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Nach alter Sitte

Nach alter Sitte

Titel: Nach alter Sitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Breuer
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Golden Retriever gab kurz Laut und setzte sich in Bewegung, als wüsste er genau, wohin er zu gehen hatte. Die Kommissarinnen Rita Bertold und Ella Kock folgten dem Hund und seinem Führer in einigen Metern Abstand. Es ging flott den Waldweg hinab und auf die Straße, die zu der Grabungsstätte und zum Haus des alten Naas führte.
    »Den Weg ist Opa hochgegangen«, rief Rita. »Das bringt nichts.«
    »Lassen Sie mal«, entgegnete der Hundeführer. »Frodo soll ruhig dieser Spur folgen. Wenn diese nachvollziehbar ist und nicht zum Zielobjekt führt, gehen wir halt an den Ausgangspunkt zurück.«
    Bald blieb der Hund an dem umgegrabenen Grundstück des Wilhelm Naas stehen und schlug an. Ella meinte: »Kluger Köter. Hierher hätte selbst ich es geschafft. Können wir jetzt richtig anfangen?«
    Nachdem Frodo sich auf eine Weise, die weder Ella noch Rita verstanden, mit seinem Partner ausgetauscht hatte, kehrten sie zu der Stelle zurück, an der Opa Bertold seinen Stock unfreiwillig hatte liegen lassen. Zu ihrer Überraschung ging der Hund nun ohne zu zögern in einer anderen Richtung weiter. Sie stiegen eine Zeit lang bergan, bis ein kleiner Trampelpfad, kaum als ein solcher zu erkennen, rechts durchs Unterholz abwärtsführte. Der Hund folgte diesem Pfad, und bald hatten sie den Wald verlassen und standen auf einer offenen Wiese. Linker Hand, noch ziemlich weit entfernt, kam eine Kläranlage in Sicht. Frodo wandte sich nach rechts, strebte wieder dem Ort zu. Sie erreichten Blens an der Rückseite des Friedhofs. Von dort waren es nur wenige Schritte bis zum Naas’schen Grundstück. Dorthin zog es den Personenspürhund wiederum mit Macht. Er sprang an der Wand einer alten Scheune hoch und gab Laut. Dann wandte er sich plötzlich ab, zog die Ermittler hinter sich her und führte sie zum Eingang des Wohnhauses, an dessen Eingangsbereich der Name   Naas   in hölzernen Lettern prangte.
    »Ach geh«, dröhnte Ella. »Kennt der Wuff denn nix anderes? Hier hat er den Opa doch schon wieder gerochen, das gilt nicht.«
    Der Hundeführer meinte: »Rita, kannste der Kollegin mal sagen, sie soll hier keine negativen Schwingungen verbreiten? Frodo ist ein sensibler Spezialist, so was macht ihn kirre.«
    »Bin ja schon still«, sagte Ella in einer Lautstärke, die ihre Aussage nicht sonderlich glaubhaft erscheinen ließ.
    »Was machen wir jetzt?«, fragte Rita. »Kann es sein, dass der Hund die Spur verloren hat und wieder zu den präsenten Gerüchen hier zurückgekehrt ist, weil es so nah liegt?«
    Der Kollege schüttelte den Kopf. »Schwer zu sagen, aber das halte ich für unwahrscheinlich. Diese Spur ist für Frodo eine leichte Übung. Er kann eine Person auch noch verfolgen, wenn sie im Auto durch die Stadt transportiert wird. Ein Fußweg durch Wald und Wiesen ist dagegen ein Kinderspiel. Ich bin überzeugt davon, dass der Opa Bertold hier wieder vorbeigekommen ist.«
    »Und dann?«
    »Kann ich nicht sagen. Wir könnten jetzt versuchen, Kreise um dieses Grundstück zu ziehen und schauen, ob Frodo noch einen weiteren Trail ausmachen kann, der von hier in einer anderen Richtung wegführt.« Er kraulte seinen Hund, der sich in diesem Moment sichtlich anspannte. Im nächsten Moment öffnete sich die Tür, und Rolf Naas trat heraus. »Hallo zusammen«, sagte er.
    »Hallo, Herr Naas«, antwortete Ella. »Sind Sie mit dem Nachlass Ihres Vaters beschäftigt?«
    Der junge Mann lächelte unsicher. »Weiß nicht, wie Sie das meinen. Ich sagte Ihnen ja, von dem landwirtschaftlichen Betrieb habe ich keine Ahnung, und die privaten Sachen meines alten Herrn sind nicht sonderlich interessant für mich. Aber ich muss ja dennoch nach dem Haus sehen.« Er trat näher und streckte eine Hand aus, um den Hund zu streicheln. Der Polizist sagte schnell: »Bitte nicht. Der Hund ist im Einsatz. Nicht berühren!«
    Naas zog seine Hand wieder fort, doch Frodo schlug kurz an und folgte ihm. »Sehen Sie, er mag mich aber«, meinte Naas. Der Golden Retriever machte einen Satz nach vorne, jedoch an dem Mann vorbei in die offene Haustür. Dort blieb er bellend stehen.
    Ella sah den Hund an, dann Rolf Naas und dann Rita. »Denkst du auch, was ich denke?«, sagte sie. Rita nickte kurz, worauf Ella mit wenigen schnellen Schritten bei dem jungen Mann war und ihn recht unsanft packte. »Liebelein, ich wette, du kannst mir sagen, wo wir Lorenz Bertold finden, nicht wahr?«
    »Was?«
    »Du hast mich verstanden, Schnucki. Der Hund hat etwas gewittert, und einem gut

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