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Na Servus! Wie ich lernte, die Bayern zu lieben

Na Servus! Wie ich lernte, die Bayern zu lieben

Titel: Na Servus! Wie ich lernte, die Bayern zu lieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Glubrecht
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sitzt noch nicht? Bei dem Gedanken an eine noch engere Hose krampfen sich meine Hoden zusammen. Egal, ich werde auch in die Achtundvierziger steigen. Für Roni. Für Knoll.
    Allerdings kriege ich die Achtundvierziger nicht mal mit einem Ruck über die Waden. Aus irgendeinem blöden Grund erfüllt mich das mit Stolz. Gelten Waden hier nicht als Symbol für Männlichkeit? Ich löse das Kniebündchen, weite das Bein und zerre die Lederhose über die Leisten. Da ist wieder Schluss. Die Knöpfe am Latz kriege ich nicht zu. Ich atme tief aus, ziehe noch einmal kräftig am Hosenlatz und schiebe die Knöpfe gerade so durch die dafür vorgesehenen Löcher.
    Saueng. Presswurst. Mir bricht der Schweiß aus, ich wanke aus der Kabine. Ein vorsichtiger Blick in den Spiegel: Oh! Mir war gar nicht klar, dass ich einen so beachtlichen Hintern habe.
    «Besser», kommentiert die Verkäuferin.
    «Ich finde sie zu eng», hauche ich. «Ich habe sie fast nicht über die Beine bekommen.»
    «Sie ham aba aa a Paar stramme Wadeln.»
    Über dieses Kompliment freue ich mich erneut.
    «Koa Angst, die Hosn dehnt si mit da Zeit um zwoa Nummern. I mach Eahna amoi des Brotzeitbandl auf, da hams fünf Zentimeter Spui.» Sie fummelt hinter meinem Rücken herum. Plötzlich wird die Hose weiter. Ein befreiendes Gefühl. Ich atme auf. Jede Hose sollte ein Brotzeitbandl haben.
    «Dazu tragens a weißes Trachtenhemd, des schaut supa aus.» Sie holt das Hemd, ich ziehe es an.
    Jetzt sehe ich endgültig aus wie einer dieser Wiesn-Deppen. Das passt überhaupt nicht zu mir. Ich finde, ich bräuchte eher ein lässiges Modell, eine Lederhose, nach der sich die Leute umdrehen.
    «Ich bin mir noch nicht sicher», sage ich. «Am besten, ich komme noch einmal mit meiner Freundin vorbei.» Schön wär’s.
    Die Verkäuferin nickt enttäuscht. Nachdem ich mich wieder umgezogen habe, verlasse ich «Schusters Leistl». Draußen weht ein kühler Wind. Mir fällt zum ersten Mal auf, dass es in meiner Jeans zieht. Ich brauche professionelle Hilfe. Als Modeberater kommt nur ein Profi in Frage, jemand, der nicht nur den bayerischen Dresscode, sondern auch die große weite Welt kennt: ein Lederhosenfetischist! James ist sofort am Apparat.
    «Waschtl!»
    «Servus, James. Ich brauche deinen Rat.»
    «Ich habe es gewusst, wer einmal die Schuhplattler getanzt hat, can’t stop the rock.»
    «Nein, darum geht es nicht.» Ich erkläre ihm mein Roni-Dilemma. James kann zwar nicht verstehen, was gegen Polygamie einzuwenden ist, aber er wusste längst, dass ich eine Lederhose brauche, denn «Lederhosen halten länger als Liebe».
    Am nächsten Tag holt er mich zum Shoppen ab. Wir fahren durch die halbe Stadt und halten schließlich vor einem Trachtengeschäft namens «Arschnaht». Da will ich nicht rein.
    «Das ist kein Fetischladen», beruhigt mich James. «An die Arschnaht you can see die Herkunft von die Lederhose. In Bayern, Tirol und Oberösterreich geht sie quer über den Hintern, in der Steiermark und in Kärnten straight nach unten.»
    Befangen folge ich James in den Laden. Ein Türglöckchen klingelt. Auch hier hängen überall Lederhosen, aber diesmal in allen Formen und Farben: kurze, lange, braune, bunte, gestreifte, mit Punkten, Mustern, Herzchen, in Tarnfarben, verwaschen, matt glänzend oder stark leuchtend. In den Ecken stehen Schaufensterpuppen – eine in alter Tracht, die andere im folkloristischen Love-Parade-Outfit. Eine der Hosen erinnert mich an das Unterteil eines überdimensionalen Bienenkostüms.
    Aus einer Tür neben der Ladentheke tritt ein ergrauter Brummbär mit Vollbart: «James!» Er freut sich sichtlich. Mein Einkaufsberater begrüßt ihn seinerseits mit Küsschen und stellt uns vor. Der Brummbär ist der Besitzer. James schaltet auf Bairisch um: «Mia suchan a Krachlederne fia’n Waschtl», erklärt er. «Aba ned so an Touristenschmarrn. Er wui wos mit Flair, wos Lässigs.»
    Brummbär mustert mich von oben bis unten. «Diese Buam», sagt er kopfschüttelnd und wendet sich direkt an mich. «Woaßt denn übahaupt, wos a Lederhosn is?»
    «Nun ja, eine Hose aus Leder, nehme ich an?»
    «Naa, a Lederhosn is a Hoitung.»
    «Aha.»
    «Die steht fia Männlichkeit, Gemütlichkeit und Tradition.» Er macht eine kleine Pause und überlegt. «Und fia Bayern. Aber erst amoi fia Männlichkeit.»
    «Und wofür steht dann das Bienenkostüm?»
    Der Brummbär ignoriert meinen Einwurf. Er seufzt. «Wos hast fia a Größn?»
    «Jeansgröße 34.»
    «Die Tschiehns san

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