Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn

Titel: My Story - Streng geheim - Kein Kuss fuer Finn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Melzer
Vom Netzwerk:
Phöbus’ Wohnung!«, flüsterte jemand vom Bühnenrand. Mehli!
    Hatte ich die Frage nach dem nächsten Satz am Ende laut gestellt? Ich lauschte in die Dunkelheit, doch aus dem Publikum kam kein Laut - zum Glück auch kein Gelächter. Immerhin schaffte ich es dann auch noch, Mehlis vorgesagten Text unfallfrei nachzusprechen, hatte ich doch sonst den »Phöbus« immer verstümmelt.
    Die nächsten Sätze stolperte ich durch den Text. Als mir auffiel, dass ich dabei war, einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufzustellen, bremste ich mich schnell wieder. Mein Text endete schließlich mit »Komm, Romeo, du Tag in Nacht!«.
    Im Zuhörerraum herrschte Schweigen. Vielleicht hatte keiner damit gerechnet, dass ich so schnell fertig werden würde und sie waren noch nicht darauf vorbereitet, jetzt schon Beifall zu klatschen. Okay, wahrscheinlicher war wohl, dass sie schlicht eingeschlafen oder davongelaufen waren. Auch wenn ich es mir nur ungern eingestand, zur Schauspielerei fehlte mir wohl wirklich das Talent. Mein Auftritt war ein Desaster! Gut, dass mir das auch schon einfiel, nachdem ich mich vor allen zum Affen gemacht hatte. Zu dumm, dass Lukas
sich wahrscheinlich nicht damit zufriedengeben würde, wenn ich mich an Finns Stelle zum Deppen machte.
    Ich floh aus dem Scheinwerferstrahl, bevor ich vor Scham im Boden versinken konnte. Auf dem Weg von der Bühne hörte ich jemanden klatschen, vermutlich aus Mitleid oder vor lauter Erleichterung, dass mein Auftritt so schnell vorbei war.
    In diesem Moment war es mir piepegal, ob ich die Rolle bekommen würde. Ich wollte nur noch zurück in die Dunkelheit des Auditoriums. Auf dem Weg zu meinem Platz hetzte ich die Stufen hinauf und prallte prompt im Halbdunkel mit jemandem zusammen. Zum Glück rief Herr Müller vorne bereits den ersten Romeo auf die Bühne, sodass niemand darauf achtete, wie ich mit meinem unfreiwilligen Opfer zu Boden ging.
    Â»Entschuldigung!«, stammelte ich erschrocken.
    Â»Charlie?«
    Ich erkannte Finns Stimme sofort und war heilfroh, dass er erst jetzt aufgetaucht war und meine Darbietung verpasst hatte. Weniger froh war ich, dass ich ihn umgerissen hatte. Ich wollte aufspringen, doch Finn war schneller. Er stand bereits wieder und hielt mir die Hand hin, um mir aufzuhelfen. Als ich wieder sicher auf den Beinen stand, ließ er meine Hand trotzdem nicht los.
    Â»Was machst du hier?«, erkundigte er sich leise.
    Â»Vorsprechen - auch wenn es wohl eher nach der Stunteinlage einer Flugshow aussieht.«
    Sein Grinsen war selbst im Halbdunkel deutlich zu erkennen. Allerdings war ich mir ziemlich sicher, dass darin keine Schadenfreude lag. Ohne meine Hand loszulassen, schob er mich in eine der hinteren Reihen, wo wir uns so dicht nebeneinandersetzten, dass sich unsere Arme berührten.
Schade nur, dass er meine Hand losließ, sobald wir die Plätze erreicht hatten.
    Schweigend saßen wir da und beobachteten, wie ein Romeo nach dem anderen nach vorne marschierte. Ich habe nicht die leiseste Ahnung, wer von den Jungs gut oder schlecht war. Mein Herz klopfte so heftig, dass ich nicht einmal die Texte vernünftig verstehen konnte.
    Jeden Moment würde Finn aufstehen und nach vorne gehen. Als Herr Müller verkündete, dass nun der letzte Bewerber an der Reihe sei, wartete ich darauf, dass Finn aufstand. Doch er rührte sich nicht. Stattdessen sprang Lukas auf die Bühne.
    Â»Was will der denn hier?«, fragte Finn leise. »Der verzieht doch sonst nur das Gesicht, wenn es um die Theater-AG geht.«
    Plötzlich wurde mir klar, warum Lukas so stinkig gewirkt hatte, als ich ihm von Finn und der AG erzählt hatte. Er konnte den Gedanken nicht ertragen, dass Finn den Romeo spielen und dafür von allen bejubelt werden könnte. Neid hatte ihn hierher getrieben. Das konnte ich Finn allerdings nicht sagen, denn dann hätte er sicher wissen wollen, woher ich so viel über Lukas wusste.
    Das Erstaunlichste allerdings war, dass Lukas tatsächlich gut war! Verdammt gut! Der Typ legte eine Vorstellung hin, der ein ähnlich tosender Jubel folgte wie Lisas Auftritt.
    Lukas war kaum von der Bühne, da stand Herr Müller wieder auf und wandte sich dem Zuschauerraum zu. »Noch ein Romeo hier?«, rief er ins Halbdunkel.
    Niemand meldete sich.
    Â»Keiner mehr?«, fragte er noch einmal.
    Â»Willst du nicht endlich vorgehen?«, fragte ich Finn.
    Â»Ich?« Er

Weitere Kostenlose Bücher