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Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Titel: Mythor - 129 - Fluch über Nykerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
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Leibes.«
    »Catrox«, wiederholte ich. Der Name schmeckte nach Macht, nach Größe und Stärke. Ich dachte mir eine riesenhafte Männergestalt, in schwarzes Leder gehüllt, die Glieder erzgeschient, lachend und lärmend.
    Ampitric schien zu spüren, was ich dachte.
    »Willst du enden wie andere Dienerinnen der Schwestern? In Schwermut und Bitterkeit, nur noch erfüllt von dem ätzenden Verlangen, anderen ein ebenso freudloses Leben zu bereiten wie du es dir selbst bereitet hast? Neid und Mißgunst sind die Triebfedern dieser Geschöpfe, mehr nicht. Catrox bietet dir Genuß, wo sie Entsagung predigen, heißblütige Liebe, wo sie edlen, freudlosen Verzicht anbieten, Rausch, wo sie nur Selbstkasteiung kennen.«
    »Wie willst du mir helfen?«
    »Wir werden einen starken Liebeszauber zusammenstellen. Alle Kräfte der Natur werden wir in einen wunderwirkenden Sud einfließen lassen, der seine Wirkung nicht verfehlen wird. So merke auf, was benötigt wird: die Augen eines Raubvogels, Erde, in der ein Liebender bestattet worden ist. Ich brauche Haare des Mannes, dessen Gunst du dir sichern willst, dazu Schmetterlingsflügel, die ungeöffnete Knospe einer zur Nachtstunde gepflückten Rose, ein angebrütetes Ei der Elster und einige Tropfen Blut von dir.«
    »Blut?«
    Ampitric konnte mir ansehen, daß mich sein Vorschlag erschreckte. Er kniff kurz die Augen zusammen.
    »Das macht den Zauber unwiderstehlich. Aber in der Regel genügt auch etwas anderes. Was trägst du am Hals?«
    »Ein Liebesamulett von Sadagar.«
    »Zeig her«, forderte mich Ampitric auf. Ich nestelte das Amulett vom Hals und gab es ihm. Meine Finger bebten, doch das schien Ampitric nicht zu bemerken.
    Er besah das Amulett, betrachtete es von allen Seiten, roch daran und hielt es gegen die elfenbeinfarbene Stirn.
    »Ein Stümper«, murmelte er verächtlich. »So etwas kann ich besser. Soll ich seine Wirkung noch ein wenig verstärken?«
    Ich zögerte.
    »Du willst dich nicht entscheiden? Warum auch? Überlasse alles mir. Kehre morgen zurück, um Mitternacht. Vergiß keine der Zutaten, die ich dir aufgetragen habe – und du wirst sehen, welche Wirkung mein Zauber zu entfalten vermag.«
    Ampitric stand auf. Ich sah, daß ein Teil seiner Haare während der Unterhaltung schlohweiß geworden war. Als er näher trat, sah ich tiefe Linien, die von der Nase zu den Mundwinkeln liefen. Hatte Ampitric vor kurzem noch wie ein Jüngling gewirkt, so zeigte er nun alle Anzeichen der Vergreisung.
    »Catrox wird dir seine Kraft leihen, Aeda«, sagte Ampitric halblaut. Seine Stimme war weich und einlullend, unwiderstehlich in ihrem sanften Zwang.
    »Du scheinst mir geeignet, einen Teil seiner Kraft zu bekommen. Vielleicht werde ich dich unterweisen, Weib. Vorerst aber werde ich dir zeigen, zu welchen Zielen die Hilfe des Catrox führen kann. Geh – und kehre morgen vertrauensvoll zurück.«
    Ich verließ den beängstigenden Raum. Mein Herz klopfte schnell und stark. Ich wußte nicht, ob es Furcht war oder etwas anderes.
    Ich eilte zurück in das Gasthaus, in dem wir zu dritt Quartier bezogen hatten.
    Necron saß an einem der Tische und würfelte. Er konnte es mit Sadagar in dieser Kunst nicht aufnehmen, seine Finger waren dazu nicht geschmeidig genug – aber er gewann genug, um seinen Anteil an unserem Unterhalt bezahlen zu können und den Inhalt seines Beutels langsam, aber sicher zu mehren.
    Zwei Tische weiter feilschte Sadagar mit einem Tuchhändler. Auch er hatte sich als geschickt in seiner neuen Zunft erwiesen. Mit Necrons Geschick hielt sein Talent keinen Vergleich aus – aber auch Sadagar strich manchen hübschen Gewinn ein.
    Den beiden kam zupaß, daß sich die seltsame Wette im ganzen Land herumgesprochen hatte und jedermann die Wundermenschen bestaunen wollte. Und es gab etliche, die es als Ehre ansahen, sich mit einem der beiden zu messen – sei es mit Sadagar als Händler oder mit Necron als Spieler. Wer sich dazu verstieg, kehrte meist um eine Einsicht reicher, aber mit leerem Beutel nach Hause zurück.
    Sadagar sah kurz auf, als ich den Raum betrat, Necron würdigte mich keines Blickes.
    Seit vier Monaten bewegten wir uns zu dritt durchs Land, und Necron hatte nicht den geringsten Annäherungsversuch gemacht.
    Nun, das würde ich ändern.
    Catrox würde mir dabei helfen. Schon morgen.

5.
    »Du mußt das verstehen, Mythor. Wir waren jung damals, und ich glaube, wir waren nicht schlechter als andere in unserem Volk.«
    »Du brauchst dich vor mir nicht zu

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