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Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer

Titel: Mythor - 024 - Zweikampf der Zauberer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Terrid
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in farbigen Rauchwolken. Der Geruch, der über den Stufen lag, verstärkte sich noch.
    »Vorsicht!« murmelte Mythor, mehr zu sich selbst als zu Sadagar. Der farbige Rauch, der aus allen Poren des Gesteins aufzusteigen schien, versetzte Mythor mit jedem Atemzug tiefer in einen Halbrausch. Eine gefährliche Verlockung griff nach ihm.
    Und plötzlich erklang Musik, ferne Klänge, seltsam lockend. Mythor musste sich innerlich gegen diesen Lockgesang stemmen, um seinem Zauber nicht zu erliegen.
    »Kahan shidat elomay«, murmelte Sadagar wieder. Er nahm eine seiner Gemmen und hielt sie vor sich.
    Mit seltsamer Klarheit sah Mythor, dass unmittelbar um Sadagars Arm und besonders in der Nähe der Gemme die Luft frei war von dem farbigen Rauch. Mythor streckte Alton vor, und auch das Gläserne Schwert schuf freien Raum.
    »Kannst du mich sehen, Sadagar?«
    »Sehen und hören«, sagte Steinmann Sadagar. »Der Kleine Nadomir stehe uns bei, aber dies ist tatsächlich ein schrecklicher Ort.«
    Schritt für Schritt stießen sie auf neue Abwehrzauber des Erzmagiers. Blumen sprossen aus dem kahlen Stein, und hätte Mythor sie nicht kaltherzig geköpft, wären sie zu mörderischen Pflanzen geworden, die mit klebrigen Schlingen die Männer erwürgt hätten.
    Flammenzungen leckten plötzlich aus den Wänden, eine Waberlohe versperrte den Weg nach vorn, aber Mythor ließ sich nicht beirren. Furchtlos durchschritt er die feurige Lohe, die hinter ihm haltlos zusammenbrach und sich auflöste.
    »Wie hoch sind wir?« fragte Sadagar. Immer wieder beschwor er den Kleinen Nadomir, und immer drängender wurden diese Beschwörungen. Mythor konnte ihn verstehen.
    Vassanders Arsenal war damit aber noch nicht erschöpft.
    »Kurz vor dem Ziel«, stieß Mythor hervor.
    Unversehens hatte der Boden unter seinen Füßen zu beben begonnen. Er zitterte, ruckte und zuckte. Fast schien es, als lebe die Wendeltreppe, und dann plötzlich starrte Mythor mitten in das weit geöffnete Maul einer riesigen Schlange. Grünlich züngelte das Reptil, von den meterlangen spitzen Zähnen troff gelblich das Gift.
    »Zurück!« schrie Sadagar. Mythor hielt ihn mit ehernem Griff fest.
    »Es gibt kein Zurück, nur ein Vorwärts«, sagte er. Er musste Sadagar hinter sich herziehen, als er auf das offene Maul der Schlange zuschritt und furchtlos den geöffneten Kiefer betrat. Das Maul klappte zu. Dunkelheit umfing die beiden Männer. Alton in Mythors Hand erhellte den Weg.
    »Wir sind verloren«, stieß Sadagar aus. »Beim Kleinen Nadomir, das Biest hat uns verschlungen, jetzt wird es uns verdauen. Spürst du es?«
    In der Tat schien sich die gigantische Schlange mit ihren Opfern in Bewegung zu setzen. Mythor konnte spüren, wie der Leib sich bewegte, aber er achtete nicht darauf. Er drückte die Spitze des Schwertes auf den Boden, ohne sich um das tobende Zucken des Schlangenleibs zu kümmern. Hart stieß die Klinge gegen massiven Fels. Mythor schob sie nach vorn und bekam den Widerstand der nächsten Treppenstufe zu spüren. Mochte das Biest toben und sich winden, mochte Mythor für Augenblicke das Gefühl haben, er stehe auf dem Kopf, er richtete sich nur nach dem Gefühl, das ihm sein vertrautes Schwert vermittelte.
    Auf diese seltsame und herzbeklemmende Weise durchquerten Sadagar und Mythor den Leib der Riesenschlange, unangefochten von den Bildern des Schreckens, die von allen Seiten auf sie einstürmten. Mochten gierige Kiefer nach ihnen schnappen, sanfte Sänge sie einlullen wollen, Wohlgerüche sie verlocken... sie reagierten nicht darauf. Sadagar beschwor unablässig den Kleinen Nadomir, während Mythor der Kraft seines Schwertes vertraute.
    »Licht!« rief Sadagar plötzlich. »Siehst du es? Dort vorn schimmert es hell.« Das über den Boden schleifende Schwert bewies Mythor, dass es sich bei diesem Licht nicht um eine Sinnestäuschung handelte.
    Langsam schritten die beiden Männer weiter. Als habe es ihn nie gegeben, löste sich der Leib der Riesenschlange auf.
    »Am Ziel!« stieß Mythor hervor.
    Dies musste eine der Kammern sein, in denen Vassander seinen magischen Studien nachging.
    Wo bei Thonensen Karten und Buchrollen gelegen hatten, wo Lebenssymbole an der Wand gehangen hatten, gab es bei Vassander nur Bilder des Schreckens zu sehen, geheime Abzeichen des Grauens.
    In einem Totenschädel nistete eine blaue Kröte, die die unverhofften Besucher giftig anblinzelte und sich dann zurückzog in ihre abschreckende Behausung. In einem Winkel unter der Decke

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