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Nach all den Jahrmilliarden

Nach all den Jahrmilliarden

Titel: Nach all den Jahrmilliarden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Silverberg
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Jan an mei­ner Sei­te. Sie zisch­te et­was, hat­te aber of­fen­bar nicht die Ab­sicht, sich ein­zu­mi­schen. Dies war mein großer Auf­tritt. Ich wür­de ziem­lich blöd da­ste­hen, wenn es mir nicht ein­mal ge­län­ge, den hie­si­gen TP-Ope­ra­teur da­zu zu be­we­gen, ein R-Ge­spräch zu ak­zep­tie­ren. Ich woll­te et­was Männ­li­ches und Ener­gi­sches tun, zum Bei­spiel Mar­ge Hot­ch­kiss pa­cken und durch die Wand wer­fen. Ich be­gann zu wü­ten und zu to­ben. Ich er­zähl­te ihr, mei­ne Schwes­ter sei ein TP-In­spek­tor und wür­de sie raus­schmei­ßen, ei­ne Lü­ge, die du mir hof­fent­lich ver­zeihst. Ich ver­lang­te, ih­ren Vor­ge­setz­ten zu spre­chen. Ich droh­te ihr an, mich beim Netz-Ko­or­di­na­tor über sie zu be­schwe­ren. Je lau­ter ich schrie, de­sto ab­wei­sen­der wur­de der Ge­sichts­aus­druck die­ser Hot­ch­kiss, und de­sto her­aus­for­dern­der wur­den ih­re Wor­te. „Neh­men Sie von mir aus Ihr R-Ge­spräch“, sag­te sie, „und wi­schen sich da­mit …“
    „Einen Au­gen­blick, bit­te“, sag­te Jan schließ­lich, und ih­re Stim­me klang ganz freund­lich. „Ent­spre­chend den Pa­ra­gra­phen des Ge­set­zes für Ge­mein­nüt­zig­keit von 2322, das den Be­trieb des TP-Net­zes re­gelt, macht sich ein Re­prä­sen­tant des Kom­mu­ni­ka­ti­ons­net­zes ei­ner il­le­ga­len Hand­lung schul­dig, wenn er sich wei­gert, ein R-Ge­spräch zu ak­zep­tie­ren. Dem TP-Ope­ra­teur ist nicht ge­stat­tet, ei­ge­ne Be­ur­tei­lun­gen da­zu her­an­zu­zie­hen, ob ein sol­cher An­ruf letzt­end­lich an­ge­nom­men wird, son­dern er ist ver­pflich­tet, sich bei der an­ge­ru­fe­nen Per­son oder In­sti­tu­ti­on zu er­kun­di­gen, ob der An­ruf ak­zep­tiert wird.“
    Mar­ge Hot­ch­kiss mach­te einen ent­täusch­ten Ein­druck.
    „Was sind Sie?“ platz­te es aus ihr her­aus. „Ein Be­triebss­pi­on? In Ord­nung, ich fra­ge, ob GND das Ge­spräch an­nimmt.“
    Hot­ch­kiss glitt in die TP-Tran­ce und tas­te­te sich hin­aus nach der nächs­ten Auf­nah­me­stel­le des Nach­rich­ten­diens­tes, die schät­zungs­wei­se zwan­zig Licht­jah­re ent­fernt war. (Du weißt das si­cher bes­ser als ich, Lo­rie.) Nach ei­nem Au­gen­blick wand­te sie ih­re Auf­merk­sam­keit wie­der uns zu und sag­te, noch im­mer ver­drieß­lich: „Al­so her mit Ih­rer ver­damm­ten Mit­tei­lung.“
    Ich reich­te sie ihr. Hot­ch­kiss über­flog sie und be­gann dann da­mit, sie an den GND-Ope­ra­teur zu über­tra­gen. Ich frag­te mich in die­sem Au­gen­blick, ob sie die Mit­tei­lung nicht viel­leicht aus all­ge­mei­ner Ge­häs­sig­keit ent­stell­te und, wenn dies der Fall war, was wir ge­gen ei­ne sol­che Sa­bo­ta­ge un­ter­neh­men konn­ten. Jan muß­te eben­falls dar­an ge­dacht ha­ben, denn als Hot­ch­kiss die Über­tra­gung be­en­de­te, sag­te sie: „Herz­li­chen Dank. Na­tür­lich hät­ten wir gern ei­ne Rück­über­mitt­lung als Be­stä­ti­gung.“
    Warum bin ich nicht dar­auf ge­kom­men?
    Hot­ch­kiss starr­te uns wü­tend an, for­der­te aber – weil sie zum Teil be­fürch­te­te, Jan sei tat­säch­lich ei­ne Be­triebss­pio­nin, die ih­re Tüch­tig­keit über­prüf­te – von ih­rem TP-Ge­sprächs­part­ner weit drau­ßen ge­hor­sam ei­ne Wie­der­ho­lung der Nach­richt an, schrieb sie wäh­rend der Rück­über­tra­gung mit und reich­te sie zur Kon­trol­le an uns wei­ter. Bis hin zum letz­ten Kom­ma ver­glich ich sie mit dem Ori­gi­nal.
    „Sehr gut“, sag­te Jan. „Recht herz­li­chen Dank!“
    Drau­ßen vor dem TP-Bü­ro frag­te ich sie, wie sie von der Sa­che mit dem Ge­setz für Ge­mein­nüt­zig­keit von 2322 ge­wußt ha­ben konn­te und so wei­ter. „Ver­such nicht, mir weis­zu­ma­chen, du seist ein Flücht­ling aus dem TP-Netz“, sag­te ich.
    „Oh, nein! Ich ha­be nicht ein ein­zi­ges TP-Mo­le­kül in mir, Tom. Aber ein­mal war ich da­bei, wie mein Va­ter ähn­li­chen Är­ger mit ei­nem Netz-Mäd­chen be­kam, und ich ha­be mich dar­an er­in­nert, wie er das Pro­blem lös­te.“
    „Raf­fi­niert.“
    „Aber warum ei­gent­lich sind all die­se TP-Leu­te so ek­lig? Be­son­ders die weib­li­chen. Sie ma­chen den Ein­druck, als er­wie­sen sie dir da­durch

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