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Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt

Titel: Mythor - 043 - Am Kreuzweg der Lichtwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner K. Giesa
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mit Fußtritten davonjagen.
    Immer mehr drängte es Mythor, dem Stummen zu begegnen. Er wollte nach Logghard. Er brannte förmlich darauf, jene Stadt zu erreichen, die sie die »ewige« nannten. Und nur zu deutlich erinnerte er sich an das Angebot, das ihm der Stumme Große Vierfaust schon in Sarphand gemacht hatte. Unter den Schwingen des Rauches sollte Mythor vermittels des Hohen Rufes nach Logghard gebracht werden – weniger Zeit, als für einen Atemzug nötig war, wäre darüber vergangen. Wie auch immer es vor sich gehen sollte – Mythor hatte zu jenem Zeitpunkt Besseres vorgehabt und war förmlich aus dem Tempel der Großen geflohen.
    Aber der Weg nach Logghard hatte sich als beschwerlich und langwierig herausgestellt, und überall lauerte Gefahr. Es bestand die Möglichkeit, dass dieser Lichtfinger in der Lage war, Mythor mit dem Hohen Ruf ohne weiteren Aufenthalt und Zeitverlust nun doch noch nach Logghard zu bringen.
    Sadagar sah wie in Gedanken versunken auf seine Fingernägel, sie hatten durchaus eine Reinigung verdient, die er sofort unter Zuhilfenahme eines seiner spitzen Messer vornahm. »Und wie kommen wir an denen vorbei?« fragte er und deutete mit dem Messergriff kaum merklich in Richtung der Palastvorderseite, wo die Wachtposten besonders massiert standen.
    »Freiwillig werden sie uns wohl kaum hineinlassen, und eine Prügelei möchte ich mir in meinem Alter nur noch leisten, wenn es unabdingbar ist.«
    Larashi atmete tief durch. »Lasst mich sehen«, sagte er. »Vielleicht ist unter den Wächtern einer, der zu Lichtfinger hielt oder hält. Ich könnte versuchen, ihn zu überreden.«
    »Tu das«, sagte Mythor und nickte dem Alten aufmunternd zu. Larashi entfernte sich von ihnen.
    »Beim Kleinen Nadomir«, murmelte Sadagar und kratzte sich unbehaglich im Genick. »Ich habe das dumpfe Gefühl, dass etwas schiefgehen wird, und zwar mit äußerster Gründlichkeit.«
    *
    Ein rascher Wink. Jemand huschte in einen dunklen Winkel. Stimmen tuschelten miteinander, Anweisungen wurden gegeben. Dann verstummte das kaum hörbare Gespräch, und ein Verräter setzte seinen Weg fort. Ein Plan ging auf.
    Männer führten Laufvögel dorthin, wo sie erwartet wurden. Andere hielten Ausschau nach den Tieren der Krieger, um im entscheidenden Moment eingreifen zu können.
    Irgendwo in der Nähe rieb sich Jassam die Hände. Alles lief nach Plan. Es musste gelingen.
    *
    »Hauptmann Hrolf!« stieß der Diener überrascht hervor. Mit Entsetzen in den Augen kniete er neben dem Krieger nieder, in dessen Rücken ein Dolch steckte. Hrolf war tot, und er war sicher auf dem Weg zur Prinzessin gewesen.
    Was ging hier vor?
    Kalte Furcht packte nach dem Herzen des Dieners. »Hrobon«, flüsterte er. »Hrobon muss es erfahren. Er soll die Befehle erteilen. Ein Mord ist geschehen, vielleicht ein Attentat auf die Prinzessin, und niemand hat es bemerkt!«
    Er warf sich herum, eilte davon, um Krieger zu finden. Doch dieser Teil des Palastes war mit einemmal merkwürdig leer.
    »Hrobon!« schrie der Diener. »Wo ist Hrobon? Überfall! Ein Mord!«
    Endlich flog eine Tür auf, und ein Offizier stürmte aus dem dahinter liegenden Raum. Seine Fäuste schossen vor und hielten den Diener fest. »Was redest du da?«
    Ein paar Herzschläge später gab er stillen Alarm. Aber es war längst zu spät. Fremde befanden sich im Palast, und sie hatten böse Absichten.
    *
    Es dauerte einige Zeit, bis Larashi zurückkehrte. Mythor hatte nicht damit gerechnet, dass der Alte auf Anhieb jemanden fand, den er überreden konnte, die Besucher des Stummen Großen einzulassen – wenn der sich überhaupt noch im Palast befand. Jenes ungute Gefühl, das Sadagar hatte, übertrug sich langsam auch auf Mythor. Nur No-Ango blieb scheinbar ruhig, aber er zeigte ohnehin selten, wie es in ihm aussah.
    Endlich schlurfte Larashi heran. »Ich habe einen gefunden, der der Zeichensprache mächtig ist«, sagte er leise. »Er hat öfters mit Lichtfinger zusammengesteckt und will uns einlassen und zu ihm führen.«
    Mythor nickte dem Alten dankend zu und sah dann Sadagar an. Aber der Steinmann hob nur die Schultern. »Es geht zu glatt«, sagte er. »Ich fühle mich äußerst unwohl.«
    Larashi führte die anderen fast um den halben Palast herum und blieb an einer unscheinbaren Stelle der äußeren Mauer stehen, zwischen der und dem eigentlichen Palast sich ein schmaler Parkstreifen erstreckte. Plötzlich öffnete sich eine verborgene Tür in der Mauer. Sie war so hervorragend

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