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Myrddin

Myrddin

Titel: Myrddin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Saunders
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sie in steter Aufmerksamkeit wachten, wie Myrddin spürte.
    „Heee, Mann, ich habe dich gefragt, ob die Hunde zahm sind?“ meinte der Polizist barsch.
    „Was …? Ach so …! Die Hunde …? Nein, die sind nicht zahm“, erwiderte Myrddin, ohne ihm Beachtung zu schenken.
    „Aha …! Und dürfen die dann hier frei rumlaufen?“ fragte ihn der Beamte bewußt provokant.
    „Nein. Leider nicht“, antwortete Myrddin und wusch die Scheibe des Fahrzeuges, als Raimann ihn ängstlich von der Seite ansah, da die Wölfe neben Myrddin saßen, wohl einen Strick um den Hals hatten, aber weder ein vorschriftsmäßiges Halsband noch einen Maulkorb trugen, wie es bei noch unbändigen Tieren vorgeschrieben und verordnet war. Darüber hinaus waren sie nirgends angebunden und saßen wohl friedlich, aber eben frei neben Myrddin.
    „Und warum laufen dann deine Hunde frei herum? Du hast wohl eine Ausnahmegenehmigung, was?“ fragte der Beamte, indem er auf eine vollendete Ordnungswidrigkeit anspielte, die er entweder durchgehen lassen oder pflichtgetreu anzeigen konnten. Das war der Handlungsspielraum, den er in seiner Uniform genoß. Er verschaffte ihm Macht über Menschen, die er als Privatmann über sie nicht besaß.
    „Ich sehe sie aber nicht frei herumlaufen“, sagte Myrddin unbeeindruckt und Raimann drehte sich zu dem Polizisten um, da er eine tragische Zuspitzung der Situation abwenden wollte. Offenbar kannte Myrddin die gesellschaftliche Stellung der Zirkusleute nicht und auch nicht die Probleme, die ihnen die Ordnungskräfte bescherten.
    „Hahaha … nix richtig, William …“, lachte Raimann aufgesetzt, drehte mit seinem Zeigefinger an der Schläfe und zeigte dann auf Myrddin, da nicht noch ein weiteres fataleres Mißverständnis die ohnehin kritische Lage, in der sie sich befanden, verschärfen sollte. „Hund … gleich fressen, liebe gut Hund. Hunger haben …“
    Innerlich schmunzelte Myrddin über die unterwürfige Art von Raimann und ihm imponierte, daß der Mechaniker ihn in Schutz nehmen wollte. Dennoch schwieg er und der Polizist lief mit steifen Beinen und auf dem Rücken verschränkten Armen auf und ab, während Raimann nickend und die Hände reibend lachte.
    „Schön Auto … groß Auto … brumbrum … Kraft … hahaha“, sagte er auf seine freundlich-naive Art.
    Doch der Polizist schlich um Myrddin herum. Es hatte ihm nicht gefallen, wie dieser mit ihm als Amtsträger der königlich-britischen Krone herumgesprungen war. Und das fahrende Gesindel mochte er ohnehin nicht.
    Raimanns Bemühungen, ihn nur irgendwie von Myrddin abzulenken, schlugen fehl, da er sah, daß es größere Schwierigkeiten geben konnte, die dann zu eskalieren drohten. Und so mischte er sich schlichtend ein. Raimann wußte, daß sie dringend Geld brauchten, um weiter existieren zu können. Und dieses Geld verdienten sie mit Vorstellungen. Sobald es Verwicklungen mit der Polizei geben würde, gäbe es auch Schwierigkeiten mit den Genehmigungen. Also war es angebracht, ruhig und freundlich sein Zelt aufzubauen, für den Menschen den Clown zu spielen, abzukassieren und dann wieder zu fahren.
    „Papiere sehen …? Alles gut … hahaha“, lachte Raimann und wollte den Polizisten die Wagenpapiere vorlegen. Doch der Beamte beachtete ihn schon gar nicht mehr.
    „Du meinst also, deine Hunde laufen nicht herum?“ fragte der Polizist scharf.
    „Ich sehe sie sitzen. Und du? Siehst du meine Hunde laufen?“ erkundigte sich Myrddin ruhig und drehte sich erst jetzt zu dem Polizisten um, während er Akita zwischen den Ohren kraulte.
    Raimann raufte sich mit seinen Arbeitspranken die Haare. „Nix! Hund laufen … gut, dann laufen Hund …“, lachte er verzweifelt.
    „Ja … So sehe ich das auch. Aber dein Freund scheint es anders zu sehen!“ meinte der Polizist gereizt und nun zu allem entschlossen.
    „Freund, sage du mir, was ich sehen soll – und ich zeige dir, was wirklich ist“, meinte Myrddin und der Beamte überlegte einen Moment, ob in der Aussage Myrddins etwas Ehrenrühriges gegen die Krone enthalten sei, weil er den Satz nicht verstand. Und weil er ihn nicht verstehen konnte, wurde er noch ärgerlicher.
    „Du Vagabund duzt mich, Freundchen …?!“ schrie der Polizist dann.
    „O, verzeiht, Herr, daß ich mich offenbar im Ton vergriff“, gab Myrddin klein bei und der Polizist entbrannte in unkontrollierbarer Wut.
    „Du wirst deine Hunde laufen, rennen und jaulen sehen! Pass nur auf …!“ brüllte er und wollte Akita mit seinen

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