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Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer

Titel: Myanmar - Stefan Loose Reisefuehrer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A Markand
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Bewohnern der Randgebiete die Zukunft des Landes bestimmen solle. Da jedoch kein Vertreter der Minderheiten in London anwesend war, musste diese Frage in einem eigenen Abkommen geregelt werden. Zu diesem Zweck traf sich Aung San sofort nach seiner Rückkehr mit Vertretern der Chin, Kachin und Shan in Panglong im Shan-Staat. Im Panglong-Abkommen vom 12. Februar stimmten sie überein, dass die Unabhängigkeit schneller zu erreichen sei, wenn Vertreter der Randgebiete mit der birmanischen Interimsregierung kooperierten.
    Doch sehr schnell wurde deutlich, wie zerrissen das Land eigentlich war. Zwar errang die AFPFL mit Aung San an der Spitze bei den Wahlen im April 1947 erwartungsgemäß die absolute Mehrheit, doch war die Einheit innerhalb der AFPFL äußerst fragil. Die neu gegründete Karen National Union (KNU) verlangte nach einem eigenen Kayin-Staat und boykottierte die Wahlen. Auch die Burma Communist Party (BCP) verfolgte immer deutlicher ihre eigenen politischen Interessen. Dass Aung San viele Feinde hatte, zeigte sich spätestens am 19. Juli 1947. In den Morgenstunden überfiel eine Gruppe bewaffneter Männer die Sitzung des Verfassungskomitees und erschoss den 32-Jährigen mit sechs weiteren Komiteemitgliedern. Als Anstifter des Überfalls wurde später U Saw, Premier der letzten Vorkriegsregierung, hingerichtet. Noch am gleichen Tag übernahm Aung Sans alter Mitstreiter, Thakin Nu, die Führung der AFPLF. Am 24. September wurde die Verfassung verabschiedet. Sie sah für die Union of Burma zwei Kammern vor: das Abgeordnetenhaus und die Nationalitätenkammer. Den Minderheiten gestand sie das Recht zu, die Union nach zehn Jahren zu verlassen.
    Panglong-Abkommen
    Anfang Februar 1947 traf sich Aung San mit Vertretern der Shan, Kachin und Chin in Panglong, östlich von Taunggyi, um über die Rahmenbedingungen eines föderalen Birmas zu diskutieren. Nach zähen Verhandlungen unterzeichneten sie am 12. Februar das Panglong-Abkommen. Es regelte in neun Punkten die Kooperation zwischen den unterzeichnenden Volksgruppen. Unter anderem gestand es allen Minderheiten fundamentale demokratische Grundrechte zu. Zudem wurde beschlossen, die Schaffung eines autonomen Kachin-Staates innerhalb eines vereinten Birmas durch die Verfassung zu regeln. Dem Bund der Shan-Staaten versprach es weitgehende finanzielle Autonomie und den Minderheiten die finanzielle Unterstützung durch die Union. Im nationalen Exekutivrat sollten die Minderheiten durch ein Mitglied vertreten sein. Das Panglong-Abkommen ist ein Meilenstein in der Geschichte Birmas, denn zum ersten Mal bestimmten Bamar und die Minderheiten gemeinsam und gleichberechtigt ihre politische Zukunft. Daher wird der 12. Februar alljährlich als Unionstag gefeiert.
Junge Demokratie
    Von Astrologen genau berechnet, wurde Birma am Sonntag, den 4. Januar 1948, um 4.20 Uhr zu einem souveränen Staat erklärt. Die Abgeordneten wählten den 40-jährigen Thakin Nu zum ersten Premierminister und den Shan-Fürsten von Nyaungshwe, Sao Shwe Thaike, zum ersten Präsidenten. Euphorisch beschwor der Präsident in seiner Rede die Eintracht zwischen den Volksgruppen.
    Doch die Realität sah anders aus. Im Mai verließ die Kommunistische Partei Birmas das Parlament und trat in den bewaffneten Widerstand, gefolgt von frustrierten Teilen der People’s Volunteer Organisation. Auch die gut gerüstete Karen National Defence Organisation (KNDO), der militärische Flügel der KNU, begann um einen eigenen Staat zu kämpfen, legte durch Sabotageakte die Infrastruktur lahm und brachte 1949 sogar einige Außenbezirke der Hauptstadt unter ihre Kontrolle. Ein weiterer Unruheherd lag im nördlichen Shan-Staat. Dorthin flüchteten ab 1950 Tausende Soldaten der Kuomintang, nachdem sie in China von Mao Tse Tungs Volksarmee vernichtend geschlagen worden waren. Von birmanischem Boden aus planten sie ihre erfolglosen Gegenangriffe, von der CIA unterstützt und durch den Anbau und Handel von Opium finanziert.
    Ökonomisch ging U Nu – wie sich Thakin Nu ab 1950 nannte – mit seiner Synthese von Buddhismus und Sozialismus einen zweifelhaften Weg. Ab 1953 ließ er Ländereien von Großgrundbesitzern an landlose Bauern verteilen und Betriebe verstaatlichen. Die Folgen waren Misswirtschaft und Korruption. Der tief gläubige Mensch verstand sich als Patron des Buddhismus und ließ zahlreiche Pagoden errichten bzw. renovieren. Internationale Anerkennung schuf ihm sein Engagement in der Vereinigung der Blockfreien

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