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Mutti geht's gut: Wahre Geschichten aus dem Leben einer Tochter (German Edition)

Mutti geht's gut: Wahre Geschichten aus dem Leben einer Tochter (German Edition)

Titel: Mutti geht's gut: Wahre Geschichten aus dem Leben einer Tochter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Windmann
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getroffen. Das Bein musste ab, sonst wäre er jämmerlich krepiert.«
    »Nein, den kenne ich nicht«, sagt Herr Dahlke und lächelt. »Tut mir leid, Frau Windmann«, fügt er noch hinzu.
    Gott, der ist aber nett, denke ich – und wette im Stillen, dass Herr Dahlke im Laufe seines Aufenthalts sicher Schwierigkeiten haben wird, seine Gelassenheit aufrechtzuerhalten. Ich vermute nämlich, dass Muddi noch mehr solche Geschichten auf Lager hat und ihn überdies keine einzige Sekunde aus den Augen lassen wird.
    Als Erstes zwingt Muddi ihm eine Tasse ihres Filterkaffees auf.
    »Wo soll ich denn die Ladestation für den Mäher aufbauen, hier vorne vielleicht, Frau Windmann?«, fragt Herr Dahlke und deutet auf einen Platz direkt am Schuppen, neben der weißen Gartenbank.
    »Och nee, Herr Dahlke, da muss ich ja dann immer draufgucken, wenn ich auf dem Hof bin. Und jeder, der zu Besuch kommt, auch. Nein, das möchte ich nicht. Ist das schlimm?«
    Herr Dahlke schüttelt den Kopf.
    »Natürlich nicht, Frau Windmann«, sagt er freundlich, »das ist kein Problem, da findet sich sicherlich ein anderer Platz. Sagen Sie mir doch, wo Sie die Ladestation gerne hätten.«
    Muddi blickt mich an, und ich zucke mit den Schultern.
    »Könnten Sie die Station direkt hinter die Mülltonnen bauen?«, fragt sie dann.
    Herr Dahlke lächelt. »Nun, Frau Windmann, dann müsste man jedes Mal, wenn der kleine Mäher sich alleine auf den Weg machen möchte, die Abfalltonnen nach vorne rollen. Und wenn der Mäher wieder fertig ist, müssten sie die Tonnen wieder davorstellen. Ich glaube, das wäre zu umständlich.«
    »Och ja! Gott, wie ist mir das peinlich, Herr Dahlke, daran hab ich ja gar nicht gedacht!«
    Herr Dahlke nimmt noch einen Schluck von seinem Kaffee und sieht sich dann ein wenig um. Er entdeckt eine Stelle, die er für den Mini-Mäher vorschlägt – direkt neben der Garage, die ohnehin nicht mehr genutzt wird, weil meine Mutter das Auto meines Vaters nach dessen Tod verkauft hat und sie in der Garage lediglich noch abgenutzte Abdeckplanen, den alten Rasenmäher und eine enorme Menge von Eimern aufbewahrt.
    »Nee, Herr Dahlke, das tut mir leid«, sagt Muddi resolut. »Auch da kann ich den Mäher jeden Tag sehen, und das will ich ja nicht.«
    Ich bin voll der Bewunderung, denn Herr Dahlke lächelt immer noch. An seiner Stelle hätte ich vermutlich schon das Handtuch geworfen.
    »Ach herrje, das tut mir wirklich leid, dass ich Ihnen solche Umstände mache«, beteuert meine Mutter. »Aber es ist ja dann mein Rasenmäher, und es soll ja auch alles stimmen und mich zufrieden machen, sonst ärgere ich mich stündlich darüber, wenn ich die Ladestation andauernd sehen muss. Verstehen Sie, Herr Dahlke?«
    Herr Dahlke nickt freundlich, immer noch.
    »Ich hab da eine Idee, Herr Dahlke!«, ruft Muddi plötzlich aus und zeigt ihm einen nahezu perfekten Platz, direkt neben der Gartenlaube, vom Grundstück aus kaum einzusehen.
    »Ja, Frau Windmann, das wäre an sich eine gute Sache. Aber wissen Sie, die Ladestation benötigt ja Strom … und ich kann hier beim besten Willen keine Steckdose entdecken.«
    »Ach Gottchen, das Ding braucht Strom?«
    Ute und ich tauschen vielsagende Blicke.
    Eine halbe Stunde später – meine Schwägerin und ich haben inzwischen die ganze Kanne Kaffee ausgetrunken – gelingt es Herrn Dahlke und Muddi, sich auf einen Platz zu einigen, und er kann die Ladestation endlich neben den frisch gepflanzten Ziersträuchern platzieren.
    Zur Belohnung lädt meine Mutter den netten Lieferanten erst einmal zu einem Glas Limonade ein. Außerdem hat sie noch einige Fragen zum Auto-Mäh und dessen Handhabung. Der kleine Mini-Mäher besitzt einen relativ großen Stopp-Knopf an der Front. Damit kann man den Mähvorgang manuell beenden. Anschließend öffnet man eine Klappe und gibt eine PIN ein. Tut man dies nicht, löst der Auto-Mäh automatisch Alarm aus.
    Meine Mutter reicht eine kleine Schale mit Erdnüsschen herum.
    »Sagen Sie mal, Herr Dahlke, was wäre denn eigentlich, wenn eine Katze auf den Mäher springt? Kann die dann den Stopp-Knopf drücken? Und was ist, wenn ich gerade mal nicht zu Hause bin und der Alarm losgeht? Dann steht vielleicht die halbe Nachbarschaft in meinem Garten und weiß nicht, was da gerade passiert ist.«
    Herr Dahlke neigt seinen Kopf zur Seite und lächelt. Verdammt, wie kann der immer noch so ruhig bleiben?
    »Da machen Sie sich mal keine Sorgen, Frau Windmann«, sagt er. »Eine Katze kann den Alarm nicht

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