Mystic City 2. Tage des Verrats (German Edition)
Verhandlungen wirklich stattfinden.«
»Das habe ich dir doch schon zugesagt. Und ich habe Thomas und deinen Freund angerufen. Wir treffen uns in zwei Tagen – oben auf dem Empire State Building. Jeder bringt nur einen Bodyguard mit. Ich fürchte nur, bei dieser Zusammenkunft wird nicht viel herauskommen.«
»Wenn du bereit bist, einen Schritt auf die Mystiker zuzugehen, dann schon. Und dann könnte in dieser Stadt auch endlich mal wieder Normalität einkehren – wie sie vor den Abschöpfungen und dem Großen Feuer herrschte.«
Neugierig legt Kyle den Kopf schief. »Und wie soll das funktionieren?«
»Die Mystiker könnten mit ihren magischen Kräften die Stadt wieder aufbauen, wenn man ihnen gleiche Rechte verspricht. Alle könnten dann in den Horsten leben. Niemand müsste mehr in der Tiefe hausen.«
Kyle fallen fast die Augen aus dem Kopf. »Aria, du bist verrückt.«
»Nein, ganz und gar nicht.«
»Und wo sollen wir alle wohnen? Es ist doch gar nicht genug Platz! Außerdem kann man ja wohl kaum erwarten, dass die Horstbewohner Tür an Tür mit irgendwelchem Gesindel aus der Tiefe leben. Oder gar mit ihnen in denselben Restaurants essen. Das würde nicht lange gut gehen.«
»Dann hilf uns, einen anderen Ausweg zu finden«, sage ich und spüre, wie die Wut in mir hochsteigt. »Ich mache wenigstens Vorschläge. Was tust du? Außer Morden und Anzüge tragen, in denen du aussiehst wie ein alter Knacker?«
Kyle streicht sich beleidigt über den Ärmel. »Unverschämtheit, das ist ein Maßanzug aus Italien!«
Ich könnte schwören, dass sich im schlammigen Gelände hinter ihm gerade etwas bewegt hat. Turk?
Kyle zieht den Riemen seiner Tasche stramm. »Du kannst immer noch nach Hause zurück. Du weißt, wie Dad ist, wenn er sich aufregt. Ihm geht es nur um deine Sicherheit.«
»Ich kann nicht fassen, dass du ihn immer noch verteidigst. Er hält dich für einen Schwächling.« Ich erinnere mich nur zu gut an den Tag, an dem mich mein Vater in sein Büro zitierte, um mir zu sagen, dass ich seine wahre Erbin sei – weil wir beide aus demselben Holz geschnitzt seien.
Kyle schweigt, denn ich habe ganz offensichtlich einen wunden Punkt getroffen.
»Was interessiert es dich, ob ich nach Hause komme?«, hake ich nach und begreife im selben Moment, worum es Kyle wirklich geht. »Ich soll nach Hause kommen, damit du dich bei Dad einschleimen kannst. Wahrscheinlich ist er sauer, weil du die Razzia im Sanitätszentrum vermasselt hast. Hat er dir etwa gedroht?«
Kyle hebt abwehrend die Hände. »Also schön, mach doch, was du willst. Bleib ruhig bei deinem heiß geliebten Mystikerfreund.«
»Er heißt Hunter. Hunter Brooks.«
»Ich weiß, wie er heißt. Ich spreche seinen Namen nur nicht so gern aus.« Kyle fährt sich mit der Hand durchs Haar, dann lächelt er heimtückisch. »Dir ist klar, dass du einen Peilsender an deinem Körper trägst?«
Woher weiß Kyle, dass ich genau das vermutet habe? »Du bluffst nur«, erwidere ich. »Hunter hat mich durchgecheckt.«
»Jetzt denk doch mal nach, Aria Rose«, sagt Kyle mit teuflischer Genugtuung. »Wer könnte dir den Peilsender wohl verpasst haben?«
»Worauf willst du hinaus?«
»Darauf«, er beugt sich vor, »dass du deinem Freund nicht blind vertrauen solltest.«
»Und warum nicht?«
Kyle zuckt mit den Schultern. »Auf diese Frage kann ich dir keine Antwort geben. Wenn du nicht mit mir nach Hause kommen willst, musst du die Wahrheit eben selbst herausfinden.« Er zieht ein kleines Holzkästchen aus seiner Umhängetasche hervor und reicht es mir. »Hier.«
Das Holz ist glänzend schwarz gebeizt, die Kanten sind mit Blattgold verziert. Auf der Oberseite halten sieben weibliche Figuren einander an den Händen, jede Hand leuchtet in einer anderen Farbe des Regenbogens. Es sind kleinere Versionen der Figuren, die ich auf der Farm und im Haus der Rebellen gesehen habe. Die Schwestern.
»Was ist das?«, frage ich und versuche das Kästchen zu öffnen, aber es hat kein Scharnier. Die Farben leuchten unglaublich stark. Das Blau sieht aus wie zerstampfte Heidelbeeren, das Gelb ist so grell wie die Sonne. Am rechten Rand geht tiefes Rot in exotisches Orange über. Mystische Farben .
»Es hat Davida gehört«, erklärt Kyle.
Das ist unmöglich. »Ich habe es noch nie gesehen.«
Meine Verwirrung entgeht ihm nicht. »Sie hat es gut versteckt. Wir haben es unter einer Diele in ihrem Zimmer gefunden. Ein Zettel lag dabei, mit der Nachricht, dass es für dich bestimmt
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