll und befürchte schnell, die Ruhe anderer Leute mit meinem lauten Kind zu stören. Wenn ich abends essen gehen will, bestelle ich zum Beispiel meistens lieber den Babysitter, anstatt mein Kind mitzunehmen. Und wenn mein Kind sich in der Öffentlichkeit danebenbenimmt, interveniere ich sofort, oft auch so, dass ich meine Erziehungsprinzipien über Bord werfe, damit so schnell wie möglich Ruhe ist. Dafür erwarte ich nicht, dass die meckernden Omas anfangen, Blumen zu streuen, wenn ich mit dem Kinderwagen durch die Gegend flaniere. Aber hin und wieder wäre ein bisschen Sympathie und Unterstützung echt nett. Das gilt übrigens auch für die jungen, agilen Menschen, die neben mir die U-Bahn-Treppe hochhüpfen, während ich versuche, den Kinderwagen und zwei volle Einkaufstüten hochzuwuchten, ohne dass mein Kind ein Schleudertrauma erleidet. Und all die überheblichen »Tststs« und das Augenrollen, weil mein Sohn im Café nicht still einen Latte Macchiato trinkt und dabei die Süddeutsche liest, kotzen mich auch an. Ich gehe schon extra nicht in so loungige, durchdesignte Läden, weil ich davon ausgehe, dass Kinder da eher ungern gesehen werden; aber wo sich Hochstühle und Spielzeug befinden, sollte jeder damit rechnen, dass dies nicht die Ausstattung vom Fetisch-Stammtisch ist, sondern dass tatsächlich Kinder hereinkommen und unter Umständen auch Krach sowie Dreck machen.
    Der größten Kinderfeindin begegnete ich übrigens an einem Ort, an dem Kinder noch viel mehr erwartet bis erwünscht sein sollten: in einem Laden für Kinderkleidung und Spielzeug. Die Inhaberin ist ein allseits bekannter Drache, sie faucht gern mal Kinder an, wenn sie etwas anfassen, oder bepöbelt deren Eltern, sobald sie die Dreistigkeit haben zu sagen, dass ihnen etwas nicht gefällt. Einen Umtausch lässt sie nur zu, wenn der Artikel noch nicht gekauft worden ist. Uns hat sie letzten Winter befohlen, nicht mit dem schneevermatschten Kinderwagen in den Laden zu fahren, weil sie sonst ja wischen müsste. Als mein Mann sagte, dass er das blöd findet, setzte sie ein fieses Grinsen auf und zischte: »Es gibt auch noch andere tolle Länden mit Kindersachen.« Dann drehte sie sich zu mir um und sagte: »Ihr Mann möchte gehen.«
    Wie immer war meine Schlagfertigkeit gerade Milch holen. Statt also mit einem amtlichen Spruch zurückzuschießen, »aus Versehen« ein Regal umzureißen oder sie zumindest mit dem dreckigen Kinderwagen anzufahren, schnappte ich nur nach Luft und ging. Ich schwor mir: Nie wieder werde ich mit meinem Sohn diesen Laden betreten. Da kann ich ihn ja gleich mit einem Eis in den Flagshipstore von Jil Sander schubsen.
    Das mache ich mit blöden Kinderlosen:
    • Den zickigen Omas brülle ich das entgegen, was mir gerade einfällt (hängt von der Tagesform ab). Sie sind zu verbohrt, um sich vom Gegenteil überzeugen zu lassen, und haben eine ordentliche Beleidigung in den meisten Fällen durchaus verdient.
    • Wenn ich mit dem Kinderwagen Hilfe brauche, starre ich die Leute so lange an, bis sie sich nicht mehr trauen vorbeizugehen. Oder ich frage direkt.
    • Sind Leute genervt, weil mein Kind zu laut ist, bin ich leider meistens so verunsichert, dass ich es um jeden Preis ruhigstellen will. Wenn ich es schaffe, meinen Erziehungsplan weiter durchzuziehen, ignoriere ich, so gut es geht, die

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