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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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mensch­li­chen Ras­se – ich kann nicht an­ders. Und wie könn­te ich dann erst an den Un­ter­gang die­ses viel grö­ße­ren Vol­kes glau­ben? Nein. Ich re­de mir ein, daß sie sich ir­gend­wo in wei­ter Fer­ne noch ans Le­ben klam­mern, in ei­ner an­de­ren Ga­la­xis, selbst wenn sie viel­leicht ver­ges­sen ha­ben, daß sie einst­mals ei­ne Nach­bar­ga­la­xis be­such­ten. Ei­ne Milch­stra­ße, in der sich in­tel­li­gen­tes Le­ben noch nicht ent­wi­ckelt hat­te. Un­se­res.
    Nun gut. Das sagt al­so dein ver­rück­ter Bru­der, und er be­weist da­mit die glei­che ver­klär­te Ro­man­tik, mit der er im­mer hau­sie­ren ge­gan­gen ist. Du wür­dest mir ant­wor­ten, ich hät­te nicht die rich­ti­ge wis­sen­schaft­li­che Ein­stel­lung zur Ob­jek­ti­vi­tät. Und viel­leicht hät­test du recht da­mit.
    Ich stel­le fest, ich bin noch nicht da­zu ge­kom­men, dir ei­ni­ges dar­über zu er­zäh­len, was wir bis­her zu­stan­de ge­bracht ha­ben.
    Das grund­le­gen­de Pro­blem bei der Be­schäf­ti­gung mit Fund­stel­len von Hin­ter­las­sen­schaf­ten der Er­ha­be­nen be­steht dar­in, daß ihr un­ge­heu­res Al­ter die An­wen­dung üb­li­cher Ver­fah­ren ar­chäo­lo­gi­scher Un­ter­su­chungs­me­tho­den un­mög­lich macht. Wir sind eher Pa­läoar­chäo­lo­gen als rei­ne Ar­chäo­lo­gen. Wir kön­nen nicht ein­fach den Sand oder die Er­de von ei­nem Fund­ort schau­feln, so wie es die Jungs bei ei­ner Aus­gra­bung in Ägyp­ten oder New Me­xi­co hand­ha­ben, um da­nach die Ar­te­fak­te ans Ta­ges­licht zu för­dern. Sand und Er­de von mehr als ei­ner Mil­li­ar­de Jah­re ver­wan­deln sich in Stein. Wir müs­sen al­le un­se­re Fun­de aus mas­si­vem Fels mei­ßeln.
    Bis zu ei­nem ge­wis­sen Grad kön­nen wir da­zu auf Stan­dard­ver­fah­ren zu­rück­grei­fen. Wir räu­men die Über­la­ge­run­gen aus ver­schie­de­nen Bo­den­schich­ten mit Mo­tor­schau­feln, Hand­werk­zeu­gen und Bull­do­zern bei­sei­te, ein­schließ­lich Di­na­mo­nia­nern wie Mir­rik. Doch wenn das Herz der Fund­stel­le frei­ge­legt ist, müs­sen wir Un­ter­druck-Bohr­ker­ne ver­wen­den. Die schä­len den Fels buch­stäb­lich Mo­le­kül für Mo­le­kül ab und ent­hül­len die Ar­te­fak­te, die wir su­chen. Wenn der Ope­ra­teur der Un­ter­druck-Bohr­ker­ne nicht ganz auf Zack ist, wird er wahr­schein­lich auch ein paar Mo­le­kü­le der Ar­te­fak­te ab­krat­zen, be­vor er den Boh­rer an­hal­ten kann.
    Bis­her war Kel­ly prak­tisch per­fekt. Sie hat in ei­ne eher un­be­deu­ten­de Ein­la­ge­rung hin­ein­ge­schnit­ten, aber das ist ver­zeih­lich. Bis auf die­sen Schnit­zer hat sie die Fund­stel­le wirk­lich ge­konnt frei­ge­legt. Ich neh­me all das Zeug zu­rück, das ich im ers­ten Wür­fel über die Un­zu­läng­lich­kei­ten ei­nes an­droidi­schen Ope­ra­teurs von Un­ter­druck-Bohr­ker­nen ge­sagt ha­be.
    Wir wa­ren den größ­ten Teil der Wo­che da­mit be­schäf­tigt, die Über­la­ge­rung bei­sei­te zu schaf­fen, und es ver­gin­gen ein paar wei­te­re Ta­ge, be­vor wir auf Ar­te­fak­te zu sto­ßen be­gan­nen. Die­se Fund­stel­le stellt das größ­te La­ger der Er­ha­be­nen dar, das bis­her ent­deckt wor­den ist – es reicht mehr als hun­dert Me­ter in den Hü­gel hin­ein. Wir ha­ben bis­her ei­ne Men­ge ge­wöhn­li­cher Din­ge ge­fun­den, am Rand des Camps ver­teil­ter Müll, sol­che Ge­gen­stän­de wie …
    In­schrifts­kno­ten. Das sind Kunst­stoff­tu­ben von der Grö­ße und Form ei­ner Zi­gar­re, meis­tens dun­kel­grün, manch­mal aber auch blau. An der einen Sei­te wei­sen sie ei­ne In­schrift in den Hie­ro­gly­phen der Er­ha­be­nen auf, die für ge­wöhn­lich aus fünf­und­sieb­zig bis hun­dert Sym­bo­len be­steht. In un­re­gel­mä­ßi­gen Zeitab­stän­den ver­blas­sen die­se In­schrif­ten, und dann ent­ste­hen neue. So et­was kann ge­sche­hen, wenn die Tu­be ei­ner an­de­ren Per­son über­ge­ben oder ver­kan­tet wird oder der­je­ni­ge, der sie in Hän­den hält, einen plötz­li­chen Stim­mungs­wech­sel er­lebt, oder wenn es zu reg­nen be­ginnt oder auf­hört. An­de­rer­seits aber ist es manch­mal un­mög­lich, ir­gend­ei­ne

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