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Mystic

Mystic

Titel: Mystic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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Zentimeter breit. In dem anderen lag eine dunkelrote Holzperle von der Größe eines Fingernagels.
    »Bei seiner Flucht von hier hat er auch große Fußabdrücke hinterlassen«, sagte der Polizist. »Und einen schmutzigen Handschuhabdruck an einer Birke. Von der Höhe des Abdrucks zu urteilen haben wir es mit einem Riesenkerl zu tun. Wir werden Abdrücke von den Fußspuren nehmen.«
    »Gut, gut«, meinte Bowman und gestattete sich ein Lächeln. »Endlich hinterlässt er auch Spuren, außer denen, die wir finden sollen. Jetzt werden wir ihn kriegen.«
    So plötzlich, wie das seltene Lächeln auf ihren Lippen erschienen war, so schnell wurde Bowman wieder sachlich. »Sergeant, dies ist das zweite Mal, dass Sie in diesem Fall wichtige Informationen zurückhalten, und ich will wissen, warum.«
    »Hätten Sie mir denn geglaubt, Brigid?«, erwiderte Andie. »Oder hätten Sie es nicht für die Hirngespinste einer trunksüchtigen Polizistin gehalten, vor allem, nachdem die beiden Tagebuchteile und die beiden Kreuze gestohlen worden waren und ich keinerlei Beweismittel hatte, die meine Geschichte stützten? Und selbst wenn Sie mir geglaubt hätten, hätten Sie mich dann auch weiter an diesem Fall arbeiten lassen?«
    Lieutenant Bowman sah zum Waldrand hinüber.
    »Wir haben also nichts von diesem Tagebuch in Händen?«
    »Nein«, antwortete Andie. »Jedenfalls im Moment nicht.«
    Bowman bewegte ihre Zunge an der Innenseite der Wange. »Ich muss Sie das jetzt fragen, Andie: Wie lange ist es her, dass Sie das letzte Mal getrunken haben?«
    Andie zuckte bei der Frage zusammen und schluckte. Kerris’ Mundwinkel gingen unmerklich in die Höhe, und Gallagher hätte ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen.
    »Ich war einundzwanzig Monate und zwölf Tage nüchtern, bis ich die beste Freundin meiner Mutter zerhackt, verbrannt und möglicherweise sexuell missbraucht aufgefunden habe«, sagte Andie. »Jetzt bin ich seit vier Tagen trocken.«
    Bowman spielte mit den Knöpfen ihres Regenmantels. Winzige Tropfen lagen auf den äußeren Haarspitzen ihrer weißen Frisur.
    »Sie müssen mir glauben, Brigid«, bat Andie.
    »Ich glaube nur das, was ich sehe«, sagte Bowman schneidend. »Wir haben kein Tagebuch, aber wir haben den dritten Brief des Mörders. Wir haben ein Stück seiner Kleidung. Wir haben die Holzperle. Wir haben seinen Samen von Hank Potter. Und wir bekommen vielleicht noch mehr Indizien aus Gallaghers Explorer. Auf diese konkreten Beweisstücke werde ich die Ermittlungen konzentrieren.«
    »Sie wollen die Spur mit dem Tagebuch nicht weiterverfolgen?«, rief Andie. »Es gibt eine Reihe von Leuten, die deswegen in Gefahr sind.«
    Bowman hob die Hand, um weiteren Protest abzuwehren. »Sehen Sie es mal aus meinem Blickwinkel. Mein Team hat im Moment in zweiundzwanzig akuten Fällen zu ermitteln, bei halb so vielen Beamten. Wo soll ich meine Leute also am besten einsetzen? Doch wohl auf einer Spur, die erst eine Stunde alt ist – vielleicht hat ja einer jemanden aus Nyrens Haus kommen sehen, nachdem das Feuer gelegt worden war, oder wie jemand Gallaghers Wagen verließ oder durch den Wald rannte. Oder vielleicht hat ihn auch jemand gesehen, wie er bei McDonald’s im Ort dieses Bild malte. Sie wissen so gut wie ich, dass ich da weitermachen muss, wo die Hinweise ganz frisch sind. Wenn dort der Dampf raus ist, kümmern wir uns um das Tagebuch.«
    »Das gefällt mir schon besser«, mischte sich Kerris ein.
    Lieutenant Bowman bedachte den Chief mit einem raschen, missbilligenden Blick und wandte sich dann wieder Andie zu. »Wegen Ihres … neuerlichen Verhaltens bin ich gezwungen, Sie noch einmal für vierzehn Tage zu suspendieren, zusätzlich zu den ursprünglichen vierzehn Tagen, das bedeutet, dass Sie dreißig Tage trocken sein werden, wenn Sie zum Dienst zurückkehren. Damit bleiben mir noch drei Ermittler für diesen Fall.«
    »Brigid, das können Sie doch nicht machen!«
    »Sergeant, das kann ich sehr wohl. Und Sie, Sie können froh sein, dass Sie nicht auf unbestimmte Zeit vom Dienst suspendiert werden.«

24
    »Ich lass mich nicht aufhalten«, schwor Andie, während sie in ihrer Küche auf und ab ging. »Sie irrt sich, und ich habe recht!«
    »Sie lässt die Ermittlungen von ihrem Bürokratismus blockieren«, pflichtete ihr Gallagher bei.
    »Ich gebe ja zu: Ich habe getrunken, und ich habe sie nicht über das Tagebuch informiert. Aber das ist noch lange kein Grund, mich … Nein, ich höre nicht auf!«
    »Dann tu ich’s auch

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