Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Mythor - 129 - Fluch über Nykerien

Titel: Mythor - 129 - Fluch über Nykerien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terrid Peter
Vom Netzwerk:
Nykerien?
    »Das Meer sieht anders aus als sonst«, murmelte Sadagar.
    »Hast du es je aus dieser Höhe gesehen, in dieser Beleuchtung?« fragte Necron zurück. Seine Stimme enthielt mehr Entrüstung, als der Sache angemessen war.
    Mythor ahnte, daß etwas nicht stimmte – daß es schlechte Nachrichten geben würde.
    Mythor wechselte einen raschen Blick mit Gerrek. Der Mandaler machte ein Zeichen – er würde zusammen mit Mythor auf die drei Nykerier aufpassen.
    »Zu Hause werden wir dann heilende Wasser auftreiben, mit denen wir unsere Freunde aus ihrer Starre erwecken können«, sagte Necron. Er lächelte Mythor an.
    »Die Heilkünste haben einen hohen Stand erreicht in unserem Land. Es ist möglich, daß unsere Heilkundigen die besten sind, die man überhaupt finden kann in der Lichtwelt.«
    »Es könnte nicht schaden«, meinte Mythor.
    Das Gespräch versackte wieder. Die Spannung, die sich der drei Nykerier bemächtigt hatte, griff nach und nach auf alle anderen über. Viel hatten die drei versprochen, in den höchsten Tönen von den Reichtümern ihrer Heimat geschwärmt, die Kunstfertigkeit ihrer Magier gepriesen – nur über das gräßliche Schicksal, das sie aus Nykerien vertrieben hatte, waren bislang keine Worte gefallen. Das Rätsel der Steinleute blieb ungelöst.
    Der Modergeruch hatte sich verstärkt, und jetzt konnte es keinen Zweifel geben, daß er aus dem Meer aufstieg. Mythor sah, wie Sadagar und Necron besorgte Blicke wechselten.
    »Land in Sicht!«
    Die Nykerier zuckten zusammen, als die Stimme erklang. »Endlich!« jubelte Aeda.
    »Schiff voraus, zwei Strich vorlicher als dwars!«
    Alle Augen wandten sich dem Schiff zu, das rasch näherzukommen schien.
    »Ein nykerischer Kauffahrer«, sagte Necron schnell. »Ich kenne den Typ, ich bin selbst…«
    Seine Stimme wurde leiser und verstummte schließlich.
    Der Mast gebrochen, die Spieren am laufenden Gut baumelnd, das Segel zu Fetzen gerissen, die Reling zertrümmert – was da herangetrieben kam, war kein Schiff, sondern ein Wrack.
    »So nahe an der Küste? Und es hat seit Tagen keinen Sturm gegeben!« stieß Necron hervor. Seine Stimme klang tonlos.
    Mythor spürte, daß die Nykerier bis ins Mark erschüttert waren. Sie hatten Angst – Mythor konnte feine Schweißperlen auf der Stirn sehen, eine wachsbleiche Haut, das Klopfen des Blutes in der Halsschlagader. Vor allem Aeda war sichtlich von Furcht gepackt.
    »Ein Geisterschiff«, sagte Sadagar. Er lächelte verzerrt. »So etwas kann es geben. Seefahrer aller Küsten kennen solche Geschichten. Nichts als ein Zufall.«
    Carlumen ließ das Wrack hinter sich. Es sah so aus, als triebe es schon jahrelang auf dem Wasser – Mythor war allerdings nicht fachkundig genug, daß er diese Ahnung mit Beweisen hätte erhärten können.
    »Wir nähern uns Nykor«, erklärte Sadagar. »Ihr könnt den Berg sehen. Da steht der Palast des Königs. Und dort sind die Schiffe im Hafen!«
    Carlumen schwebte an Nykor heran.
    Die Gesichter der drei Nykerier, die gerade noch Hoffnungsfreude gezeigt hatten, gefroren zu Masken. Lähmendes Entsetzen hatte sie gepackt.
    Mythor konnte die Gründe sehen. Sie waren zahlreich und zu auffällig, um übersehen zu werden.
    Gewiß, das Hafenbecken war voller Schiffe. Aber die Mehrzahl der Masten war gebrochen, etliche ragten schief in den Himmel. Modergeruch lag über dem Hafen, der Geruch nach faulendem Holz.
    »Wracks«, stieß Gerrek hervor. »Verrottet und verfault. Keines dieser Schiffe kann in See stechen.«
    Herbststürme hatten einige der Schiffe auf das Land geworfen, wo sie an Häusern zerschellt waren; ein Durcheinander von Schiffsholz und Hausgebälk kündeten davon, daß niemand sich die Mühe gemacht hatte, die Schäden zu beseitigen.
    Andere Schiffe waren auf ebenem Kiel gesunken, wieder andere hatte ein Brand verzehrt – nur angesengte Spieren und Balken waren übriggeblieben.
    In Flammen aufgegangen war die vordere Häuserzeile nahe der Hafenmauer. Dichtes Grünzeug wuchs über den schwarzen Trümmern.
    »Können wir an Land gehen?« fragte Sadagar.
    »Ich komme mit«, entschied Mythor. Gerrek schloß sich ihm an.
    Mythor konnte sehen, wie Schauer über Necrons Nacken liefen, als er den Fuß auf den Boden Nykeriens setzte. Sadagar und Aeda erging es nicht anders.
    »Gemütlich«, sagte Gerrek. »Anheimelnd.«
    Die Blicke der drei, die auf Gerreks Worte folgten, hätten einen Heerbann niedermachen können. Gerrek hielt sich mit weiteren bissigen Bemerkungen

Weitere Kostenlose Bücher