Nach all den Jahrmilliarden
menschlichen Rasse – ich kann nicht anders. Und wie könnte ich dann erst an den Untergang dieses viel größeren Volkes glauben? Nein. Ich rede mir ein, daß sie sich irgendwo in weiter Ferne noch ans Leben klammern, in einer anderen Galaxis, selbst wenn sie vielleicht vergessen haben, daß sie einstmals eine Nachbargalaxis besuchten. Eine Milchstraße, in der sich intelligentes Leben noch nicht entwickelt hatte. Unseres.
Nun gut. Das sagt also dein verrückter Bruder, und er beweist damit die gleiche verklärte Romantik, mit der er immer hausieren gegangen ist. Du würdest mir antworten, ich hätte nicht die richtige wissenschaftliche Einstellung zur Objektivität. Und vielleicht hättest du recht damit.
Ich stelle fest, ich bin noch nicht dazu gekommen, dir einiges darüber zu erzählen, was wir bisher zustande gebracht haben.
Das grundlegende Problem bei der Beschäftigung mit Fundstellen von Hinterlassenschaften der Erhabenen besteht darin, daß ihr ungeheures Alter die Anwendung üblicher Verfahren archäologischer Untersuchungsmethoden unmöglich macht. Wir sind eher Paläoarchäologen als reine Archäologen. Wir können nicht einfach den Sand oder die Erde von einem Fundort schaufeln, so wie es die Jungs bei einer Ausgrabung in Ägypten oder New Mexico handhaben, um danach die Artefakte ans Tageslicht zu fördern. Sand und Erde von mehr als einer Milliarde Jahre verwandeln sich in Stein. Wir müssen alle unsere Funde aus massivem Fels meißeln.
Bis zu einem gewissen Grad können wir dazu auf Standardverfahren zurückgreifen. Wir räumen die Überlagerungen aus verschiedenen Bodenschichten mit Motorschaufeln, Handwerkzeugen und Bulldozern beiseite, einschließlich Dinamonianern wie Mirrik. Doch wenn das Herz der Fundstelle freigelegt ist, müssen wir Unterdruck-Bohrkerne verwenden. Die schälen den Fels buchstäblich Molekül für Molekül ab und enthüllen die Artefakte, die wir suchen. Wenn der Operateur der Unterdruck-Bohrkerne nicht ganz auf Zack ist, wird er wahrscheinlich auch ein paar Moleküle der Artefakte abkratzen, bevor er den Bohrer anhalten kann.
Bisher war Kelly praktisch perfekt. Sie hat in eine eher unbedeutende Einlagerung hineingeschnitten, aber das ist verzeihlich. Bis auf diesen Schnitzer hat sie die Fundstelle wirklich gekonnt freigelegt. Ich nehme all das Zeug zurück, das ich im ersten Würfel über die Unzulänglichkeiten eines androidischen Operateurs von Unterdruck-Bohrkernen gesagt habe.
Wir waren den größten Teil der Woche damit beschäftigt, die Überlagerung beiseite zu schaffen, und es vergingen ein paar weitere Tage, bevor wir auf Artefakte zu stoßen begannen. Diese Fundstelle stellt das größte Lager der Erhabenen dar, das bisher entdeckt worden ist – es reicht mehr als hundert Meter in den Hügel hinein. Wir haben bisher eine Menge gewöhnlicher Dinge gefunden, am Rand des Camps verteilter Müll, solche Gegenstände wie …
Inschriftsknoten. Das sind Kunststofftuben von der Größe und Form einer Zigarre, meistens dunkelgrün, manchmal aber auch blau. An der einen Seite weisen sie eine Inschrift in den Hieroglyphen der Erhabenen auf, die für gewöhnlich aus fünfundsiebzig bis hundert Symbolen besteht. In unregelmäßigen Zeitabständen verblassen diese Inschriften, und dann entstehen neue. So etwas kann geschehen, wenn die Tube einer anderen Person übergeben oder verkantet wird oder derjenige, der sie in Händen hält, einen plötzlichen Stimmungswechsel erlebt, oder wenn es zu regnen beginnt oder aufhört. Andererseits aber ist es manchmal unmöglich, irgendeine
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