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MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition)

Titel: MYSTERIA - Das Tor des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Freund
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dunklen Lederrüstungen, die es offensichtlich auf die Flüchtende abgesehen hatten. Tief über die schwarzen Mähnen ihrer Rappen gebeugt, hetzten sie dem Mädchen hinterher, als handele es sich um ein Stück Wild. Obwohl das Mädchen sehr schnell war, kamen die Reiter immer näher.
     
    Mit heftigem Keuchen flog die Gejagte direkt auf Niko zu. Er fürchtete bereits, dass sie ihn über den Haufen rennen würde, als sie urplötzlich stehen blieb und auf den Fersen herumwirbelte. Während sie eine Schleuder aus ihrem nassen Kleid zog, bückte sie sich blitzschnell nach einem Stein und lud ihre Waffe damit, ließ sie mit einer kaum wahrnehmbaren Handbewegung über dem Kopf kreisen und feuerte das Geschoss auf den ersten Reiter.
     
    Der Stein traf ihren Verfolger genau am Kopf. Blut spritzte auf und der Krieger kippte mit einem lauten Schmerzensschrei ruckartig nach hinten. Gleichzeitig verriss er die Zügel, das in rasender Schnelligkeit dahinstürmende Pferd kam aus dem Gleichgewicht und stürzte hart zu Boden. Der Reiter wurde aus dem Sattel geschleudert und blieb benommen liegen, während sein Streitross sich laut wiehernd überschlug.
     
    »Ja!«, jubelte das Mädchen in wildem Triumph und wirbelte herum. »Lauf, wenn dir dein Leben lieb ist!«, schrie es Niko an. »Lauf, so schnell du kannst!« Ohne dem Jungen einen weiteren Blick zu schenken, stürmte sie auf die dichte Hecke zu und war Augenblicke später darin verschwunden.
     
    Der zweite Reiter heftete sich sofort auf ihre Fersen. Er rief dem sich mühsam aus dem Gras aufrappelnden Kumpanen noch ein paar Worte zu... - »Ich kümmere mich um das Alwenbalg! Schnapp du dir diesen Kerl!« -, dann sprengte er auch schon davon.
     
    Erst nach einer Schrecksekunde ging Niko auf, dass mit dem »Kerl« er selbst gemeint war! Während der gestürzte Krieger einen schrillen Pfiff ausstieß, um seinen Rappen herbeizubeordern, hastete Niko los. Der Umhang wehte wie ein grauer Schleier hinter ihm her, als er wie von Sinnen auf den dichten Wald zustürmte, von dem er sich Rettung versprach. Zwischen den eng stehenden Bäumen, so war ihm blitzschnell aufgegangen, würde der Reiter ihm nicht folgen können. Oder zumindest würde er da nicht so schnell vorankommen wie auf dem freien Grasland.
     
    Niko hatte den Waldrand schon fast erreicht, als er sich noch einmal nach seinem Verfolger umdrehte. Der finstere Kerl stieg gerade in den Sattel und würde schon im nächsten Augenblick hinter ihm herpreschen. Dennoch war er noch ein gutes Stück von ihm entfernt. Ziemlich weit sogar, wie Niko mit jäher Erleichterung erkannte.
     
    Die Aussicht auf eine erfolgreiche Flucht beflügelte seine Schritte. Niko stürmte nun wie der Wind dahin, bis er urplötzlich über eine im tiefen Gras verborgene Wurzel stolperte und aus vollem Lauf der Länge nach hinschlug. Der Umhang wurde von seinen Schultern gerissen und ein stechender Schmerz bohrte sich wie ein heißes Messer in seinen Rücken.
     
    Im ersten Moment konnte Niko sich nicht mehr bewegen. Zum Glück aber kehrte das Gefühl rasch wieder in Arme und Beine zurück. Doch noch ehe er sich aufrappeln konnte, drang das dumpfe Trommeln schneller Hufe an sein Ohr.
     
    Nikos Herz schlug wie wild und das Blut pochte in seinem Kopf. Es konnte nur noch Augenblicke dauern, bis der schwarze Reiter ihn einholte.
     
    Und dann gab es kein Entkommen mehr.
     
     
    Die Höhle war groß und unheimlich. Der zuckende Schein zahlloser Fackeln und Kerzen erhellte sie nur spärlich. Das stete Tropfen von Wasser war zu hören, das mit der Monotonie eines Uhrwerks auf den nackten Boden platschte. Lange und spitze Felsnasen hingen von der Decke, die in der Mitte der Höhle in einen engen kaminartigen Spalt mündete, der sich weit in den darüberliegenden Berg bohrte. Direkt darunter loderte ein Feuer. An einem Eisengestell hing ein großer schwarzer Topf, ebenfalls aus Eisen, in dem eine rötliche Flüssigkeit vor sich hin blubberte. Rote Schlieren durchwoben auch den Dampf, der daraus emporstieg. Das spärliche Mobiliar - Tische, Stühle, Regale und Stellagen - war aus grob gehobelten Balken und Brettern gefertigt. Die seltsamen Utensilien auf den Tischen und in den Regalen deuteten darauf hin, dass es sich um eine Werkstatt handelte - oder um eine Art Studierzimmer. Überall türmten sich Bücher, Schriften und Pergamentrollen. Daneben waren zahllose Gefäße aufgereiht - Gläser, Büchsen, Tiegel, Kolben, Töpfe und Phiolen -, die Pülverchen und

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