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Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition)

Titel: Mythos Übergewicht: Warum dicke Menschen länger leben. Was das Gewicht mit Stress zu tun hat - überraschende Erkenntnisse der Hirnforschung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Peters
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Er nannte die Dinge beim Namen: Frauen sind nicht gleichberechtigt, Frauen werden diskriminiert – »Woman is the Nigger of the World«.
    Im Grunde ist das Muster immer gleich: Was heute noch als allgemein anerkannter Standpunkt gilt, kann morgen bereits als diskriminierend geächtet sein. Es ist alles nur eine Frage des öffentlichen Bewusstseins. Sind wir bereit, Menschen mit anderer Hautfarbe, Religion oder sexueller Orientierung als gleichberechtigt anzuerkennen? Solche Prozesse des Umdenkens sind nicht einfach, es kann lange dauern, aber sie sind – zumindest in weiten Teilen – möglich. Die Frage ist: Brauchen wir so eine Diskussion, so einen Prozess des Umdenkens auch in Bezug auf dicke Menschen in unserer Gesellschaft? Sind wir an einem Punkt, an dem Menschen mit hohem Körpergewicht Gefahr laufen, Opfer einer Diskriminierung von weitreichendem gesellschaftlichen Ausmaß zu werden?
    Die perfekte Diskriminierung? Wenn sich Opfer selbst anklagen
    In der Bundesrepublik Deutschland gelten 7 5 , 4 Prozent der Männer und 58 , 9 Prozent der Frauen als »übergewichtig«. Man kann sagen, dass Menschen mit großer Körpermasse in Deutschland allein zahlenmäßig eine Gruppe von gesellschaftlicher Relevanz darstellen. In allen anderen Industrienationen sieht die Situation ähnlich aus. Obwohl sie also die Mehrheit stellen, sind sie weit davon entfernt, als gesellschaftliche Kraft aufzutreten. Dicke entscheiden keine Wahlen. Zumindest entscheiden sie diese nicht in ihrem eigenen Interesse; vielleicht begünstigen sie im Gegenteil sogar die Interessen anderer, indem sie sich selbst zurückhalten und sich weniger an Wahlen beteiligen. Dicke üben keine Geschmacksdiktate aus. Und Dicke haben keine starke Lobby. Das liegt daran, dass sich dicke Menschen weder als Gemeinschaft noch als gesellschaftliche Gruppe fühlen – bestenfalls als Leidensgenossen. Im Gegenteil: Die meisten Betroffenen wollen das Stigma des Dickseins unbedingt loswerden. Aus keinem anderen Grund boomt der Markt der Diätkonzepte, Ernährungsberatungen und Abnehmkuren. Das Dumme ist nur, es funktioniert nicht. Alle noch so schönen Vorher-nachher-Geschichten, die von erfolgreichen Metamorphosen und Schlankwundern berichten, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zahl der starkgewichtigen Menschen groß bleibt. Das Perfide am Geschäft mit der Illusion vom Alles-ist-möglich-wenn-man-nur-diszipliniert-genug-abnimmt besteht darin, dass sie das Denken vergiftet – auch bei denen, die nicht oder noch nicht direkt betroffen sind, also dem schlanken Rest der Bevölkerung. Und so fragt man sich offen oder im Stillen, was eigentlich mit diesen Millionen von Männern und Frauen los ist, die mit ihrem Körperumfang gegen die als wünschenswert erachtete Schlankheitsnorm verstoßen, auf besseres Aussehen verzichten, ihre Erfolgsaussichten trüben und sogar ihre Gesundheit gefährden. Längst steht der Verdacht im Raum, dass ihre Disziplinlosigkeit größer ist als ihr Wunsch abzunehmen. Sie fangen zwar Diäten an, halten sie aber nicht durch. Sie verweigern sich dem Normalgewicht, und trotz ärztlicher Bemühungen, zahlloser Aufklärungskampagnen und diverser Abnehmkuren sind sie noch immer nicht schlanker als zuvor.
    Hinter dieser Haltung stehen zwei völlig haltlose Annahmen:
    Erstens, dass das Dickseins ein kontrollierbarer Zustand sei. Und zweitens, dass vor diesem Hintergrund dicke Menschen ihr Schicksal ändern könnten, wenn sie es doch endlich in die Hand nehmen würden. Alle wissen es offenbar besser als die betroffenen Dicken, die sich dem Schlankerwerden »verweigern«.
    Derartige Positionen zu vertreten, ist aber in Wahrheit nichts anderes als eine besonders perfide Art der Diskriminierung, die in der Forderung gipfelt, sich anzupassen, obwohl eine Anpassung unmöglich ist und bereits der Versuch einen extrem hohen Preis verlangt. Und es kommt noch schlimmer: Wer diesem Anpassungsdruck innerlich und äußerlich nachgibt, wird zum Komplizen der Unterdrücker, weil er ihre Argumente akzeptiert und versucht, ihnen zu folgen. Übersetzt heißt das in etwa: Ich bin dick, ich kann den süßen Versuchungen nicht widerstehen, ich gestehe meine Gaumensünden, und ich weiß, dass ich abnehmen sollte, damit ich schlanker werde, weil ich dann gesünder und erfolgreicher lebe. Solange mir das nicht gelingt, fühle ich mich schwach und schuldig, und jedem, der mich kritisiert, muss ich leider recht geben …
    Parallelen und Vergleiche zu ziehen, ist

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