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Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz

Titel: Mystic City Bd 1 - Das gefangene Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Theo Lawrence
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aussehenden Typ, der zu allem Überfluss auch noch in einem magischen Schlupfloch verschwindet. Und ich habe nichts dazu zu sagen.
    »Du triffst dich hinter unserem Rücken mit einem Mystiker?« Kyle spuckt die Worte aus, als wären sie giftig. »Hinter dem Rücken deines Verlobten? Wie kannst du nur!«
    »Es ist nicht, wie …« Ich zittere am ganzen Körper.
    »Dann erklär’s mir. Was werden Mom und Dad dazu sagen? Bist du jetzt komplett durchgedreht?«
    »Er war niemand Wichtiges.« Soll ich Kyle etwa gestehen, dass ich einen Mystiker namens Hunter liebe, den ich kaum kenne? Allein die Vorstellung ist lächerlich. Vielleicht hat Kyle Recht und ich bin tatsächlich irre.
    »Kyle, du …«
    »Du meinst, ich verstehe dich nicht?« Er blickt mich böse an. »Diese Leute sind nicht wie wir. Sie sind keine richtigen Menschen. Die benutzen dich und du merkst es nicht. Was du tust, ist gefährlich, und mehr noch, es ist abscheulich. Ich hätte nie geglaubt, dass du noch mal so tief sinken könntest. Du hast nichts gelernt.«
    Spielt er auf meinen vermeintlichen Drogenkonsum an? Kyles Gesicht ist so verzerrt, dass ich nicht weiß, ob er gleich losschreien oder in Tränen ausbrechen wird. Ich will ihm sagen: Du weißt doch gar nicht, wovon du sprichst, meine Eltern verbreiten Lügen über mich, aber er lässt mich nicht zu Wort kommen.
    »Hast du denn gar keinen Respekt vor Thomas? Vor mir, vor deiner Familie? Ja, vor dir selbst?« Er erstickt fast an seinen Worten. »Ein Mystiker im Vollbesitz seiner Kräfte könnte dich töten.«
    »Wie kannst du es wagen, mir gegenüber das Wort Familie in den Mund zu nehmen?«, fauche ich. »Meine Familie kümmert sich einen Dreck um mich. Meine Eltern zwingen mich, einen Mann zu heiraten, an den ich mich nicht einmal erinnern kann!«
    »Und wessen Schuld ist das?«, schreit Kyle zurück. »Niemand hat dich gezwungen, Stic zu nehmen!«
    »Das habe ich nie getan.«
    »Beweis es!« Kyle zieht verächtlich die Augenbrauen hoch. »Aber das kannst du nicht.«
    In diesem Augenblick muss ich an den Kyle denken, der er einmal war. Daran, wie wir zusammen gespielt haben, wenn unsere Eltern nicht zu Hause waren. Oft sind wir lange aufgeblieben und haben uns in die Küche geschlichen, um Wassereis aus dem Gefrierfach zu naschen. Wenn mein Vater ihn ausgeschimpft hat und er weinend in seinem Zimmer saß, bin ich heimlich zu ihm geschlichen und habe ihn getröstet, obwohl er der Ältere von uns beiden ist. Aber diesen Kyle gibt es schon lange nicht mehr.
    »Du bist auch nicht besser als Dad«, sage ich. »Dich interessieren nur Geld und Politik. Ich bin dir egal. Du bist ein Schleimer, der sich nur für sich selbst interessiert.«
    Mit einem Schlag verwandelt sich sein Zorn in Traurigkeit. Er kann mir nicht mehr in die Augen sehen. Schweigend geht er hinaus. Die Tür schließt sich hinter ihm.
    Waren seine Beleidigungen wirklich ernst gemeint? Oder war er nur gekränkt, weil ich etwas vor ihm geheim gehalten habe? Und was genau meinte er mit: Aber das kannst du nicht.

17
    Als ich am nächsten Morgen aufwache, erwarte ich, unter Hausarrest gestellt zu werden.
    Magdalena kommt früh herein, um mir zu helfen, mich für den Tag fertig zu machen. Eigentlich ist sie meiner Mutter zugeteilt. Seit dem Wochenende kommt sie zu mir. Vielleicht steckt Davida dahinter. Vielleicht will sie mir aus dem Weg gehen.
    Ich suche in Magdalenas Gesicht nach Anzeichen dafür, dass sie weiß, was gestern Nacht in meinem Zimmer geschehen ist: einem Zucken der Augenbrauen, einem verräterischen Glanz in den Augen. Doch sie scheint völlig ahnungslos zu sein.
    Unten in der Küche sitzt meine Mutter, liest und isst dabei Apfelschnitze. Als sie mich bemerkt, steht sie auf. »Gut geschlafen, Schatz?«
    Ich nicke. »Wo ist Kyle?«
    »Er ist ganz früh mit Danny losgegangen, um für einen neuen Smoking Maß nehmen zu lassen«, sagt sie. »Wo wir gerade davon sprechen: Am Wochenende ist Anprobe für dein Brautkleid.«
    Mir wird flau im Magen. Das hat mir gerade noch gefehlt: mein Hochzeitskleid anzuprobieren und mir vorzustellen, wie ich darin zum Altar schreite – und diesem miesen Betrüger Thomas das Jawort gebe.
    »Hab ich nicht vergessen«, sage ich. Die Wahrheit über Thomas behalte ich weiter für mich. Sie ist ein Trumpf, den ich vielleicht noch brauchen kann. Außerdem möchte ich nicht, dass meine Eltern glauben, mein Entschluss könnte wanken. Womöglich hängen sie mir dann noch einen Bodyguard ans Bein, um mich

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