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Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition)

Titel: Mutti ist die Bestie: Die heimliche Diktatur vieler Mütter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Torsten Milsch
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hat – aber in einer anderen Stadt. Dann wird eben neu diskutiert. Gemeinsam findet sich eine neue Lösung, die für alle Beteiligten gut ist.
    Es ist ganz normal, wenn da manchmal die Fetzen fliegen. Streit gehört zu einer Beziehung dazu; wie laut es wird, hängt von Charakter und Temperament der Beteiligten ab. Wichtig ist nur: Es muss offen und respektvoll gestritten werden. Ohne die Gefahr, dass einer sich als beleidigte Leberwurst aus der Affäre zieht. Mit der gebotenen Rücksicht auf die Gefühle des anderen kann dann auch wieder echte Zärtlichkeit entstehen, knisternde Spannung und freundschaftliches Kuscheln. Zoff und Zärtlichkeit – auch das ist wichtig, damit eine Partnerschaft gelingt.
    Eine von Anfang an, also schon vor der Geburt der Kinder, tragfähige Beziehung zwischen gleichberechtigten und selbstbestimmten Partnern ist auch eine stabile Grundlage für die Kindererziehung. Aber Achtung: Gleichberechtigt sein heißt auf keinen Fall gleich sein müssen. Mit zwei »Mapis« ist einem Kind wenig gedient. Eltern können und sollen verschiedene, aber ebenbürtige Rollen einnehmen. Welche das sind? Entscheiden Sie selbst! Ein festgelegtes Rollenverständnis von Vater und Mutter, von Mann und Frau, wirkt wie jede Ideologie als einschnürendes Korsett. Ich plädiere für eine Kultur der Vielfalt: In der einen Familie ist der Mann ganz traditionell der Ernährer und die Frau die Mutter und Hausfrau, in der nächsten machen beide einen Halbtagsjob und wechseln sich mit der Kinderbetreuung ab, in der dritten arbeitet die Frau in Vollzeit, und der Mann kümmert sich um Kinder und Haushalt. In der einen Familie ist der Vater derjenige, der mit den Kindern klettern geht, und die Mutter diejenige, die die Rotznasen abputzt – in der nächsten ist es genau andersherum. Was für den einen richtig ist, braucht für den anderen noch lange nicht zu gelten.
    Ich selbst komme mehr und mehr zur Überzeugung, dass der Lebensentwurf vieler Frauen mit 50- bis 80-prozentigem Teilzeitjob und Kinderbetreuung auch für Männer ein sehr gutes Modell wäre. So hätten Frauen, deren Männer sich neben ihren Stellungen in Teilzeit mehr für die Familie engagieren, den Freiraum, Führungspositionen zu übernehmen. Das täte nicht nur unserer Wirtschaft gut – das täte auch den Frauen, den Partnern und den Kindern gut, und die endlosen Diskussionen über Quote, Benachteiligung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf hätten vielleicht bald ein Ende. Auch Männer können Hausmänner sein, und es bricht ihnen kein Zacken aus der Krone, wenn sie eine Zeit lang ganz in der Erziehungsrolle aufgehen. Dabei müssten sie allerdings auch mehr Anerkennung vonseiten der Frauen und Mütter erfahren. Ich selbst hatte in meiner Zeit als Assistenzarzt kaum die Möglichkeit, mich mit meinem Sohn zu beschäftigen – ich musste mit Nachtdiensten und Unterricht in der Krankenpflegeschule zusätzliches Geld verdienen, ein Haus abbezahlen, für meine studierende Frau und unser kleines Kind sorgen. Heute bereue ich das, und könnte ich die Uhr zurückdrehen, hätte ich mit meiner Frau darüber gesprochen, unseren Broterwerb besser aufzuteilen. Aber damals waren andere Zeiten und die Rollenbilder viel starrer als heute.
    Die dritte Ausfahrt: Spiegelung von außen
    »Guck mal, Yannik! Ein Elefant!« Yannik folgt mit dem Blick dem ausgestreckten Zeigefinger seiner Mutter zum Holzelefanten, der auf der Kuscheldecke liegt. Martin, der auf dem Stuhl neben Saskia sitzt, hält sich mit der einen Hand die Nase zu und markiert mit der anderen einen Rüssel. »Und der Elefant macht Töröööö!« Yannik dreht sich zu seinem Vater um und lacht krähend. Aber Saskia hat in dem verstreuten Spielzeug schon etwas Neues entdeckt, das sie ihrem Sohn zeigen kann: »Und neben dem Elefanten, was ist denn das? Das ist eine Kuh, die macht Muh!«
    Aufmerksam sind elf Erwachsene um einen Bildschirm herum gruppiert und betrachten die kurze Szene, in der Saskia und Martin mit ihrem Sohn Yannik spielen. Fünf Paare und ihre Kinder sind es, dazu die Psychologin, die hier beim Eltern-Kind-Kurs zusammensitzen.
    »Was fällt euch auf?«
    »Du beschäftigst dich intensiv mit deinem Kind«, fängt Patricia an. »Du zeigst ihm geduldig die Tiere, das finde ich gut.«
    »Aber du hast kaum Blickkontakt mit Yannik«, wirft Betty ein. »Das ist mir beim letzten Kursabend schon aufgefallen.«
    »Was, echt?«, fragt Saskia verwundert nach. »Im Ernst? Schauen denn andere Eltern ihren

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