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Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition)

Titel: Mystic Tales - Sammelband mit 4 Romanen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vanessa Farmer
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nicht schaden, ein paar Tage niedere Arbeiten zu verrichten. «
    » Er hat deinen Geist verwirrt, Vater. Noch vor einer Stunde wolltest du, wie alle anderen, dass man ihn tötet, und dein Hass war größer als meiner. Und nun ... « Richard fehlen die Worte.
    » Was er mir sagte, stimmte. Er ist einer der Menschen, die nicht viele Worte benötigen, um dir zu zeigen, welchen Weg es zu gehen gilt. «
    » Liebe Güte, wie redest du? « Am liebsten hätte Richard die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen, aber seine Arme schmerzen dafür zu sehr.
    » Ich rede davon, dass wir nun nach unten gehen und den anderen im Blue Corner klarmachen, dass wir uns täuschten. Sie sollen wissen, dass Clifford Gald nicht der Unhold ist, als den wir ihn hinstellen. «
    » Er hat dich verwirrt, Vater. Vermutlich hat er dich belogen, weil er ahnt, dass du mit deinem guten Ruf die Leute hinter dich bringst, um ihm zu schaden. Er hält dich an der langen Leine und lacht hinter deinem Rücken. «
    » Würde ich anders denken, Richard, wäre ich nicht mehr hier, sondern auf dem Gut und würde mich um Emily kümmern. Sie ist alleine mit ihm, und ich würde sie niemals in den Händen eines Ungeheuers lassen. «
    Richard begreift, dass er nicht eine Sekunde lang an seine Schwester gedacht hat, und als ahne sein Vater das, fügt er hinzu: » Oder sorgst du dich etwa nicht um sie? «
    Er weicht dem Blick seines Vaters aus. Dieser verdammte Säufer hat ihn ausgetrickst. Seitdem Mutter tot ist, hat er sich kaum noch um ihn und Emily gekümmert, und nun spielt er den Sorgenvollen? Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein. Und das ist der Beweis für Galds magische Kraft. Ein paar Minuten Gespräch, und aus dem hasserfüllten Trinker wird ein heuchlerischer, gutgläubiger Narr. Aber er, Richard, lässt sich darauf nicht ein. Was Gald mit ihm gemacht hat, wird er diesem Großtuer heimzahlen. Daran wird auch sein Vater ihn nicht hindern. Mag der Alte plötzlich wie ein Mädchen handeln, er, Richard, ist alt genug, um eigene Wege zu gehen.
    » Ich bemitleide dich, alter Mann « , sagt er hart, und Kenneth Blackmore zuckt wie unter einem Schlag zusammen.
    » Was hast du vor? «
    » Ich werde tun, was notwendig ist, Vater. «
    Richard streckt sich, versucht, seine Schmerzen zu ignorieren, humpelt an Kenneth Blackmore vorbei und verlässt die Kammer. Der Schlüssel steckt innen, doch blitzschnell hat Richard ihn getauscht und verschließt von außen die Tür. Ohne auf die Flüche und das Klopfen seines Vaters zu hören, geht er nach unten in den Schankraum.
    Kenneth Blackmore hat vorübergehend den Verstand verloren, erklärt er. Man wird dafür Verständnis haben, schließlich hat der Ärmste viel erlitten, und das Gespräch mit Gald hat ihm den Rest gegeben. Nun sollte man ihn in Ruhe lassen, damit er wieder nüchtern wird und klar im Kopf.
    Ja, das wird man tun. Schließlich sorgt sich der Sohn.
    Richard ist zufrieden. Er hat einiges zu tun.
     
     
    Emily und Clifford haben sich noch einmal geliebt, dieses Mal geduldiger, und ausdauernder.  Danach füllen sie alles Wasser zusammen, das sie im Haus finden und waschen sich gegenseitig mit einem weichen Schwamm, was bei Emily ein unvorstellbares Behagen auslöst, obwohl viele sagen, dass der Kontakt mit Wasser Krankheiten hervorruft. Mutter hatte stets gesagt, das sei Unsinn.
    Mit Clifford ist alles selbstverständlich, und nicht eine Sekunde lang hat sie das Gefühl, etwas Unrechtes getan zu haben. Sie sind zwar nicht verheiratet und kennen sich erst seit ein paar Tagen, doch das ist nicht wichtig. Viel wichtiger sind die Funken, die zwischen ihnen strahlen, jenes Licht, von dem Shakespeare sagt, man könne, wenn man wolle, daran zweifeln.
    » Zweifle an der Sonne Klarheit, zweifle an der Sterne Licht, zweifle, ob lügen kann die Wahrheit, nur an meiner Liebe nicht. «
    Am liebsten möchte sie ihm dieses Zitat nennen, - war es Polonius aus dem Hamlet, der das sagte? - , doch er kommt ihr zuvor.
    » Du bist wunderbar, Emily. Ich wusste nicht, dass ich noch einmal zu solchen Gefühlen fähig bin. «
    Nackt, wie Gott ihn schuf, steht er vor ihr. Groß, mit breiten Schultern, schmale Hüften und mit einem Penis, den sie am liebsten sofort wieder anfassen möchte. Er ist Gottes Meisterwerk, vielleicht wie Michelangelos David, von dem Emily ein Bild gesehen hat. Clifford ist ein Mann, den der Geruch von Liebe umgibt. Sogar die Kammer riecht nach ihnen, nach ihrer Liebe, und Emily spürt die Hitze

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