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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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schon viele Jahre zurück, aber er hatte dennoch nicht vergessen, welche schrecklichen Fähigkeiten diese Geschöpfe des Bösen besaßen: Sobald sie Besitz von einem Opfer ergriffen, gab es kein Entrinnen mehr. Der oder die Unglückliche war ihnen willenlos ausgeliefert - in der Regel bis zum Tod, der allerdings meistens nicht lange auf sich warten ließ. Es war nämlich nahezu unmöglich, die Blender wieder aus den Körpern der Befallenen zu vertreiben. Es gab nur einen sicheren Schutz: den Monstern so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen und sich zusätzlich durch ein altbewährtes Heilmittel zu wappnen: mit einer Tinktur aus Eisenkraut. Solche Tinkturen gab es sogar zu kaufen, in Apotheken oder in Drogerien. Nalik traute sich jedoch nicht an die Öffentlichkeit, denn bestimmt wusste bereits der gesamte Landkreis, dass er steckbrieflich verfolgt wurde.
     
    Und so hatte er sich nach der Flucht aus der Hütte selbst auf die Suche nach Eisenkraut gemacht. Obwohl das Nebelmoor und seine Umgebung eigentlich ideale Standorte für das Kraut waren, fiel seine Ausbeute enttäuschend gering aus. Die Menge reichte bei Weitem nicht aus, um ihn sicher zu schützen, und so musste er dringend mehr davon beschaffen. Dass er inzwischen herausgefunden hatte, dass das unheimliche Geschöpf wohl nicht hinter ihm selbst her war, wie er zunächst vermutet hatte, sondern offensichtlich auch weiterhin in seinem jetzigen Opfer verharren wollte, durfte ihn nicht nachlässig werden lassen. Sonst würde er sich womöglich noch kurz vor dem Ziel selbst um die Früchte seiner jahrelangen Vorarbeit bringen.
     
    Er brauchte jemanden, der die Tinktur für ihn besorgte, anders ging es nicht. Und dann konnte er selbst ungefährdet dem Verdacht nachgehen, der ihm inzwischen gekommen war: Nalik ahnte bereits, welches Ziel der Blender verfolgte. Seine Vermutung war jedoch noch sehr vage. Er musste dringend mehr herausfinden, bevor er sicher sein konnte.
     
    Am allerdringlichsten aber war es, dass er schnellstens diesem Mädchen zu Hilfe kam - Jessie. Nalik war Niko nämlich heimlich zur Nebelpforte gefolgt und wusste deshalb, dass der Junge sich mittlerweile an einem Ort aufhielt, wo ihn kein Mensch vermutete. Er konnte sich lebhaft vorstellen, was das für das Mädchen bedeutete: Das ungelöste Rätsel um Nikos Verschwinden würde Jessie nicht nur im höchsten Maße verwirren und sorgen, sondern ihr zudem auch erhebliche Schwierigkeiten bereiten. Nalik hatte nämlich auch sie beschattet und deshalb mitbekommen, auf welche wahnwitzige Idee sie verfallen war: Nikos Übernachtung bei sich zu Hause vorzutäuschen. Dass Rieke darauf hereingefallen war, hatte Jessie natürlich diebisch gefreut. Nur hatte sie bedauerlicherweise nicht gemerkt, in was für eine missliche Situation sie sich dadurch manövriert hatte. Das Versteckspiel konnte doch nicht lange gutgehen. Jessie würde sich zunehmend in Widersprüche verstricken, was mit Sicherheit dazu führen würde, dass Rieke letzten Endes doch die Polizei verständigte.
     
    Und das war das Allerletzte, was er, Nalik, gebrauchen konnte. Dann musste er nicht nur vor dem Blender auf der Hut sein, sondern auch vor den Behörden - was das große Ziel, auf das er nun schon so lange hinarbeitete, zusätzlich gefährden würde. Er hatte also keine andere Wahl, als Jessie zu helfen. Und zwar mit dem einzigen Mittel, das Erfolg versprach: mit der Wahrheit!
     
     
     
     
     
    T ote, überall nur Tote! Wohin Niko auch blickte, er sah nichts als Leichen, Blut und rauchende Trümmer. Seite an Seite mit Ayani schritt er wie in Trance durch das Alwendorf, das ihn erst am Tage zuvor so herzlich willkommen geheißen und ihm Zuflucht geboten hatte - nur um sich innerhalb schrecklich kurzer Zeit in einen einzigen Ort der Zerstörung zu verwandeln. Von den Behausungen der friedlichen Alwen waren nur verkohlte Balken und Bretter übrig geblieben. Schwere schwarze Rauchschwaden stiegen daraus zum blauen Himmel empor, an dem wie zum Hohn das Große Taglicht strahlte. Die Stroh- und Reetdächer waren bis auf kümmerliche Reste verbrannt. Nur die dicken Baumstämme, die den Hütten als Stützen gedient hatten, ragten noch aufrecht aus dem Boden. Sie schwelten und rußten vor sich hin, vereinzelt züngelten noch Flammen daraus hervor.
     
    Am schlimmsten aber war der Anblick der Toten. Die Männer, die am Vortag noch friedlich ihre Felder bestellt hatten, die Frauen, die an den Kochstellen, in den Gärten und den Ställen

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