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Muttertier @N Rabenmutter

Muttertier @N Rabenmutter

Titel: Muttertier @N Rabenmutter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nives Mestrovic , Sonja Liebsch
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kostete den Staat nichts, also wozu sollte man sich für mich stark machen? Zwischenzeitlich hatte ich meine Unterlagen auch bei den großen Mönchengladbacher Personalvermittlungsfirmen abgegeben. Aber auch das hätte ich mir sparen können; ich erhielt nicht ein Angebot.
    Es war aussichtslos und ich fast pleite. Mein Dispo nahezu ausgereizt. Seit mehr als anderthalb Jahren war ich nun bereits auf Jobsuche. Es musste schnell etwas passieren. Immer wieder spielte ich meine Alternativen durch und immer wieder kam ich zu derselben Schlussfolgerung.
    »Wenn mich keiner einstellen will, dann stelle ich mich halt selbst ein«, verkündete ich eines Tages Lieschen das Ergebnis meiner Überlegungen.
    »Ja, Kint, super, wat willsse denn make?«
    »Ich will über Frauen schreiben, Frauen Tipps geben, sie informieren, ihnen Mut machen. Ich will eine Plattform aufbauen, wo qualifizierte Mütter auf Arbeitgeber treffen können, die genau solche Angestellte suchen. Ich mache eine Frauen-Jobbörse auf!«
    »In dat Inder-net?«, fragte Lieschen.
    »Ja, im Internet«, antwortete ich lachend. Lieschen sagte immer Inder-net, obwohl ich ihr schon x-mal erklärt hatte, dass es Internet hieß.
    »För misch is et dat Inder-net. Mer han doch vor Jahren diese netten Inder aus Indien hierher nach Deutschland jeholt, damit sie unsere Computer auf Vordermann bringen … Un wie willse du dat nenne?«
    »Jobs für Mütter«, schlug ich vor.
    »Is dat im Inder-net nisch immer alles op Englisch?«
    »Ja, klar, das ist es! JobsForMums.de! Genial«, rief ich, umarmte Lieschen und tanzte mit ihr durch die Wohnung. Ich war so happy. Nach langer Zeit empfand ich ein wahnsinniges Glücksgefühl. Ich würde als mein eigener Boss Geld verdienen können. Sicher nicht von Anfang an, aber langfristig. Davon war ich überzeugt. Der Internet-Job passte einfach zu mir. Ich würde alle meine Fähigkeiten und Kenntnisse einbringen können. Ich würde meine Arbeit mit Franziskas Kita-Zeiten vereinbaren können. Und, was das Beste war, ich würde die Plattform mit meinem Notebook von überall aus betreuen können, egal ob ich hier, im Urlaub oder sonst wo wäre. Vollkommen frei und unabhängig. Reichtümer wollte ich sowieso nie anhäufen, ich wollte immer nur selbst für meinen Lebensunterhalt sorgen. Und mit dieser Internet-Plattform würde ich es schaffen können. Heutzutage war das auch alles bezahlbar. Ich würde meinen Bruder fragen. Er arbeitete als Internetberater. Leider war er weit weg, lebte mit seiner Freundin auf Mallorca – kinderlos glücklich, wie die beiden immer wieder gern betonten – und genoss das Leben in der Sonne. Eine außerordentlich kluge Entscheidung, aber wohl nur auf den ersten Blick.
    Am nächsten Tag rief ich ihn an und erzählte ihm von meiner Idee. Meine Euphorie war offenbar widerspruchslos ansteckend. Er versprach mir, mich mit aller Kraft zu unterstützen.
    Ich war glücklich. Und endlich wieder optimistisch. Wie mein Bauch, denn auch der sagte eindeutig ja zu meinem großen Vorhaben.
     
    Das war nun schon einige Wochen her. Seitdem arbeitete ich gemeinsam mit meinem Bruder fieberhaft am Aufbau meiner eigenen Website. Ich freute mich, endlich wieder eine Aufgabe, eine Perspektive im Leben zu haben. Für meine Tochter und mich.
     
    Von: Hanna
    Gesendet: Freitag, 1. Mai 2009, 17:30
    An: Maxi
    Betreff: Beruf und Kinderbetreuung schließen sich
aus. Eindeutig!
     
    Liebe Maxi,
     
    ich sage es immer. Familie und Beruf schließen sich nicht aus.
    Aber Kinderbetreuung und Beruf schon.
    Ich könnte kotzen!
    Momentan hält mich Franziska so richtig auf Trab. »Nein, ich will nicht in der Kita Mittag essen. Ich mag das alles nicht. Mir ist schon schlecht, wenn ich es ansehen muss«, sagt sie mir immer wieder, wenn ich sie abhole.
    Die Erzieherinnen beschweren sich auch: »Franziska würgt immer und fängt an zu weinen. Die anderen Kinder wollen dann auch nichts essen. Das hat keinen Sinn, Frau Duplancic.« Und heute fragt mich die Eine: »Was sind denn eigentlich Bonduletti?« »Wie bitte?« »Ihre Tochter sagte heute Mittag weinend: Ich mag gar keine Bonduletti!« »Ja, Erbsen eben von Bonduelle. Franziska mag keine Erbsen. Sie nennt sie Bonduletti«, erklärte ich, während ich mich wunderte, dass das abstrakte Denken bei so manch einem gar nicht vorhanden war. Toll, dachte ich mir in dem Moment. Und wie soll ich das jetzt mit meiner Arbeit vereinbaren? Theoretisch hat Frau von der Leyen ja recht, dass Ganztags-Kitaplätze wichtig

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