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Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit

Titel: Mythor - 113 - Das Feuer der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolf Paul
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mich neugierig, kleiner Plagegeist«, sagte der Taure. »Laß also hören, was ihr mir anzubieten habt.«
    »Zuerst mußt du uns ein Versprechen geben«, rief Mythor. »Wenn du mit unserer Wiedergutmachung einverstanden bist, dann verlange ich von dir Schutz für mich und meine Gefährten und das Schiff. Du darfst uns kein Leid zufügen, noch durch deine Januffen zufügen lassen.«
    »Und wenn ihr mich nicht zufriedenstellen könnt?« fragte der Taure.
    »Dann überlassen wir uns deiner Gnade.«
    Mythor drehte sich um und winkte Taurond. Aber der Riesenjunge, der das Geschehen ängstlich und verständnislos verfolgt hatte, rührte sich nicht von der Stelle. Erst als Gerrek ihn an der Hand nahm und mit sich zog, sträubte er sich nicht mehr und ließ sich zu Mythor führen.
    »Das ist Taurond«, rief Mythor und wies auf den Riesen jungen. »Ihn haben wir gegen unsere Freiheit anzubieten. Der Junge ist nicht unser Gefangener, sondern unser Gast. Er ist ein Findelkind, das wir auf unserer Reise aufgelesen haben.«
    Als Mythor geendet hatte, beobachtete er das Taurengesicht. Es war ein Spiegelbild einander jagender Gefühle. Zuerst drückte es Zorn aus, der sich gegen Mythor und seine Gefährten als Betreuer eines Taurenjungen richtete. Doch dann zeichnete sich darauf Mitgefühl ab, das in Freude und Zärtlichkeit umschlug.
    Zwei Hände erschienen, die Innenflächen nach oben gedreht. Hände, so groß, daß zehn Mann darauf Platz gehabt hätten. Als Taurond das sah, versteckte er sich hinter Gerrek.
    Die Hände kamen zum Stillstand.
    »Wenn dieses Taurenkind euer Gast ist«, sagte der Taure mißtrauisch, »warum laßt ihr es dann von einer Bestie bewachen?«
    »Hat man so etwas schon gehört!« rief Gerrek empört aus, und mit erhobener Stimme fügte er hinzu: »Taurond und ich sind Freunde. Du dagegen bist für ihn ein Monstrum, dessen Anblick ihm Furcht einflößt. Er ist unter Menschen aufgewachsen und hat noch keinen Riesen wie dich gesehen.«
    Neben dem Tauren bewegte sich das Blattwerk, und dann erschien ein zweites Gesicht. Mythor erkannte jedoch, daß es noch feiner geschnitten war und weichere, geradezu weibliche Züge aufwies.
    »Was führst du lange Gespräche, anstatt die Schädlinge einfach auszutilgen, Bescono?« fragte die hinzugekommene Taurin. Dann, als sie Taurond erblickte, wurden ihre Augen groß. Sie fragte mit versagender Stimme: »Ist das… ein Kind aus unserem Geschlecht?«
    »So ist es, Hedeika«, sagte Bescono. »Die Menschen nennen ihn Taurond und wollen ihn gegen ihre Freiheit eintauschen.«
    »Und du zögerst noch, Bescono?« wunderte sich die Taurin, während sie das Riesenkind liebevoll betrachtete. »Diesen Jungen schicken uns die Götter. Er ist der Sohn, den wir uns schon seit so vielen Jahren gewünscht haben.«
    Nun streckte sie beide Hände aus, bis die Fingerspitzen fast die Bugaufbauten berührten.
    »Komm, mein kleiner Taurond«, sagte sie zärtlich. »Komm zu Hedeika – deiner Mutter.«
    »Geh, Taurond«, redete Mythor dem Riesenkind zu. »Es ist so, wie die Taurin sagt. Du entstammst ihrem Geschlecht.«
    »Aber… das sind Riesen!« sagte Taurond ängstlich.
    »Erinnere dich zurück«, sagte Gerrek zu ihm. »An jenen Tag im Alter von vier Jahren, als du mit deiner Schwester beschlossen hast, nicht mehr weiter zu wachsen. Hättet ihr das nicht getan, wäret ihr jetzt längst ebenso groß. Geh hin und fürchte dich nicht. Das sind deine wirklichen Eltern.«
    Taurond schien Gerreks Worten allmählich Glauben schenken zu wollen. Aber er zögerte noch immer. Erst als der Beuteldrache sich seiner Hand entzog und ihn vorwärtsdrängte, setzte er sich in Bewegung. Noch immer zögernd kletterte er auf die Brüstung.
    »Geh, Taurond!« forderte Gerrek ihn auf. »Hier liegt deine Zukunft.«
    Taurond sprang auf die Handfläche der Taurin hinunter, die sich daraufhin vorsichtig mit ihm zurückzog.
    »Wir haben Wort gehalten!« rief Mythor den Riesen zu. »Wie steht es nun mit unserer Abmachung?«
    Bescono blickte nachdenklich zu ihm, dann sagte er:
    »Wir werden euch kein Haar krümmen. Aber wenn ihr bei Sonnenuntergang noch in meinem Wald seid, dann muß ich euch als Schädlinge betrachten.«
    Die beiden Riesen verschwanden, und mit ihnen Taurond.
    »Was wirst du denn nun ohne den Riesenjungen machen, Gerrek?« fragte Lankohr aus dem Hintergrund: »Wer wird denn jetzt über deine dummen Späße lachen?«
    »Pah!« machte Gerrek verächtlich und wandte sich ab.
    Mythor entging es nicht,

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