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Nach alter Sitte

Nach alter Sitte

Titel: Nach alter Sitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Breuer
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ausgebildeten Köter traue ich mehr als jedem Kerl. Also, wo ist Opa Bertold?«
    »Scheiße«, sagte Rolf Naas und dann, als Ella Kock noch etwas kräftiger zupackte: »Aua!«
    Lorenz ging im engen Dunkel seines Gefängnisses unruhig auf und ab. Still sitzen oder stehen konnte er längst nicht mehr. Leise raunte er: »Der in Ehren ergraute Ermittler hatte tapfer versucht, seine Körperöffnungen weiterhin zu kontrollieren. Er war überzeugt davon, dies besser zu beherrschen als die meisten seiner Altersgenossen. Aber genug war genug.«
    Er blieb stehen und öffnete seine Hose. Er war gerade dabei, sich die Unterhose vom Gesäß zu pellen, als sich über ihm die Decke mit einem knarrenden Geräusch öffnete. Tageslicht fiel durch die geöffnete Klappe, und schemenhaft konnte Lorenz die Köpfe mehrerer Personen erkennen.
    »Opa!«, rief Rita.
    »Hallo, mein Engel«, sagte Lorenz und bemühte sich, die Hosen schnell wieder in ihre Ausgangsposition zu bringen. »Wurde auch höchste Zeit, dass du kommst. Hast du auf dem Weg hierher vielleicht ein Klo gesehen?«

25. Kapitel
    So, Hase«, sagte Ella Kock und sah Rolf Naas grimmig über den Tisch des Verhörraumes hinweg an. »Jetzt noch mal für Mädchen, also ganz langsam und verständlich: Was hast du dir dabei gedacht, den Opa Bertold zu entführen? Ist der alte Wirrkopf dir etwa auf die Schliche gekommen?«
    »Wieso denn auf die Schliche gekommen?« Naas knetete nervös an einem Taschentuch, in das er schon einige Male geschnäuzt hatte. »Ich wollte doch ihm auf die Schliche kommen.«
    »Liebelein, hab ich dir schon mal gesagt, dass mir Kerle dann ganz besonders auf den Sack gehen, wenn sie mich anlügen?«, dröhnte Ella. »Du hast deinen Vater erschlagen, weil du Angst hattest, er könnte mit diesem Bauprojekt dein Erbe verdaddeln. Und dann hast du dich in diese süße Studentin verguckt, die sich dann aber von einem anderen hat vögeln lassen. Und da wir uns ja einmal ans Töten gewöhnt haben, machen wir doch gleich weiter, weil’s so schön war, oder nicht?«
    »Um Gottes willen, nein, so war das doch gar nicht!«, rief Naas erregt aus. Erneut schossen ihm ein paar Tränen aus den geröteten Augen, die er mit dem längst überfälligen Taschentuch im Gesicht verteilte.
    Die Kommissarin reichte ihm ein neues Tuch. »Ich kann Jungs nicht weinen sehen, da werd ich immer ganz weich«, knurrte sie. »Jetzt wisch dir mal den Rotz vom Näschen, und dann erzählst du Tante Ella alles, was sie wissen will.«
    Naas schnäuzte sich mit dem frischen Tuch und nickte zustimmend. »Ich will ja alles erzählen. Ich bin kein Mörder. Meinen Vater habe ich geliebt, auch wenn er ein schräger alter Sturkopf war. Mit dem Hof habe ich doch gar nix am Hut, nächstes Jahr bin ich mit dem Studium fertig und gehe als Ingenieur ins Ausland. Und für Mädchen interessiere ich mich gar nicht, wenn Sie wissen, was ich meine. Mord aus Eifersucht, das ist totaler Blödsinn. Mit den Morden habe ich nichts zu tun.«
    »Dann sag mir, warum hast du den Alten gekidnappt?«
    Naas senkte den Blick und starrte auf den Kaffeebecher, der halb geleert vor ihm stand. »Ich hatte so einiges gehört. Auf der Baustelle erzählte man sich, er sei in kriminelle Machenschaften verstrickt. Und er hatte sich mit meinem Vater gestritten, das wusste ich. Papa war stinksauer auf den Bertold, keine Ahnung warum, aber es war so. Und dann hab ich gesehen, dass der Alte bei der Polizei einen Stein im Brett hat. Die eine Kommissarin ist mit ihm verwandt, und kein Mensch verdächtigt ihn, und er kann herumspazieren und selbst so tun, als wäre er Bulle. Da war mir klar, dass ich die Wahrheit aus ihm herausholen musste.«
    Ella Kock schüttelte ungläubig den Kopf. »Und da hast du ihn am helllichten Tage betäubt und ins Haus geschafft? Wie das?«
    Naas winkte ab. »Och, das war gar nicht so schwer. Dieses Betäubungsmittel steht immer bei uns herum für die Viecher. Und ich musste nur den Moment abpassen, wo der Alte mal allein war. Er hat’s mir echt leicht gemacht. Erst hab ich ihm eins mit ’nem Stock übergezogen, dann ein Tuch mit dem Zeug vor die Nase gehalten, bis er ganz weg war. Der Weg am Waldrand entlang ist einsam, und er stößt an die Rückwand unserer Scheune, von der aus man direkt ins Wohnhaus kommt. Ohne euren blöden Köter hättet ihr das doch nie bemerkt.«
    »Jaja, der gute Frodo«, grinste Ella. »Und das mit dem Keller und der ganzen Elektronik? Den hat doch wohl nicht dein alter Herr

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