My scottish Dream
Tür.
»Herein«,
bittet jemand.
Ich
folge und sehe Angus auf einer Liege sitzen, Blair steht daneben und
Campbell sieht zu mir. »Hi«, keuche ich, dann ist auch
schon Deórsa hinter mir. Wir betreten den Behandlungsraum. Er
schließt die Tür hinter uns und geht weiter zu Angus, doch
ich bleibe, wo ich bin.
»Es
ist alles halb so schlimm, wie es aussieht«, verkündet
Campbell. »Nur ein paar blaue Flecken.«
»Sicher?«,
frage ich besorgt.
»Allie,
er ist Arzt, er wird es wissen«, mischt Blair sich ein.
»Okay«,
erwidere ich leise.
Angus
beachtet mich überhaupt nicht. Es klopft wieder und durch den
Luftzug wird mir klar, dass die Tür hinter mir aufgeht. »Meine
Güte, Angus«, sagt eine Frau und läuft zu ihm. »Was
machst du denn für Sachen? Da komme ich gerade zu Hause an und
schon klingelt mein Handy, dass du im Krankenhaus bist«,
spricht sie weiter und küsst ihn. Sie ist größer als
ich, hat lange blonde Haare und ist verdammt gut gebaut.
>Oh,
Vielweiberei scheint er toll zu finden<, nörgelt meine
innere Stimme, doch ich ignoriere sie, so gut ich kann.
Ich
räuspere mich. »Ich gehe dann jetzt«, wende ich mich
an die Männer, dabei blinzele ich schnell, um nicht zu weinen.
»Wer
sind Sie überhaupt?«, fragt die Frau.
»Wer
will das wissen?«, entgegne ich.
»Seine
Frau.«
»Schön,
meinen Glückwunsch zu Ihrem Mann, er ist verletzt, weil er mir
geholfen hat. Danke noch mal, Mr. Macmillan«, stammele ich
unsicher, dann drehe ich mich um und verlasse den Raum. Als ich am
Aufzug angekommen bin, lasse ich den Tränen freien Lauf.
»Allie«,
ruft Blair, als sich die Aufzugtüren öffnen.
Ich
möchte mit niemandem von ihnen reden, deshalb gehe ich in die
Kabine und drücke auf das E , anschließend den
Knopf, damit sich die Türen wieder schließen.
Angus
ist immer noch verheiratet. Er hat mich angelogen.
Kaum
bin ich unten, eile ich zum Taxistand.
»Allie«,
höre ich wieder Blair. Ist er etwa die Treppen runtergerannt?
»Allie, jetzt warte!«, fordert er und ich bleibe stehen.
Mein Cousin baut sich vor mir auf und sieht in meine Augen. »Es
tut mir leid, ich wusste nicht, … dass Rowan auftaucht«,
sagt er.
»Es
tut dir leid? Warum tut es dir leid? Es müsste Angus leidtun,
weil er mich belogen hat. Er sagte, dass er geschieden ist!«,
erwidere ich ungehalten.
»Er
wollte sich schon viele Male von ihr trennen und diesmal habe ich
auch angenommen, dass er es getan hat, weil es keine Spur von Rowan
gab«, lässt Blair mich wissen.
»Ich
möchte nach Hause, Blair, geh du wieder zu Angus und deinen
Freunden. Ihr habt sicher alle gewusst, dass er noch bei ihr ist. Ihr
habt mich alle belogen!«, herrsche ich ihn an, dann wende ich
mich ab und gehe weiter, doch Blair ergreift mein Handgelenk. »Allie,
wie schätzt du mich ein? Ich war in den letzten sieben Tagen
immer ehrlich zu dir. Ich habe dir sogar geholfen, deinen Vater zu
finden«, knurrt er.
»Und
du wusstest sicher, dass Angus und Rowan noch verheiratet sind.«
Ich reiße mich los, dann öffne ich die Tür des Taxis.
»Und
wenn schon, du hast ihm gesagt, dass du ihn nicht liebst«,
motzt er auf einmal.
»Ich
weiß, aber ich habe mich getäuscht, weil ich meine Gefühle
nicht richtig einordnen konnte. Aber ich war so besorgt, dass sich
mein Innerstes verkrampft hat. Dass es sich gerade angefühlt
hat, als würde mein Herz brechen, als ich gesehen habe, wie
Angus diese Frau küsst. Wenn er sie nicht mehr liebt, warum tut
er das?«, will ich wissen.
Blair
seufzt, doch sagt er nichts.
»Ja,
genau, weil ich ihn auch liebe«, flüstere ich,
anschließend steige ich ins Taxi und lasse mich nach Hause
fahren.
❤❤❤
Zu
Hause, das ist Chicago. Ich gehöre nicht nach Edinburgh, sondern
nach Amerika. Dorthin, wo ich mich auskenne, wo ich Freunde habe.
Dort, wo ich bessere Jobmöglichkeiten haben. Ich will hier weg,
aber ich habe Gramps versprochen, dass ich ihr helfe. Inzwischen habe
ich die Türen abgeschlossen und die Schlüssel stecken
lassen, damit Angus nicht hereinkommt. Ich will ihn nicht mehr sehen,
weil er mir so wehgetan hat. Warum hat er mich belogen? Hatte er
vielleicht das damit gemeint, als er sagte, dass er nicht gut für
mich ist? Jetzt weiß ich, wie Mum sich gefühlt haben muss,
als sie das von meinem Dad erfahren hat. Das kann doch alles nur ein
schlechter Traum sein. Hoffentlich ist es einer, dann tut es nicht
mehr weh, wenn ich aufwache. Weinend schalte ich alle Lichter aus und
gehe nach oben, wo ich mich
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