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Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Titel: Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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angetrieben, und tatsächlich zog sich über die Speichen und den Radkranz eine ölige Schicht.
    Mythor stellte fest, daß sich das Rad zwar mal nach dieser, dann wieder nach der anderen Seite drehte, daß es jedoch nie ausschwang, sondern daß die Drehung stets frühzeitig unterbrochen wurde.
    Der Grund für diese Störung war offensichtlich, sie wurde von neun Wesen verursacht, die in zwei Gruppen einander auf dieser und der gegenüberliegenden Seite der Wanne gegenüberstanden.
    Es handelte sich durchwegs um Mischwesen, darunter auch drei mit menschlichen Oberkörpern, aber einem kräftigen, peitschenartigen Schwanz und zwei dicht bepelzten Tierbeinen, die in Hufen endeten. Drei der Mischwesen waren Haryien, eines ein vierarmiger Yacubus und die letzten beiden waren bis zum Halse menschlich, doch besaßen sie übergroße Köpfe mit ausladenden Schnauzen und einem hohen Geweih. An ihnen konnte Mythor jedoch keine weiteren Einzelheiten feststellen, da die Köpfe aller neun in Kokons aus Schicksalsfäden steckten.
    Sie waren durch dichte Stränge dieser Fäden auch untereinander verbunden, gleichzeitig führten Strähnen von jedem fort und verschwanden in einer Mauerritze. Für Mythor stellte es sich so dar, als würden diese Kreaturen durch die Schicksalsfäden gelenkt.
    Diese Vermutung wurde von Sadagar bestätigt, der zu jener Mauerritze zeigte und meinte:
    »Dort, irgendwo dahinter, muß Horekas Unterschlupf sein. Wahrscheinlich läßt sie sich von anderen Kreaturen bewachen. An sie kommen wir im Augenblick nicht heran, aber mit dieser Meute können wir es aufnehmen. Seht nur, womit sie den Pulsschlag von Carlumen zu unterbinden versuchen.«
    Von den Köpfen der in Horekas Schicksalsfäden gefangenen Mischwesen Schossen immer wieder taudicke Stränge auf das Lebensrad zu, setzten sich an den Speichen oder am Radkreuz fest und verknoteten und verwoben sich dort miteinander. Diese Taue waren so fest, daß sie nicht rissen, auch wenn die Mischwesen sich gegen den Schwung des Rades stemmten und die Taue sich strafften.
    Indem sich Horekas Sklaven einmal von dieser Seite und dann wieder von der anderen gegen den Zug des Rades stemmten, gelang es ihnen, seine Drehung frühzeitig abzubremsen.
    »Wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen«, sagte Sadagar. »Nicht mehr lange, und Horeka hätte es geschafft, das Lebensrad zum Stillstand zu bringen. Noch können wir das verhindern.«
    Er machte eine kurze Pause und erklärte:
    »Mythor und Tertish, ihr begebt euch auf die gegenüberliegende Seite, wo ihr es mit nur vier Gegnern zu tun habt. Gerrek und ich, wir nehmen es mit dieser Gruppe auf. Wenn der Beuteldrache Feuer spuckt, ist das gleichzeitig das Zeichen für euch zum Eingreifen. Ihr braucht nur Horekas Gesponnenes zu durchschlagen, aber achtet darauf, daß ihr mit den Fäden nicht in Berührung kommt.«
    Tertish wandte sich Sadagar zu, beugte sich zu ihm herab und brachte ihr Gesicht ganz nahe an das seine, als sie mit eiskalter Stimme sagte:
    »Nachdem du mir geraten hast, wie ich richtig zu kämpfen habe, verrate mir auch noch, wie ich atmen muß, Männchen!«
    Dann wandte sie sich verächtlich ab und verschwand nach links über das Ruinenfeld. Sadagar war so erschrocken, daß er keinen Ton hervorbrachte. Mythor mußte unwillkürlich grinsen. Er verkniff sich aber eine Bemerkung und folgte Tertish.
    Er holte sie ein, als sie bereits die Seitenwand der Wanne erreicht hatte und auf einem schmalen Balken über den Abgrund balancierte. Es bereitete ihr keinerlei Mühe, das Gleichgewicht zu bewahren, und sie erreichte mit einigen großen Schritten die andere Seite. Von dort winkte sie Mythor ungeduldig mit dem Schwert.
    Mythor holte kurz Atem und betrat den Balken. Unter sich sah er die unergründliche Schwärze des Tunnels, durch den Carlumen einem unbekannten Ziel zutrieb. Die Seitenwand der Fliegenden Stadt fiel senkrecht ab. Daraus ragten verschieden dicke röhrenartige Stummel hervor, aus denen krächzende Laute drangen, die fast wie ein Röcheln anmuteten. Atmete durch sie der Organismus von Carlumen?
    Er erreichte das Ende des Balkens. Als er hochblickte, sah er über sich Tertish, die bereits zum oberen Rand der Wanne hinaufgeklettert war. Und noch höher über ihr sah er den Trichter des Windhorns, dessen Durchmesser fast dem des Lebensrades entsprach.
    Als er an Tertishs Seite war, stieß ihn die Amazone an und deutete mit dem Schwert nach unten, in Richtung des Hecks. Mythor entdeckte dort in einer

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