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Nach alter Sitte

Nach alter Sitte

Titel: Nach alter Sitte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Breuer
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Landschaftsverband Rheinland, Amt für Bodendenkmäler. Sie ist Ausgrabungsspezialistin und war gerade aus dem Urlaub zurück. Sie war einmal auf dem Grundstück des Wilhelm Naas und hat sich die Grabung zur Ambiorix-Schlacht angeschaut. Leider hat sie mit niemandem darüber gesprochen, keine Notizen hinterlassen, wir haben keinen Anhaltspunkt, in welcher Weise dies mit der Tat zusammenhängen könnte.«
    »Aber ein Zusammenhang ist doch sicher da«, meinte Gustav. »Es ist doch kein Zufall, dass die Opfer alle mit dieser verfluchten Ausgrabung zu tun haben.«
    »Sicher nicht«, bestätigte Rita. »Es fehlt uns nur das verbindende Element. Ich hatte gehofft, dieses vielleicht in Gerdas damaligem Verschwinden zu finden. Der Täter verweist ja ständig auf sie. Darum hat sich Paul gekümmert.«
    Der riesenhafte Kommissar räusperte sich. »Ich habe mir die Akte genau angesehen. Im Großen und Ganzen ein typischer ungeklärter Fall. Keine Zeugen, keine weiterführenden Hinweise, keine verwertbaren Spuren, vor allem kein Opfer und kein Tatort. Aber dann wurde ich fündig. Ich habe die Falldatenbank nach ähnlichen Delikten durchforstet und bin zunächst auf drei verschwundene junge Männer gestoßen, die alle etwas gemeinsam hatten: Sie haben Kunst in Berlin studiert. Die Fälle erstrecken sich über einen Zeitraum von über zehn Jahren, Gerda war die Letzte. Ich bin die damaligen Verdächtigen in allen Fällen noch mal durchgegangen. Hochschulangestellte, Kommilitonen, Verwandte. Keine Namen, die hier und heute aufgetaucht wären. Bis auf einen: Grosjean.«
    »Nein!«, stieß Gustav aus.
    »Doch«, versetzte Paul. »Alexander Grosjean wurde damals verdächtigt, mit gefälschten Bildern gehandelt zu haben, jedoch konnte ihm keine Schuld nachgewiesen werden. Sein Geschäftspartner schien der Drahtzieher gewesen zu sein. Allerdings lief gegen Alexander Grosjean eine Vaterschaftsklage in Bezug auf einen der verschwundenen Jungen, die dann aber von der Mutter fallen gelassen wurde. Das war insofern pikant, da er in einer homosexuellen Beziehung mit seinem Freund und Geschäftspartner lebte. Aber Grosjean hatte ein hieb- und stichfestes Alibi für alle infrage kommenden Zeitpunkte. Alle Studenten hatten in ihren persönlichen Aufzeichnungen einen Meister erwähnt, aber keinen Namen, nichts, was eine verwertbare Spur abgegeben hätte, schon gar nicht zu Grosjean.«
    Benny stieß Gustav an. »Los, sag ihnen, was wir gefunden haben.«
    Alle sahen nun Gustav an. Der wurde rot und knetete unschlüssig seine Hände, begann aber dann doch zu berichten: »Ich habe mir Zutritt zu Alexanders Zimmer verschafft. Er ist momentan in Berlin, wie er mir gesagt hat, um geschäftliche Dinge zu regeln. Auf seinem Schreibtisch liegen eine Menge Artikel und Notizen zu den geschilderten Fällen, auch zu Gerda, aber auch zu Ambiorix, zu Stephan Lochner, von dem dieses Bild da stammt, und auch Artikel über Lorenz. Die ganze Mosaiksteinsammlung, vor der wir gerade sitzen.«
    »Das tut mir so leid«, sagte Bärbel und legte dem Alten eine Hand auf dessen Arm.
    »Hab ich was verpasst?«, fragte Paul.
    »Nun ja«, antwortete Gustav zögerlich. »Alexander und ich sind uns in den letzten Tagen – nun, wir sind uns nähergekommen.«
    »Verstehe«, grübelte Paul.
    Rita bemerkte: »Das kann alles und nichts bedeuten. Er muss nicht schuldig sein. Er wurde damals unter die Lupe genommen und aus dem Kreis der Verdächtigen gestrichen. Vielleicht wurde er hier zufällig wieder mit den Geschehnissen der Vergangenheit konfrontiert und hat daraufhin begonnen, selbst weitere Nachforschungen anzustellen. Vielleicht wurde er mit dem kriminellen Opa-Bertold-Virus infiziert.«
    »Jetzt bin ich es wieder schuld«, maulte Lorenz.
    Paul winkte ab. »Eher weniger. Ich bin aber noch nicht fertig. Ich sagte ja, ich habe zunächst vier Fälle gefunden, Gerda mitgerechnet. Dann habe ich weitergeforscht und habe weitere Fälle nach ähnlichem Muster gefunden. Alle Opfer hatten Bezug zur Kunstszene, einer im Raum Hamburg, einer in Düsseldorf, einer in Berlin. Drei junge Männer. Zwischen dem ältesten dieser Fälle und Gerdas Verschwinden liegen ein paar Jahre, deshalb ist das nicht so auffällig. Der Zusammenhang ist aber auch eher vage.«
    Rita meinte: »Das macht Alexander Grosjean natürlich noch verdächtiger. Aber wir wissen immer noch viel zu wenig. Jedenfalls ergibt sich, nicht zuletzt durch Opas Initiative, ein Bild. Übrigens fügt sich das übermalte Kunstwerk,

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