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Muttergefuehle

Muttergefuehle

Titel: Muttergefuehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rike Drust
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mitmachen wollte: PEKIP . Bis mein Sohn drei Monate alt war, blieb ich bei der Überzeugung, dass ich mir eher vier Vorstellungen vom »König der Löwen« hintereinander angucken würde, als mit meinem Kind zum PEKIP zu gehen. Plötzlich saß ich dann doch mit anderen Müttern vor unseren nackten, pinkelnden Kindern. Und fand es toll. Weil mein Sohn es toll fand und weil die Mütter keine blöden Besserwisser-Vergleichs-Ziegen waren, sondern lässige, tolle, witzige Frauen. Unter uns gab es nie dieses »Ach, das kann deiner noch nicht?« oder »Meine ist ja schon soooo weit«, und wir können auch immer noch ganz prima nicht über unsere Kinder sprechen.
    Meine Moral von der Geschicht lautet also: Kaufrausch und Mitmachwahn sind halb gut. Umstandsmode, bemalte Bäuche und Sitzbäder? Buh! Kaffee, Yoga, meine PEKIP -Mütter und Schwimmen? Top! Und den Nasensauger finde ich inzwischen auch richtig super, weil wir damit seit einer Woche jeden Tag ein Schnapsglas voll Schnotten aus Juniors Nase ziehen können.
    Was ich mit meiner jetzigen Erfahrung kaufen und mitmachen würde:
    • Im nicht zu verhindernden Kinderklamottenkaufrausch würde ich jetzt größere Größen (alles ab 86) kaufen.
    • Ich würde nicht mehr so hysterisch cremen und dampfbaden.
    • Schwangerenklamotten würde ich mir entweder leihen, bei asos.de bestellen oder Kleidung für normale Menschen kaufen.
    • Ich würde gleich den koffeinfreien Kaffee von illy trinken. Der ist zwar etwas teurer, aber schmeckt super. Kann man sich auch prima schenken lassen.
    • Auf jeden Fall würde ich wieder Yoga machen. Das war gerade in den letzten Wochen sehr hilfreich.
    • Ich würde auch wieder viel schwimmen. Aber ich würde mir einen anderen Badeanzug kaufen.
    Kleiner Hintern. Super Humor. Immer entspannt. Schlampe.
    Der Neid auf andere Mütter.
    Wenn Stars & Sternchen Kinder bekommen, kann es passieren, dass sie aus dem Kreißsaal direkt auf den roten Teppich oder den Laufsteg marschieren. Auf jeden Fall haben sie innerhalb weniger Wochen ihre Figur wieder, lassen sich im Bikini fotografieren und werden von allen für ihre Disziplin bewundert. Von fast allen. Die Kolumnistinnen der Frauenzeitschriften ätzen nämlich sofort neidisch los: »Pah! Mit Fettabsaugen, David Kirsch und einem makrobiotischen Koch hätte ich das auch hingekriegt. Aber wir normalen Frauen können uns so etwas nun mal nicht leisten.« Und weil wir kein Geld haben für Nanny, Koch und Trainer, sei es angeblich auch völlig okay, dass wir nach der Geburt eben nicht perfekt aussehen. Das ist aber gelogen, denn die Kolumnistinnen und die meisten der anderen Frauen sind ganz grün vor Neid, wenn sie dünne Mütter sehen, und versuchen ebenfalls, so schnell wie möglich perfekt auszusehen, nur eben ohne die finanziellen Supermittel.
    Wäre ich vom Kreißsaal direkt auf den Laufsteg gerannt, hätte ich entweder Prügel von der Security oder Szenenapplaus für meinen mutigen Auftritt bekommen. Da bin ich lieber gleich zum Bäcker gegangen und habe mir eines dieser Riesenstücke Marmorkuchen gekauft, die mir sehr lange das nächtliche Aufstehen erleichtert und die Schreiattacken meines Sohnes erträglicher gemacht haben.
    Zum Glück war ich meistens relativ entspannt und wusste, dass eine Speckrolle mehr oder weniger völlig egal ist, aber trotzdem: Auch ich wollte wieder so aussehen wie vorher und habe nach dem Abstillen so lange auf Kohlenhydrate verzichtet, bis ich mein Gewicht von vor der Schwangerschaft hatte. Und auch ich mustere manchmal auf dem Spielplatz andere Mütter und fühle mich dick, wenn sie dünner sind, oder alt, wenn sie weniger Falten haben als ich. Aber zum Glück geht es mir deswegen bis auf ein paar Ausnahmen nicht wirklich schlecht. Mich frisst es nicht komplett auf, wenn einer anderen sehr dünnen und sehr hip gekleideten Mutter der Wind durch ihre top gepflegten, langen Haare weht, während sie mit perfektem Lächeln ihrem blitzsauberen Model-Kind beim Spielen zuguckt. Ich werde nur neidisch, wenn ich beobachte, dass ihr Kind schon eine halbe Stunde allein spielt. Dann geht meine Phantasie mit mir durch, und ich male mir eifersüchtig einen Tag mit diesem Kind aus: Es wacht nie vor acht Uhr auf, bekommt nur fix eine neue Windel und ein schnelles Frühstück, um sich dann sofort wieder in sein Zimmer zurückzuziehen, wo es eine Stunde lang seinem namenlosen Stoffhund einen Hut auf- und wieder absetzt. Nach dem Mittagessen schläft es sehr lange und wacht mit

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