MyLady Weihnachtsband 2009 Band 18
ziemlich große Schachtel – und reichte ihr dafür das Geschenk, das er für sie besorgt hatte. „Und das ist für dich. Hoffentlich gefällt es dir. Frohe Weihnachten, Julia.“
Lächelnd nahm sie es entgegen, und er dachte an die vielen glücklichen Weihnachtsfeste, die sie entweder in Edinburgh oder Broch Dubh miteinander gefeiert hatten. Er wartete darauf, dass sie ihr Geschenk auspackte, weil er ihr Gesicht sehen wollte. Es war das einzige seiner Geschenke, das er selbst ausgesucht hatte. Bei dem Rest hatte seine Tante ihm geholfen, aber er hatte sofort gewusst, dass dies genau das richtige Geschenk für Julia war, als er es bei seiner letzten Londonreise in einem Laden dort gesehen hatte.
Julia war nie sonderlich geduldig gewesen, was Geschenke anging, und so riss sie auch bei diesem das Papier ab. Als sie das Buch sah, nickte und lächelte sie.
„Das ist wunderschön, Iain. Wo hast du es denn aufgetrieben?“
Er hatte ihr einen Reiseführer für Italien gekauft, ein Land, nach dem sie sich früher immer so gesehnt hatte. Der populäre Reiseband befasste sich mit der italienischen Gesellschaft und der Hauptstadt Rom und war mit Skizzen von diversen Sehenswürdigkeiten ausgestattet.
„In London“, erwiderte er. „Ich kenne da einen Laden, der sich auf Reiseliteratur und dergleichen spezialisiert hat. Als ich den Italienführer gesehen habe, dachte ich gleich, dass er für dich interessant sein könnte.“
„Ich war letzten Sommer dort – vielleicht hast du das gar nicht gewusst?“, fragte sie und deutete auf die Schachtel, die er immer noch ungeöffnet in der Hand hielt. „Tante Euphemia und ich sind zu Verwandten von ihr gefahren, die in einer kleinen Stadt am Meer eine herrliche Villa besitzen.“ Sie wedelte mit der Hand und sagte: „Bene.“
Die Treybournes lachten, und Iain erkannte, dass sie sich über Julia und ihren Akzent amüsierten.
„Das war das einzige Wort Italienisch, das sie gelernt hat“, erklärte Tante Euphemia. „Auch nach zwei Monaten. Und das einzige Wort, das sie nach ihrer Rückkehr benutzen wollte.“
„Aber, Anna, bene kann man zu so vielen Gelegenheiten benutzen, dass ich nie das Gefühl hatte, noch mehr lernen zu müssen.“ Sie wandte sich wieder zu ihm um. „Das Essen? Bene! Das Wetter? Bene! Die Landschaft? Bene! So nützlich, und anstrengen muss man sich dabei auch nicht.“
Das brachte Iain zum Lachen. „Sprachen waren auch nie meine Stärke“, erklärte er. „Ich wüsste ein derart nützliches Wort wirklich zu schätzen.“
„Na komm, Iain. Mach dein Geschenk auf.“
Er löste das Band und hob den Deckel der Schachtel. Darin lag eine hervorragend gearbeitete Ledermappe, für Papiere und dergleichen. Seine eigene war mehrere Jahre alt und schon recht abgeschabt, außerdem war sie eine Leihgabe seines Onkels. Das Geschenk konnte er sehr gut brauchen … umso mehr, als es von ihr kam.
„Ein wunderbares Geschenk, Julia. Vielen Dank“, sagte er. Und es wird mich immer an dich erinnern.
Sie sah ihn an. Ihre Wangen waren gerötet, ihre Augen glänzten, und er wollte oder konnte den Blick nicht abwenden. In diesem Augenblick wünschte er sich, dass er der richtige Mann für sie sein könnte.
Der Earl unterbrach sie, indem er Anweisungen für den Kirchgang gab. Iain legte den Deckel zurück auf die Schachtel, um sie in sein Zimmer zu tragen. Ein Lakai bot ihm an, es für ihn zu tun, und so übergab er ihm die Schachtel. Gerade wollte er sich in die Halle begeben, wo er bereits Überrock, Handschuhe und Hut deponiert hatte, da er annahm, dass man sich nun auf den Weg ins Dorf machen würde. In diesem Augenblick verstummte die Gruppe. Er sah zu ihnen hinüber und zuckte mit den Schultern, da er nicht recht wusste, was für das plötzliche Schweigen verantwortlich war.
Alle starrten sie zur Decke über ihm und dann auf ihn und die Frau neben ihm an der Tür – Julia. Über der Tür hing … ein Mistelzweig, geschmückt mit einer Schleife.
Ob Zufall oder Absicht, wusste er nicht, jedenfalls war er nicht so dumm, sich diese Gelegenheit entgehen zu lassen. Als Julia nickte, trat er näher, beugte sich über sie und küsste sie sanft auf die Lippen.
Auch wenn alle im Zimmer damit zufrieden schienen – er war es nicht. Aber es würde genügen müssen, denn auf andere Art würde er sie nicht mehr küssen können.
Lachend und in festlicher Stimmung machte sich die Gruppe zum Eingang auf, wo die Pferdeschlitten schon auf sie warteten, um sie zur
Weitere Kostenlose Bücher