Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Titel: Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
Vom Netzwerk:
Einbuchtung drei kleine, breite Boote mit niedriger Bordwand. Etwas darüber sah er drei zusammengefaltete Flugdrachen vertäut, wie er sie von Vanga her kannte.
    »Was ist daran Besonderes?« fragte Mythor.
    »Siehst du ihn denn nicht?« fragte Tertish zurück.
    Jetzt erst wurde ihm klar, daß sie nicht die Rettungsflügel und die Boote meinte, sondern an ihnen vorbei ins »Fahrwasser« der Carlumen wies. Es sah tatsächlich so aus, als habe sich dort ein Schemen der Geschwindigkeit der Fliegenden Stadt angepaßt.
    Aber bevor sich Mythor näher damit befassen konnte, vernahm er das Fauchen der Flammen. Er blickte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Dort stand Gerrek hochaufgerichtet auf dem Kamm des Trümmerwalls und richtete eine mächtige Flammenlohe gegen das Lebensrad. Unter der Kraft des Feuers verglühten die Taue aus Schicksalsfäden funkensprühend und knisternd.
    »Das Zeichen!« rief Mythor Tertish zu und kletterte auf den Rand der Wanne.
    Unter sich sah er die vier Mischwesen, von deren verpuppten Köpfen sich die Stränge zum Lebensrad spannten. Mythor holte mit Alton aus und kappte einen Strang. Er riß schnalzend, und die Enden peitschten wie zweigeteilte Schlangenleiber durch die Luft. Das davon betroffene Mischwesen, eine Haryie, fiel rücklings zu Boden, raffte sich sofort aber wieder auf und versuchte zu fliehen. Sofort woben sich jedoch Horekas Schicksalsfäden um ihren Körper, sponnen ein Netz um ihre Beine und die Flügel und fesselten sie so.
    Mythor durchtrennte mit Alton den zweiten Strang. Auf der anderen Seite schickte Gerrek einen weiteren Flammenstrahl gegen Horekas Kreaturen, so daß deren Schicksalsfäden in einer wahren Feuerbrunst in alle Richtungen auseinanderstoben.
    »Wir schlagen sie in die Flucht!« hörte Mythor Sadagar rufen.
    Alton durchschnitt singend die Luft und schlug den nächsten Strang entzwei. Dabei fragte sich Mythor, wo Tertish geblieben war. Aber er hatte keine Zeit, nach ihr Ausschau zu halten. Auf seiner Seite war nur noch ein Mischwesen mit dem Lebensrad verbünden. Mythor mußte seine Position verändern, um an den Strang aus Schicksalsfäden mit dem Schwert heranzukommen. Doch bevor er sich noch in die richtige Lage gebracht hatte, tauchte unten Gerrek auf.
    »Geh in Deckung, Mythor!« rief er herauf. »Laß das mich erledigen.«
    Mythor sprang vom Wannenrand auf einen Vorsprung, der aus dem Heck herausragte. Hinter sich vernahm er das Fauchen eines Flammenstrahls, dem Sadagars triumphierende Stimme folgte:
    »Wir haben es geschafft! Das Lebensrad dreht sich wieder. Sieh nur, wie Horekas Kreaturen fliehen!«
    Aber Mythor hörte nur mit halbem Ohr hin. Er starrte in die dräuende Schwärze und hatte das Gefühl, von ihr erdrückt zu werden. Sie schien ihm die Wärme aus dem Körper zu ziehen, das Blut zu Eis erstarren zu lassenund seinen Geist einzuschläfern.
    Er hatte nach Tertish Ausschau gehalten und festgestellt, daß nur noch zwei der Boote da waren. Und dann sah er sie in dem dritten Boot auf einer schwarz wallenden Nebelbank dahintreiben. Sie folgte einem anderen Boot, das weit von ihr dahinglitt. Es war eine schmale, langgestreckte Barke, deren Bug ein schlanker Drachenkopf zierte und die von einem hochgewachsenen Wesen mit sechs Armen gestakt wurde.
    »Sadagar! Gerrek!« rief Mythor mit krächzender Stimme. Er mußte sich festhalten, um nichtvon dem Vorsprung in die Tiefe zu stürzen.
    Wie aus weiter Ferne vernahm er Sadagars näherkommende Stimme.
    »Wir werden Fackeln entzünden und um das Lebensrad aufpflanzen. Sicher wäre es auch ratsam, ständig zwei Wachen zu postieren.«
    Mythor fröstelte vor innerer Kälte. Er hielt mit beiden Händen Alton umfaßt und preßte sich die Klinge gegen den Leib, um sich zu wärmen. Er fragte sich, ob eine ähnliche Kraft, wie sie diese gierig alle Wärme in sich aufsaugende Schwärze hatte, schuld an Sadagars Versteinerung gewesen war.
    »Mythor! Was ist los?« Es war Gerrek, der dies sagte. »Wo ist Tertish?«
    Mythor gab keine Antwort. Er blickte stumm zu der Barke hinüber, an der gerade Tertishs Boot anlegte. Der Sechsarmige reichte ihr eine seiner Hände, und sie wechselte zu ihm auf die Barke über.
    »Der Fährmann!« hörte Mythor Sadagar ausrufen.
    »Der Fährmann des Todes?« hörte sich Mythor ungläubig fragen. »Ich dachte, er sei nur eine Legende.«
    »Du siehst ihn vor dir«, drang Sadagars Stimme zu ihm. »Jetzt ist mir alles klar. Wir treiben mit Carlumen auf dem Fluß Syx – dem Fluß

Weitere Kostenlose Bücher